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Ærzte

Steiermark

 || 06|2015

33

Fortbildung

Blutzucker über 300 durch

schlechte Patientenaufklärung

Der aktuelle „Fall des Monats“ kommt aus dem Bereich

Allgemeinmedizin und betrifft einen Patienten in der Al-

tersgruppe zwischen 81-90..

Patient ist jahrelanger Typ II-Diabetiker, eingestellt auf Ja-

nuvia und Gliclacid. Daneben TASS, Simvastatin, Ramipril.

Eine Cataractoperation wird von Augenfacharzt/-ärztin für

nötig erachtet, terminisiert und durchgeführt. Der Patient

suchte die/den Fachärztin/-arzt ohne Überweisung vom

Allgemeinmediziner auf. Als Vorbereitung soll er 10 Tage

vor dem Eingriff keine „blutverdünnenden“ Medikamente

nehmen. Eine entsprechende Information bekommt der Pa-

tient mit. Weil der Patient genau sein möchte, setzt er ALLE

Medikamente ab. Auch bis 2 Wochen nach dem Eingriff

nimmt er keine Medikamente ein. Ich werde akut zu einem

Hausbesuch gerufen, weil der Patient plötzlich Doppelbilder

sieht, extrem schwach ist, sich nicht auf den Beinen halten

kann, dazu Schwindel und Ausfälle der Kognition.

Ergebnis:

KH-Einweisung mit Blutzucker über 300, ver-

mutlich nicht reversible Verschlechterung des Allgemein-

zustandes.

Gründe für Ereignis:

Kommunikationsmangel zwischen

Patient, Fachärztin/-arzt und Allgemeinmediziner. Hätte

Fachärztin/-arzt den Patienten auch zu mir geschickt, wäre

dieses Ereignis in dieser Form nicht eingetreten.

Eigener Ratschlag

: Fachärzte sollten bei Operationen die

einer Vorbereitung bedürfen (z.B. Absetzen von Medika-

menten) in jedem Fall den Hausarzt informieren bzw. den

Patienten auch noch zum Hausarzt schicken, denn Fach-

ärzten wird auch von den Patienten oft nicht alles Notwen-

dige berichtet (z.B. Medikamenteneinnahme).

Die CIRSmedical ExpertInnen dazu:

Fachärztin/-arzt sollte bei Änderung einer nicht fach-

spezifischen Medikation die/den für das geänderte Me-

dikament zuständigen therapieführende/n Ärztin/Arzt

einbeziehen, unabhängig von einer nicht vorliegenden

Überweisung. Sollte sie/er sich fachlich zuständig fühlen,

z.B. als Fachärztin/-arzt und gleichzeitig Ärztin/Arzt für

Allgemeinmedizin, so liegt einfach ein Informations- bzw.

Instruktionsmangel ihrer-/seinerseits vor.

Rechtliche Gegebenheiten:

Die/der Ärztin/Arzt sollte die

Maßnahmen ergreifen, die von einer/einem gewissenhaften

und aufmerksamen Ärztin/Arzt aus berufsfachlicher Sicht

ihres/seines Fachbereichs vorausgesetzt und erwartet wer-

den.

Gefahren- / Wiederholungspotenzial:

mittel

CIRSmedical.at

fall des monats

Der Tipp von

der Expertin

Ärztesuche-App – Datenqualität

Gemeinsam mit der Kleinen Zeitung hat die Ärztekammer

Steiermark eine Ärztesuche-App für PatientInnen entwickelt.

Seit Ende 2014 können die Benutzer nach Fächern, Orten/

PLZ, Kassen, Fremdsprachen und einigen anderen Kriterien

suchen und bekommen die nächstgelegene Arztpraxis vorge-

schlagen. Jeder User kann in der Merkliste seine Ärztinnen

und Ärzte abspeichern. Zusätzlich enthält die App die wich-

tigsten Notfall-Telefonnummern von Rettung, Ärztenotdienst

und Co. Benutzer, die diese Funktion freigeschaltet haben,

bekommen zusätzlich Push-Meldungen – also kurze wichtige

Nachrichten mit Informationen rund um die Gesundheit.

Die Daten werden täglich aus der Ärztekammer-Datenbank

aktualisiert. Aber jede App kann nur so gut sein wie ihre

Datenqualität, deshalb ersuchen wir Sie um Kontrolle Ihrer

Daten (Öffnungszeiten, Telefonnummer, etc.) auf

www.ae- kstmk.or.at/46

oder direkt in der App. Änderungen können

Sie ganz einfach im Informations- und Mitgliederservice

bekanntgeben:

info@aekstmk.or.at

oder Fax 0316/8044-790

Eva Gutmann

» Je besser meine Patienten über ihre Erkrankung

Bescheid wissen, umso aktiver nehmen sie an ih-

rer Behandlung teil! «

(0316) 80 35-1855

www.stgkk.at/herzleben

Schulung für Bluthochdruck-Patienten