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Ærzte
Steiermark
 || 01|2014
Forschung Steiermark
Fotos: Med Uni Graz, creativ collection
MEDIA BASED MEDICINE
Auf die Brille
Mit Hilfe von „Google Glass“ will man in der Schweiz jetzt
im OP arbeiten. Die Genfer Universitätsspitäler testen ver-
schiedenste Datenbrillen und wollen deren medizinische
Nutzbarkeit unter die Lupe nehmen. Verschiedenste Infor-
mationen sollen so im Gesichtsfeld des Trägers angezeigt
werden.
Quelle:
-
ren-Chirurgen-bald-mit-Google-Glass--17444054
Täglich bekommen Patient-
Innen von den Medien neue
„Sensationen“ aus der Welt
der Medizin aufgetischt:
Frisch publiziert
y
Distribution of CD4(pos) -, CD8(pos) - and Regulatory T
Cells in the Upper and Lower Gastrointestinal Tract
in Heal-
thy Young Subjects in PLoS One von Tauschmann, M; Prietl, B;
Treiber, G; Gorkiewicz, G; Kump, P; Högenauer, C; Pieber, TR
y
Insecurities of women regarding breast cancer research: a
qualitative study
in PLoS One von Habersack, M; Luschin, G;
Forscherinnen und Forscher der Grazer Medizinischen
Universität publizieren regelmäßig in internationalen
Journalen. Wir bringen jeden Monat aktuelle Beispiele.
Charakteristische Mutation für
Knochentumoren identifiziert.
Knochentumoren-Erforschung
Bei Chondroblastomen sowie
Riesenzelltumoren des Kno-
chens handelt es sich grund-
sätzlich um gutartige Kno-
chentumoren, welche durch
ihr Wachstum jedoch weit-
reichende Folgen nach sich
ziehen können. Chondroblas-
tome treten bei Jugendlichen
bzw. jungen Erwachsenen im
Alter von 10 bis 20 Jahren
auf und schädigen das junge
Skelett sowie die Knochensub-
stanz durch ihr übermäßiges
Wachstum“, so Dr. Susanne
Scheipl, Univ.-Klinik für Or-
thopädie und orthopädische
Chirurgie der Med Uni Graz,
derzeit University College
London, Cancer Institute. Von
Riesenzelltumoren sind vor
allem junge Erwachsene im
Alter von 20 bis 40 Jahren
betroffen, wobei diese Tumo-
ren in seltenen Fällen in die
Lunge streuen können. „Beide
Tumoren treten selten auf,
und da ihre Entstehung bisher
ungeklärt ist, gibt es auch kei-
ne ursächlichen Behandlungs-
möglichkeiten“, so Scheipl
weiter. Derzeit geschieht die
Behandlung beider Tumoren
invasiv durch chirurgische
Ausräumung und Auffüllung
des entstandenen Defekts.
Mittels Gen-Sequenzierungs-
analysen ist es nun erstmals
gelungen, bei beiden Tumoren
charakteristische Erbgutver-
änderungen zu identifizie-
ren. Diese Mutation gestaltet
sich derart, dass die Prote-
instruktur im Zellkern von
Chondroblastomen und Rie-
senzelltumoren sich deutlich
vom Erbgut anderer – meist
bösartiger – Tumoren unter-
scheidet. „Besonders spekta-
kulär ist die Tatsache, dass
diese Genmutation in bei-
nahe 100% der untersuchten
Tumoren festgestellt werden
konnte. Damit handelt es sich
um eine hochspezifische Erb-
gutveränderung, welche in
unklaren Fällen die deutliche
Abgrenzung zu anderen Tu-
moren erlaubt“, so Scheipl.
Die klare Abgrenzung ist in-
sofern bedeutsam, da bösar-
tige Tumoren eine chirurgisch
radikalere Therapie nach sich
ziehen. Eine weitere Beson-
derheit liegt darin, dass das
veränderte Gen in Riesen-
zelltumoren und Chondro-
blastomen ident ist und sich
nur die Position des mutierten
Proteins unterscheidet. Diese
Erkenntnis ist für Folgestu-
dien relevant, da die idente
Mutation die knorpelige bzw.
knöcherne Differenzierung
auf unterschiedliche Weise
beeinflussen könnte. Der zu-
grunde liegende Mechanis-
mus ist Gegenstand weiterer
Studien. Zusätzlich konnte
ebenfalls geklärt werden, dass
die Erbgutveränderung auf
einen bestimmten Zelltyp
innerhalb der Tumoren be-
schränkt ist – die sogenann-
ten Stromazellen – Zellen,
die innerhalb des Tumors für
das Wachstum zuständig sind.
„Wie die mutierten Zellen die
Knochenfresszellen genau ak-
tivieren, wird derzeit noch
erforscht“, so Scheipl, wel-
che auch der Chordom For-
schungsgruppe an der Med
Uni Graz angehört, die bereits
seit längerer Zeit eng mit
Adrienne Flanagan kooperiert.
Die Forschungsergebnisse
sind in weiterer Folge essenti-
ell zur eindeutigen Diagnostik
von Tumoren. Bei anderen Tu-
moren sind derartige Genmu-
tationen sehr selten und bis-
her nur bei kindlichen Hirn-
tumoren erforscht. Scheipl:
„Die erforschte Veränderung
im Genom der untersuchten
Tumoren verändert tumo-
rauslösende Gene nicht aktiv,
sondern beeinflusst die Art
und Weise, wie diese Gene
„markiert“ und damit von
Enzymen abgelesen werden.“
Der nächste Schritt liegt daher
eindeutig in der Entschlüsse-
lung jener körpereigenen Me-
chanismen, welche von diesen
Änderungen in der Genmar-
kierung betroffen sind bzw.
beeinflusst werden.
Dr. Susanne
Scheipl
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