Previous Page  35 / 64 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 35 / 64 Next Page
Page Background

Ærzte

Steiermark

 || 06|2015

35

wirtschaft

&

Erfolg

Rat und D@ten

:

Die EDV-Kolumne

Achtung Phishing!

Unter Phishing, der Kombina-

tion aus „Password“ und „Fi-

shing“, versteht

man Versuche,

über gefälschte

Webseiten, E-

Mails oder

Kurznachrich-

ten an persön-

liche Daten

eines Internet-

Benutzers zu gelangen.

Die Sicherheitsbedrohungen

werden immer komplexer. Laut

Hans-Christian Singhuber von

der Agentur für Systemsicher-

heit erscheinen täglich 30.000

neue Schädlingstypen!

Beim Versenden gefälschter

Mails werden die Angreifer

trickreicher: Sie verschicken

auch Nachrichten an Unter-

nehmensmitarbeiter, die aus-

sehen, als kämen sie vomChef.

Typisch für Phishing-Mails:

Oft wird die Dringlichkeit der

Dateneingabe hervorgehoben.

Die E-Mail enthält meist un-

persönliche Grußformeln, wie

„Sehr geehrter Kunde”.

Großteils werden die Absen-

deradressen verschleiert.

Wenn Sie auf einen Link in der

Mail klicken, achten Sie auf

kleine Rechtschreibfehler, die

kaum auffallen.

Seriöse Unternehmen for-

dern Sie niemals per E-Mail

dazu auf, persönliche Daten

bekanntzugeben. Es emp-

fiehlt sich im Zweifelsfall, den

Kundendienst des Unterneh-

mens zu kontaktieren, um zu

überprüfen, ob die E-Mail

seriös ist.

Alwin

Günzberg

Fotos: IBM, Schiffer, beigestellt

nach Probanden kosten wür-

de. ÄrztInnen und Forsche-

rInnen versetzen diese Daten

in die Lage, in Echtzeit nie

zuvor mögliche Einsichten in

Gesundheits- und Verhaltens-

daten zu erhalten.

Der Vorteil für die Nutzer­

Innen: Sie bekommen An-

wendungen von angesehenen

med i z i n i s chen E i nr ich-

tungen, mit denen sie ihren

Gesundheits- oder Fitnesszu-

stand testen und überwachen

können.

Datensicherheit

Apple-User müssten ihre Da-

ten dazu über eine IBM-App

freigeben. Apple legt in seinen

Lizenzbedingungen fest, dass

gewonnene Daten nicht für

andere Dienste wie Werbung

genutzt werden dürfen. Auch

dürfen diese nicht an Dritte

weitergegeben werden. Ledig-

lich zu Forschungszwecken ist

dies erlaubt.

Apple fordert von den Ent-

wicklern außerdem, dass

sie in ihren Lizenzbestim-

mungen die User detailliert

über die Verwendung der

Gesundheitsdaten informie-

ren. IBM will die Daten von

beiden Plattformen künftig in

großem Stil in seiner Cloud

sammeln, auswerten und die

Ergebnisse verschiedenen

Forschungseinrichtungen

oder Kliniken anbieten.

„Kein IT-Bereich ist so um-

kämpft wie jener der Gesund-

heitsdaten“, sagt der steirische

ÄK-Präsidialreferent und

ärztliche IT-Experte Dietmar

Bayer. Man müsse die Vor-

teile für die Forschung, die

behandelnden Ärztinnen und

Ärzte und die Patientinnen

und Patienten aber sehr genau

gegen die Risiken abwägen:

„Wir müssen die Sensibilität

erhöhen, brauchen aber auch

mehr Kompetenz, wenn die

Medizin-Profis, die Forschung

und die öffentlichen Gesund-

heitssysteme nicht unter die

Räder kommen sollen.“

Pharma und

Medizintechnik

Nicht nur Apple wird auf

IBM’s Watson vertrauen: Der

Pharmazie- und Konsum-

güterhersteller Johnson &

Johnson etwa will ein Coa-

ching-System von IBM ver-

wenden, das PatientInnen auf

Rücken-Operationen oder

den Einsatz künstlicher Ge-

lenke vorbereitet und ihnen

anschließend hilft, die rich-

tigen Übungen zur Rehabi-

litation durchzuführen. Der

Medizintechnik-Hersteller

Medtronic wiederum will die

Watson-Analysen für smar-

te Insulinpumpen einsetzen,

die ihren NutzerInnen immer

genau die richtige Dosis ver-

abreichen.

Generell will IBM mit Wat-

son künftig Muster in groß-

en Mengen medizinischer

Daten erkennen und helfen,

Behandlungen individuell

anzupassen, um Kosten zu

senken. Davon profitieren

sollen ÄrztInnen, Forscher­

Innen, Versicherungen und

PatientInnen gleichermaßen.

Was derzeit diskutiert werde,

sei aber nur die Spitze des

Eisbergs, sagt Bayer: „Wenn

die Entwicklung so weiter-

geht, werden internationale

Konzerne immer mehr an

Einfluss gewinnen. Und der

gehört kontrolliert.“ Staaten

seien darauf nicht gut vorbe-

reitet, glaubt Bayer: „ELGA

stolpert von einer Panne in

die nächste, dabei ist es nur

einer kleiner Fisch in einem

riesigen Teich.“ Statt sich auf

proprietäre Systeme zu kon-

zentrieren, wäre es sinnvoller,

auf europäischer und glo-

baler Ebene gesetzliche Rah-

menbedingungen zu schaffen,

die angemessenen Schutz,

aber auch die Nutzung im

Interesse der Individuen und

des Gesundheitswesens ge-

währleisten.

30 Prozent

der weltweit

verfügbaren

Daten sind Ge-

sundheitsdaten.

© IBM

„Kein IT-Bereich ist so umkämpft wie

jener der Gesundheitsdaten“

Dietmar Bayer