AERZTE Steiermark 05 2014 - page 32

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Ærzte
Steiermark
 || 05|2014
Forschung Steiermark
Foto: Meduni Graz
MEDIA BASED MEDICINE
Ex-Fußballer häufiger depressiv
Eine Studie zeigt, dass ehemalige Fußball-Profis häufiger
mentale Krankheiten aufweisen als andere untersuchte
Bevölkerungsgruppen. Von 300 befragten Kickern gaben 39
Prozent an, an Depressionen und Angstzuständen zu leiden.
Dem gegenüber stehen 26 Prozent der für die Studie befragten
aktiven Spieler. Die Studie zählt mehrere sogenannte Stres-
soren auf, die zu psychologischen Problemen führen können.
Quelle:
psychiatrie-und-psychotherapie/?full=40100
Täglich bekommen Patient-
Innen von den Medien neue
„Sensationen“ aus der Welt
der Medizin aufgetischt:
Frisch publiziert
y
Quantification of tortuosity and fractal dimension of the
lung vessels in pulmonary hypertension patients.
in PLoS
One von Helmberger, M; Pienn, M; Urschler, M; Kullnig,
P; Stollberger, R; Kovacs, G; Olschewski, A; Olschewski, H;
Bálint, Z
y
Retropubic vs. transobturator tension-free vaginal tape for
female stress incontinence: 3-month results of a randomized
trial
in the International Urogynecology Journal von Aig-
müller T, Tamussino K, Bjelic-Radisic V, Haas J, Giuliani
A, Lang PFJ, Ralph G, et al.
Forscherinnen und Forscher der Grazer Medizinischen
Universität publizieren regelmäßig in internationalen
Journalen. Wir bringen jeden Monat aktuelle Beispiele.
Der Grazer Forscher
Martin Hönigl analysiert
Faktoren für eine bessere HIV-Früherkennung.
HIV: Wichtige Früherkennung
Im Kampf gegen das HI-Virus
sind eine optimale medizi-
nische Behandlung, die Ver-
hinderung weiterer Übertra-
gungen und die frühe Diagno-
se entscheidend. Mehr als die
Hälfte der Betroffenen wird
aber erst ein oder mehrere
Jahre nach der Primärinfek-
tion diagnostiziert, kritisiert
Martin Hönigl von der Med-
Uni Graz. An der Univer-
sity of California analysiert
er Faktoren für eine bessere
Früherkennung. Die Empfeh-
lungen europäischer und US-
amerikanischer HIV-Forscher
gehen dahin, dass infizierte
Erwachsene frühzeitig mit an-
tiretroviralen Medikamenten
behandelt werden sollten und
nicht erst, wenn ihr Immun-
system bereits geschwächt ist,
schildert der Forscher der me-
dizinischen Universität Graz.
„In Österreich wie auch in an-
deren mitteleuropäischen Län-
dern werden viele Infektionen
erst viel später als möglich und
nötig festgestellt“, hält Hönigl
fest. So würden in Österreich
nur 20 Prozent aller HIV-Infi-
zierten innerhalb weniger Mo-
nate nach der Primärinfektion
diagnostiziert, „60 Prozent
erst ein oder mehrere Jahre
nach der Infektion.“ Bei jedem
fünften Infizierten erfolge die
Diagnose sogar mehr als zehn
Jahre nach der Ansteckung:
Dann, wenn sich das HI-Virus
im Körper der Betroffenen
ungehindert ausgebreitet hat
und lebensbedrohliche Er-
krankungen aufgrund eines
geschwächten Immunsystems
auftreten. „Jeder zweite Pati-
ent, mit der Tendenz steigend,
ist inzwischen ein ‚late presen-
ter‘“, so Hönigl.
Eine frühe antiretrovirale Be-
handlung könne jedoch einen
ungünstigen Verlauf der Infek-
tion verhindern, weil eine bes-
sere spezifische Immunant-
wort gegen HIV erhalten
bleibe und die Konzentration
der HI-Viren im Blutplasma
vermindert werde. Damit kön-
nen infizierte PatientInnen
trotz Infektion langfristig be-
schwerdefrei bleiben und das
Risiko der Weiterverbreitung
des Erregers deutlich reduziert
werden. Eine strukturierte In-
tensivierung der HIV-Testung
von Risikogruppen könnte zu
einer Verbesserung der derzei-
tigen Situation beitragen.
Im Rahmen eines einjährigen
Stipendiums der Max-Kade-
Foundation will Hönigl am
„Anti Viral Research Center“
der University of California
San Diego (USA) u.a. analysie-
ren, wovon es abhängt, ob sich
gefährdete Erwachsene regel-
mäßig HIV-Tests unterziehen,
welche Risikofaktoren mit ei-
ner späteren Infektion korre-
lieren und welche Faktoren
entscheiden, ob positiv geteste-
te Personen die entsprechende
medizinische Versorgung in
Anspruch nehmen oder nicht.
International gäbe es nämlich
auch eine „signifikante Drop-
Out Rate“ von HIV-infizierten
PatientInnen im Zeitraum
zwischen Diagnose, Initiie-
rung der Therapie bis hin zur
dauerhaften Supprimierung
der Viruslast, so Hönigl.
In Kalifornien kann Hönigl
auf Daten der „San Diego
Primary Infection Cohort“ zu-
rückgreifen. Darin sind seit
1996 Erwachsene aus Risi-
kogruppen eingeschlossen,
die sich freiwillig mehrmals
auf HIV-Infektionen testen
lassen und zusätzlich Daten
hinsichtlich vorhandener Ri-
sikofaktoren der Forschung
zur Verfügung stellen. Ei ähn-
liches Programm nach dem
kalifornischen Modell – mit
dem Fokus auf wiederholte
HIV Testungen, Serokonversi-
on, primäre HIV-Infektion so-
wie frühzeitige Anbindung an
die medizinische Versorgung –
will Hönigl im Anschluss auch
in Graz etablieren.
Priv.-Doz.
Dr. Martin
Hönigl
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