Ærzte
Steiermark
|| 06|2015
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wirtschaft
&
Erfolg
Rat und D@ten
:
Die EDV-Kolumne
Achtung Phishing!
Unter Phishing, der Kombina-
tion aus „Password“ und „Fi-
shing“, versteht
man Versuche,
über gefälschte
Webseiten, E-
Mails oder
Kurznachrich-
ten an persön-
liche Daten
eines Internet-
Benutzers zu gelangen.
Die Sicherheitsbedrohungen
werden immer komplexer. Laut
Hans-Christian Singhuber von
der Agentur für Systemsicher-
heit erscheinen täglich 30.000
neue Schädlingstypen!
Beim Versenden gefälschter
Mails werden die Angreifer
trickreicher: Sie verschicken
auch Nachrichten an Unter-
nehmensmitarbeiter, die aus-
sehen, als kämen sie vomChef.
Typisch für Phishing-Mails:
Oft wird die Dringlichkeit der
Dateneingabe hervorgehoben.
Die E-Mail enthält meist un-
persönliche Grußformeln, wie
„Sehr geehrter Kunde”.
Großteils werden die Absen-
deradressen verschleiert.
Wenn Sie auf einen Link in der
Mail klicken, achten Sie auf
kleine Rechtschreibfehler, die
kaum auffallen.
Seriöse Unternehmen for-
dern Sie niemals per E-Mail
dazu auf, persönliche Daten
bekanntzugeben. Es emp-
fiehlt sich im Zweifelsfall, den
Kundendienst des Unterneh-
mens zu kontaktieren, um zu
überprüfen, ob die E-Mail
seriös ist.
Alwin
Günzberg
Fotos: IBM, Schiffer, beigestellt
nach Probanden kosten wür-
de. ÄrztInnen und Forsche-
rInnen versetzen diese Daten
in die Lage, in Echtzeit nie
zuvor mögliche Einsichten in
Gesundheits- und Verhaltens-
daten zu erhalten.
Der Vorteil für die Nutzer
Innen: Sie bekommen An-
wendungen von angesehenen
med i z i n i s chen E i nr ich-
tungen, mit denen sie ihren
Gesundheits- oder Fitnesszu-
stand testen und überwachen
können.
Datensicherheit
Apple-User müssten ihre Da-
ten dazu über eine IBM-App
freigeben. Apple legt in seinen
Lizenzbedingungen fest, dass
gewonnene Daten nicht für
andere Dienste wie Werbung
genutzt werden dürfen. Auch
dürfen diese nicht an Dritte
weitergegeben werden. Ledig-
lich zu Forschungszwecken ist
dies erlaubt.
Apple fordert von den Ent-
wicklern außerdem, dass
sie in ihren Lizenzbestim-
mungen die User detailliert
über die Verwendung der
Gesundheitsdaten informie-
ren. IBM will die Daten von
beiden Plattformen künftig in
großem Stil in seiner Cloud
sammeln, auswerten und die
Ergebnisse verschiedenen
Forschungseinrichtungen
oder Kliniken anbieten.
„Kein IT-Bereich ist so um-
kämpft wie jener der Gesund-
heitsdaten“, sagt der steirische
ÄK-Präsidialreferent und
ärztliche IT-Experte Dietmar
Bayer. Man müsse die Vor-
teile für die Forschung, die
behandelnden Ärztinnen und
Ärzte und die Patientinnen
und Patienten aber sehr genau
gegen die Risiken abwägen:
„Wir müssen die Sensibilität
erhöhen, brauchen aber auch
mehr Kompetenz, wenn die
Medizin-Profis, die Forschung
und die öffentlichen Gesund-
heitssysteme nicht unter die
Räder kommen sollen.“
Pharma und
Medizintechnik
Nicht nur Apple wird auf
IBM’s Watson vertrauen: Der
Pharmazie- und Konsum-
güterhersteller Johnson &
Johnson etwa will ein Coa-
ching-System von IBM ver-
wenden, das PatientInnen auf
Rücken-Operationen oder
den Einsatz künstlicher Ge-
lenke vorbereitet und ihnen
anschließend hilft, die rich-
tigen Übungen zur Rehabi-
litation durchzuführen. Der
Medizintechnik-Hersteller
Medtronic wiederum will die
Watson-Analysen für smar-
te Insulinpumpen einsetzen,
die ihren NutzerInnen immer
genau die richtige Dosis ver-
abreichen.
Generell will IBM mit Wat-
son künftig Muster in groß-
en Mengen medizinischer
Daten erkennen und helfen,
Behandlungen individuell
anzupassen, um Kosten zu
senken. Davon profitieren
sollen ÄrztInnen, Forscher
Innen, Versicherungen und
PatientInnen gleichermaßen.
Was derzeit diskutiert werde,
sei aber nur die Spitze des
Eisbergs, sagt Bayer: „Wenn
die Entwicklung so weiter-
geht, werden internationale
Konzerne immer mehr an
Einfluss gewinnen. Und der
gehört kontrolliert.“ Staaten
seien darauf nicht gut vorbe-
reitet, glaubt Bayer: „ELGA
stolpert von einer Panne in
die nächste, dabei ist es nur
einer kleiner Fisch in einem
riesigen Teich.“ Statt sich auf
proprietäre Systeme zu kon-
zentrieren, wäre es sinnvoller,
auf europäischer und glo-
baler Ebene gesetzliche Rah-
menbedingungen zu schaffen,
die angemessenen Schutz,
aber auch die Nutzung im
Interesse der Individuen und
des Gesundheitswesens ge-
währleisten.
30 Prozent
der weltweit
verfügbaren
Daten sind Ge-
sundheitsdaten.
© IBM
„Kein IT-Bereich ist so umkämpft wie
jener der Gesundheitsdaten“
Dietmar Bayer