AERZTE Steiermark | März 2015 - page 14

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Ærzte
Steiermark
 || 03|2015
Reinhard A. Sudy
„Mein Vater hatte in der Her-
rengasse eine Zahnarztpraxis,
auch ich entschied mich für
das Medizinstudium – wurde
aber Facharzt für Orthopädie
und Unfallchirurgie“ blickt
Martin Mähring auf seine
Anfänge zurück. 1994 über-
nahm er die Leitung der neu
errichteten Abteilung für Un-
fallchirurgie im LKH Bruck/
Mur, bis ihn ein weiterer Kar-
riereschritt Anfang 2002 mit
der Bestellung zum ärztlichen
Leiter des UKH Graz zurück
in seine Heimatstadt brach-
te. Und nach 40 Jahren als
Spitalsarzt, davon 20 Jahre
in Führungspositionen, ging
Primar Univ.-Prof. Dr. Mar-
tin Mähring Ende 2009 in
Pension. Stolz erinnert er sich
an die arbeitsintensive Grün-
dungszeit der Brucker Abtei-
lung für Unfallchirurgie, die
dank hoher Fachkompetenz
und moderner Behandlungs-
methoden rasch einen her-
vorragenden Ruf in der Be-
völkerung bekam, und an die
herausfordernden Aufgaben
während seiner UKH-Jahre.
„Meilensteine waren sicherlich
der Bau und die Eröffnung
des LKH Graz West, das an
unser UKH angedockt wurde,
damit verbunden die öster­
reichweit erstmalige Koopera-
tion zwischen drei Spitalsträ-
gern (AUVA, KAGes, BHB),
herausfordernd war auch die
Inbetriebnahme eines der
modernsten OP-Bereiche
Europas. Besonders gefreut
hat mich die österreichweit
erstmalige Implementierung
eines Risiko- und Fehlerma-
nagementsystems.“
Vielseitig interessiert
Bereits in seiner Zeit als Pri-
marius im LKH Bruck a. d.
Mur begann Martin Mähring
Waldhorn zu spielen: „Ich
habe es bei einem Hornisten
der Philharmoniker gelernt
und bin heute beim Dilet-
to Grazioso Orchester aktiv.
Derzeit übe ich gerade inten-
siv für eine Aufführung der 8.
Sinfonie von Ludwig van Beet-
hoven.“ Sein Klavier, auf dem
er als Kind geübt hatte, ist
dadurch auch wieder zu Ehren
gekommen. Davor steht ein
von ihm gemachter, zierlicher
Notenständer aus Kirschholz.
Martin Mähring war schon
von klein an ein geschickter
Bastler und hat während des
Studiums in einer Werkstätte
für Jagdzubehörartikel gejobbt.
„Mein Gefühl für Holz und
seine Bearbeitung, überhaupt
ein gutes Materialverständnis
waren sicherlich von Vorteil
für meine unfallchirurgische
und orthopädische Arbeit. Da
kann es zum Beispiel schon
wichtig sein zu wissen, wie fest
man eine Schraube anziehen
kann oder wann der Bohrer zu
heiß wird.“
Auf den Spuren
von James Cook
Der barocke Notenständer
ist nur eines seiner selbst
gefertig ten Möbelstücke.
Der Nachbau eines Josefi-
nischen Schranks aus sehr
altem Kirschholz, eines Bau-
ernschranks mit Tabernakel
aus Weichholz und eines Jogl-
Tisches, dessen Original in
der Sölker Bauernstube des
Joanneums stand, schmücken
als alltäglich genutzte Möbel
seine Wohnung. Hier doku-
mentiert das detailgetreue
Modell des berühmten Se-
gelschiffes Endeavour seine
große Holz-Faszination und
Segel-Leidenschaft. An der
australischen Nordostküste
hätte die erste Südseereise des
britischen Entdeckers James
Cook beinahe ihr Ende ge-
funden. Er lief mit seinem
Expeditionsschiff, der HMS
Endeavour, im Großen Bar-
riereriff auf Grund und es
drohte zu sinken.
Genau hier fand Martin
Mähring auf seiner Australi-
en-Rundreise die Kokosnuss,
die heute auf dem Glaskasten
mit dem Segelschiff-Modell
thront. „Für die Takelage
habe ich 2.000 Leinenschnur-
Knoten gemacht und die
Planken sind mit Hilfe eines
Teekessels dampfgebogen“
schildert Martin Mähring.
serie
Arzt im besonderen Dienst
Bootswerft im Keller
Als leidenschaftlicher Facharzt
für Unfallchirurgie hat
Martin Mähring mit seinen geschickten Händen vielen
Menschen geholfen. Ebenso geschickt verbindet er in sei-
ner Pension seine Liebe, mit Holz zu arbeiten, mit seiner
Freude am Segeln.
„Bei der unfallchirurgischen
Arbeit kann es zum Beispiel
schon wichtig sein zu wissen,
wie fest man eine Schraube
anziehen kann oder wann der
Bohrer zu heiß wird.“
Martin Mähring
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