AERZTE Steiermark | März 2015 - page 17

Ærzte
Steiermark
 || 03|2015
17
ethik
» Je besser meine Patienten über ihre Erkrankung
Bescheid wissen, umso aktiver nehmen sie an ih-
rer Behandlung teil! «
(0316) 80 35-1855
Schulung für Bluthochdruck-Patienten
er wies aber in seinem Refe-
rat in Graz darauf hin, dass
der Paragraf in Österreich
„sehr rigide ausgelegt“ werde:
„In einer strengen Auslegung
müssten Ärzte zwangseinwei-
sen, wenn ein Patient einen
Suizidwunsch äußert.“ Wobei
diese Befürchtung überzogen
sein könnte: „So sehr Sui-
zidgedanken nicht erfreulich
sind, so wenig sind sie insbe-
sondere als erste Reaktion auf
eine schlechte Diagnose so-
fort als psychische Krankheit
einzustufen. Eine zwangswei-
se Unterbringung wäre also
gar nicht möglich“, schrei-
ben Stephanie Merckens und
Klaus Voget, beide juristische
Mitglieder in der Bioethik-
kommission.
Vorrang für die
Palliativmedizin
Die klare Position der Exper-
tinnen und Experten in Graz:
Die Palliativmedizin müsse
ausgebaut werden, um den
Wunsch nach Selbsttötung gar
nicht aufkommen zu lassen.
Für Harnoncourt ist es ein
„Skandal“, dass sie noch nicht
überall zur Verfügung steht.
Palliativmedizinerin Verebes
zitierte einen Vierjährigen, um
zu verdeutlichen, was Pallia-
tivmediziner leisten: „Er heilt
die Menschen und dann ster-
ben sie.“
Die Bioethikkommission gibt
der professionellen Sterbebe-
gleitung zumindest Vorrang
gegenüber der Euthanasie:
Es werde „die Palliative Care
als suizidpräventive Option
angesehen, der ein grundsätz-
licher Vorrang vor Suizidbei-
hilfe zukommt.“
Sehr viel klarer formulierte es
Ronald Kurz in der Kleinen
Zeitung: „Mit der palliativ-
medizinischen Versorgung
kann der Arzt eine ethisch
einwandfreie, vertrauensvolle
und lebensgerechte Haltung
gegenüber seinen Patienten
einnehmen.“
2012
2010 2011
2009
2008
2006 2007
2005
Euthanasie-Fälle/1.000 Verstorbene
2004
Quelle: The Lancet (384/2014), Grafik Conclusio
28,2
Sterben in den
Niederlanden
Böser Sterbehilfe-Comic aus Holland:
Der Patient wünscht sich einen „sanften Tod“,
der Arzt greift zum Schalldämpfer …
Sterbehilfe-Enquete in Graz: gewaltiges Publikumsinteresse
Referentin Verebes
Noack
Schaupp
Moderator Harnoncourt
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