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Ærzte
Steiermark
|| 05|2014
HIV-leitfaden
„HIV-Diskriminierung
durch Wissen abbauen“
Österreichische sowie Deutsche
Ärztinnen und Ärzte haben die
Leitlinien zur antiretroviralen Therapie der HIV-Infektion neu über-
arbeitet. Auch Bernhard Haas vom LKH West arbeitete daran mit.
Robert Ernst-Kaiser
Im vergangenen Jahr wurde
die „Deutsch-Österreichische
Leitlinie zur medikamentösen
Postexpositionsprophylaxe
nach HIV-Exposition“ neu
überarbeitet. Bernhard Haas
von der Abteilung für Inne-
re Medizin, Department für
Gastroenterologie mit Infek-
tiologie, am LKH West (Lei-
tung Herbert Wurzer) hat sie
für AERZTE Steiermark zu-
sammengefasst und kommen-
tiert. „Diskriminierung von
HIV-Patienten durch Mit-
arbeiter im Gesundheitswe-
sen ist immer noch gegeben.
Aufklärung und Wissen sind
die einzigen Waffen, die wir
dagegen einsetzen können“,
so Haas über die Motivation,
diese Leitlinie vorzustellen.
Ziel der Leitlinie ist es, „kon-
krete Handlungsanleitungen
für eine HIV-Postexpositi-
onsprophylaxe zu geben, um
eine gesicherte Indikations-
stellung, Beratung und The-
rapie zu gewährleisten. Die
Indikation zu einer Postex-
positionsprophylaxe muss
Bestandteil des ärztlichen
Auf klärungsgespräches bei
Menschen mit einer HIV-
Infektion sein, damit diese bei
möglicher akzidenteller HIV-
Exposition ihre Sexualpartner
oder medizinisches Personal
auf diese Option hinweisen
können, und auch in der Be-
völkerung im Rahmen der
PEP-Leitlinie: Sofortmaßnahmen bei beruflicher Exposition
Stich- oder Schnittverletzung,
Kontamination geschädigter Haut
Kontamination von
Auge oder Mundhöhle
Spülung mit Wasser und Seife bzw. einem Antisepti-
kum, welches begrenzt viruzide Wirksamkeit aufweist
Spülung mit Wasser (Auge, Mundhöhle)
Entscheid über systematische, medikamentöse Postexpositionsprophylaxe
Unfalldokumentation (D-Arzt/Betriebsarzt)
Erster HIV-Antikörpertest, Hepatitis-Serologie
Infektionsprävention breiter
bekannt gemacht werden. Für
die Aus- und Weiterbildung
in Gesundheitsberufen ist sie
unverzichtbarer Bestandteil
der Lehrinhalte und Fortbil-
dungsangebote zur Vermei-
dung von HIV-Infektionen
bei Arbeitsunfällen.“
Rasch handeln
Falls eine Indikation für eine
medikamentöse HIV-Postex-
positionsprophylaxe besteht,
sollte diese so früh wie mög-
lich nach einer Exposition
begonnen werden. Die besten
Ergebnisse sind bei einem
Prophylaxebeginn innerhalb
„Das Grundprinzip ist, die
Hygienemaßnahmen und
Schutzvorschriften bei
jeder ärztlichen Tätigkeit
so anzusetzen, als hätte der
Patient den HI-Virus in sich.“
Bernhard Haas