AERZTE Steiermark 05 2014 - page 10

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Ærzte
Steiermark
 || 05|2014
Interview
Aber eine Kombination aus
Betriebsvereinbarung und in-
dividueller Zustimmung wür-
de der EU-Rechtlage und dem
österreichischen Verständnis
gerecht werden.
Drexler:
Das ist denkbar und
wird mit Sicherheit in den
Verhandlungen eine Rolle
spielen. Ich vernehme nur
aus dem Arbeits- und Sozial-
ministerium, dass man diese
grundlegende Vereinbarkeit
als relativ problematisch an-
sieht und sich nur befristete
opting outs vorstellen kann.
Dann kommen wir vor ein
eminentes Problem.
Noch vor dem Sommer wird
die KAGes ihre neue Med-
vision präsentieren. Da geht
es auch um Standorte und
Strukturen. Wie sehen Sie die
Spitalslandschaft 2030?
Drexler:
Erstens begrüße
ich, dass man sich KAGes-
intern sehr intensive Gedan-
ken darüber macht, wie die
Spitalslandschaft in 15 oder
20 Jahren ausschauen soll.
Was immer dieser Prozess
zutage bringt, wird in die
Überlegungen der Politik
miteinbezogen werden. Es ist
mein mittelfristiges Ziel, eine
Antwort auf die schwelende
Frage zu geben, wie die Spi-
talslandschaft in 20 Jahren
ausschaut. Ich weiß nicht, ob
wir die Antwort in den näch-
sten zwölf Monaten finden,
vielleicht dauert es zwei Jahre.
tischen Erwägungen subop-
timale Krankenhaussituati-
onen aufrecht erhalten wollen.
Aber die Frage ist, ob auch in
einer regionalen Differenzie-
rung die optimale Struktur
geht? Das sind die Fragen, die
zu beantworten sind. Dann
kommen die Detailfragen,
etwa, ob wir mehr Verbünde
machen sollen.
Und wie wollen Sie mit dem zu
erwartenden regionalen Wi-
derstand umgehen, den ange-
kündigte Veränderungen fast
zwangsläufig nach sich ziehen?
Drexler:
Diese Rituale folgen
der Logik, dass es sich immer
um einen einzelnen Standort
dreht. Natürlich wird es not-
wendig sein, mittelfristig ein
von allen getragenes, gemein-
sames Ziel zu formulieren.
Dann können alle Entschei-
dungen auf diesem Weg in di-
ese Richtung zeigen. Wovon
ich nichts halte: Wir haben in
Bad Aussee ein funkelnagel-
neues Krankenhaus, das nach
einer sehr langen Debatte
gebaut wurde. Das haben wir
jetzt. Daher soll man diesem
Standort jetzt eine Chance
geben und nicht durch pas-
sive Widerstände zu bewei-
sen versuchen, dass es nicht
funktionieren kann. Es wird
sich zeigen, ob die Basisver-
Aber mir geht es darum, eine
Vorstellung zu entwickeln,
die dann auch gemeinsam ge-
tragen wird und ein gemein-
samer Zielpunkt aller Betei­
ligten wird. Ich möchte es von
dieser fast schon als Versteck-
spiel angelegten Logik, tun
wir hier ein bisschen, tun wir
dort ein bisschen, wegbrin-
gen. Wir müssen wissen, dass
unsere Spitalslandschaft, was
die Standorte betrifft, keine
Fundamentalismen braucht.
Es ist das Schließen von ei-
nigen Standorten nicht au-
tomatisch der große Sprung
nach vorne. Wir müssen uns
überlegen, wie welche Stand-
orte bespielt werden, es gab
hier ja auch schon erhebliche
Schritte in Richtung Differen-
zierung. Wir müssen wissen,
dass ein Spitalsstandort nicht
nur nach betriebswirtschaft-
lichen Kriterien des Kran-
kenhausbetreibers zu beur-
teilen ist, sondern es auch
volkswirtschaftliche Kriterien
gibt, die der hauptsächliche
Krankenhausbetreiber, die
Gebietskörperschaft, auch zu
berücksichtigen hat. Alles
wird aber überstrahlt von
der Überlegung, wie wir die
ideale Versorgungsstruktur
schaffen können. Es braucht
niemand Angst zu haben,
dass wir aus regionalpoli-
sorgung im Ausseerland ein
sinnvolles Angebot ist, oder
auch nicht. Ich bin nicht be-
reit, das Geld des Steuerzah-
lers zuerst in ein wunderbares,
neues Krankenhaus investiert
zu haben und es dann wie ein
ungeliebtes Kind zu behan-
deln. Das erscheint mir nicht
schlüssig und auch nicht ef-
fizient, was den Umgang mit
Steuermitteln betrifft.
Eine Klage der vergangenen
Jahre war es, dass sich die GKK
keinen Millimeter bewegt hat,
um die Spitäler zu entlasten.
Jetzt gibt es neue handelnde
Personen. Was sind Ihre Ziele?
Und wie wollen Sie die GKK
davon überzeugen?
Drexler:
Die handelnden
Personen haben sich in der
Steiermark geändert, das für
sich betrachtet, ist aber noch
kein Plus oder Minus. Aber
die in Umsetzung befindliche
Gesundheitsreform hat einen
Punkt gebracht: Die Akteure
sind verpflichtet, zusammen-
zugehen. Das ist schon ein
Fortschritt, auch wenn es
nicht vom ersten Augenblick
weg funktionieren muss. Aber
die Tatsache, dass die we-
sentlichen Zahler an einem
Tisch sitzen müssen, mag er
auch einen sperrigen Titel,
Landeszielsteuerungskom-
mission haben, ist positiv zu
bewerten. Hier kann sich ei-
niges entwickeln. Dass in dem
System auch jeder seine Op-
„Für uns sind die Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter der wesentlich
Erfolgsfaktor.“
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