fortbildung
Mag.pharm. Dr.
Gerhard Kobinger
Medikamente auf Reisen
Die Verpackung von Arznei-
mitteln in Blisterstreifen und
Überkarton stellt einen gewissen
Schutz vor Umwelteinflüssen
dar.
Extreme Temperaturen,
Feuchtigkeit oder UV-Licht
können eine Reihe von Arznei-
stoffen rasch zerstören oder
zumindest in ihrer Wirksamkeit
beeinträchtigen.
Man sollte
daher auch im Urlaub ver-
suchen,
seine Reiseapotheke
möglichst kühl, trocken und
lichtgeschützt zu lagern. Also im
Flugzeug im Handgepäck und
nicht im Laderaum, wo die
Temperaturen unter den Gefrier-
punkt fallen können und am
Urlaubsort nicht am sonnigen
Fensterbrett sondern im dunk-
len, trockenen Kleiderschrank.
Meist ist nicht die Hitze der Killer
für empfindliche Substanzen, sie
reagieren vielmehr sensibel auf
zuviel UV-Licht bzw. auf Gefrier-
schranktemperaturen.
Insulin
beispielsweise ist im Kühl-
schrank bei etwa 8°C zu lagern,
hält aber ein Monat lang
tadellos bei Temperaturen von
30°C, wogegen Minusgrade und
Sonnenlicht es binnen kürzester
Zeit zerstören. Wenn Schmerz-
tabletten mit Aspirin längere
Zeit höheren Temperaturen und
Luftfeuchtigkeit
ausgesetzt
werden, zerfällt der Wirkstoff zu
Salicylsäure und Essig:
Sie
merken am stechenden Geruch,
dass Ihre Schmerztabletten
„hinüber“ sind.
Hohe Temperaturen sind beson-
ders für Wirkstoffpflaster für
Herz- und Schmerzpatienten
oder zur Empfängnisverhütung
gefährlich: die Hitze verändert
die Wirkstoffverteilung im
Pflaster und ebenso den Gehalt
der zur gleichmäßigen Frei-
setzung enthaltenen flüchtigen
Hilfsstoffe. Auch Naturheilmittel
und Asthmasprays sind beson-
ders hitzeempfindlich. Im Zwei-
felsfall
fragen
Sie am besten in
Ihrer Apotheke
nach.
Schönen Urlaub!
Ærzte
Steiermark
|| 06|2015
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Fünf Fragen an Gerhard
Postl, DFP-Inhaber der
ersten Stunde.
Können Sie sich noch an Ihre
ersten DFP-Veranstaltungen
erinnern?
Postl:
Nicht genau, aber sehr
früh waren es die Ärztetage
in Grado.
Was war Ihr Motiv, das DFP-
Diplom gleich von Anfang weg
anzusteuern?
Postl:
Wenn man nichts in
der Hand hat, betrügt man
sich leicht selbst. Es ist gut,
die Fortbildung zu dokumen-
tieren. Das war für mich ent-
scheidend.
Was hat sich seither getan?
Postl: Es hat sich sehr viel
getan in der Quantität und
der Qualität. Der Zugang ist
viel leichter geworden. Ich
finde es auch gut, dass die
konkrete Fortbildung nun –
so wie anderen europäischen
Ländern – auch in Österreich
verpflichtend ist.
Spitalsärzte interessieren sich
laut Statistik weniger für das
DFP als ihre niedergelassenen
Kollegen. Eine Erklärung?
Postl:
Niedergelassene Ärz-
tinnen sind einsamer, arbeiten
weniger im Team, daher sind
die DFP-Veranstaltungen für
sie ein Möglichkeit zur Ver-
netzung. Spitalsärzte tun sich
da leichter. Für spezialisierte
Spitalsärzte ist das Ange-
bot geringer, aber wenn man
will, findet man etwas. Als
Ausrede kann man das nicht
verwenden.
Wie kann man das DFP-Pro-
gramm noch verbessern?
Postl:
Je mehr Kongress-Ver-
anstalter akkreditiert sind,
desto besser ist es.
Man sollte sich auch über-
legen, den jungen Kollegen
Türen zu öffnen, um die Aus-
bildung leichter finanzieren
zu können. Etwa über einen
transparenten Fonds.
Gerhard Postl: „Es hat sich viel getan“
„Den jungen Kollegen
Türen zu öffnen“
Oberarzt Gerhard Postl
Foto: beigestellt, Furgler