Previous Page  31 / 64 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 31 / 64 Next Page
Page Background

fortbildung

Mag.pharm. Dr.

Gerhard Kobinger

Medikamente auf Reisen

Die Verpackung von Arznei-

mitteln in Blisterstreifen und

Überkarton stellt einen gewissen

Schutz vor Umwelteinflüssen

dar.

Extreme Temperaturen,

Feuchtigkeit oder UV-Licht

können eine Reihe von Arznei-

stoffen rasch zerstören oder

zumindest in ihrer Wirksamkeit

beeinträchtigen.

Man sollte

daher auch im Urlaub ver-

suchen,

seine Reiseapotheke

möglichst kühl, trocken und

lichtgeschützt zu lagern. Also im

Flugzeug im Handgepäck und

nicht im Laderaum, wo die

Temperaturen unter den Gefrier-

punkt fallen können und am

Urlaubsort nicht am sonnigen

Fensterbrett sondern im dunk-

len, trockenen Kleiderschrank.

Meist ist nicht die Hitze der Killer

für empfindliche Substanzen, sie

reagieren vielmehr sensibel auf

zuviel UV-Licht bzw. auf Gefrier-

schranktemperaturen.

Insulin

beispielsweise ist im Kühl-

schrank bei etwa 8°C zu lagern,

hält aber ein Monat lang

tadellos bei Temperaturen von

30°C, wogegen Minusgrade und

Sonnenlicht es binnen kürzester

Zeit zerstören. Wenn Schmerz-

tabletten mit Aspirin längere

Zeit höheren Temperaturen und

Luftfeuchtigkeit

ausgesetzt

werden, zerfällt der Wirkstoff zu

Salicylsäure und Essig:

Sie

merken am stechenden Geruch,

dass Ihre Schmerztabletten

„hinüber“ sind.

Hohe Temperaturen sind beson-

ders für Wirkstoffpflaster für

Herz- und Schmerzpatienten

oder zur Empfängnisverhütung

gefährlich: die Hitze verändert

die Wirkstoffverteilung im

Pflaster und ebenso den Gehalt

der zur gleichmäßigen Frei-

setzung enthaltenen flüchtigen

Hilfsstoffe. Auch Naturheilmittel

und Asthmasprays sind beson-

ders hitzeempfindlich. Im Zwei-

felsfall

fragen

Sie am besten in

Ihrer Apotheke

nach.

Schönen Urlaub!

Ærzte

Steiermark

 || 06|2015

31

Fünf Fragen an Gerhard

Postl, DFP-Inhaber der

ersten Stunde.

Können Sie sich noch an Ihre

ersten DFP-Veranstaltungen

erinnern?

Postl:

Nicht genau, aber sehr

früh waren es die Ärztetage

in Grado.

Was war Ihr Motiv, das DFP-

Diplom gleich von Anfang weg

anzusteuern?

Postl:

Wenn man nichts in

der Hand hat, betrügt man

sich leicht selbst. Es ist gut,

die Fortbildung zu dokumen-

tieren. Das war für mich ent-

scheidend.

Was hat sich seither getan?

Postl: Es hat sich sehr viel

getan in der Quantität und

der Qualität. Der Zugang ist

viel leichter geworden. Ich

finde es auch gut, dass die

konkrete Fortbildung nun –

so wie anderen europäischen

Ländern – auch in Österreich

verpflichtend ist.

Spitalsärzte interessieren sich

laut Statistik weniger für das

DFP als ihre niedergelassenen

Kollegen. Eine Erklärung?

Postl:

Niedergelassene Ärz-

tinnen sind einsamer, arbeiten

weniger im Team, daher sind

die DFP-Veranstaltungen für

sie ein Möglichkeit zur Ver-

netzung. Spitalsärzte tun sich

da leichter. Für spezialisierte

Spitalsärzte ist das Ange-

bot geringer, aber wenn man

will, findet man etwas. Als

Ausrede kann man das nicht

verwenden.

Wie kann man das DFP-Pro-

gramm noch verbessern?

Postl:

Je mehr Kongress-Ver-

anstalter akkreditiert sind,

desto besser ist es.

Man sollte sich auch über-

legen, den jungen Kollegen

Türen zu öffnen, um die Aus-

bildung leichter finanzieren

zu können. Etwa über einen

transparenten Fonds.

Gerhard Postl: „Es hat sich viel getan“

„Den jungen Kollegen

Türen zu öffnen“

Oberarzt Gerhard Postl

Foto: beigestellt, Furgler