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ÆRZTE

Steiermark

 || 10|2015

19

#OFFENEWORTE

erklärte auch sehr eindring-

lich die doppelte Bedeutung

des Begriffs Akutgeriat-

rie (AGR): „Wenn Sie einen

70-Jährigen zehn Tage im-

mobilisieren, altert er in zehn

Tagen um zehn Jahre – dann

soll er nach Hause gehen –

das funktioniert nicht.“ Hier

könne die AGR erfolgreich

eingreifen.

Für den Obmann der nie-

dergelassenen Ärzte in der

Steiermark, ÄK-Vizepräsident

Jörg Garzarolli, ist zumindest

die Struktur für die ärztliche

Betreuung im häuslichen Be-

reich etwas besser geregelt als

die in Pflegeheimen – auch

wenn es vor allem bedingt

durch die tarifliche Situation

kaum Anreize für Hausbe-

suche – vor allem im fachärzt-

lichen Bereich – gebe.

Dass es zu wenig Bewegung

und Veränderung gibt, kon-

statierte die langjährige grüne

Mandatarin Ingrid Lechner-

Sonnek, die wie Gady heuer

aus dem Landtag ausgeschie-

den ist: „Vor 15 Jahren hat

alles gleich ausgeschaut“, kri-

tisierte sie eine „jahrzehnte-

lange politische Laissez-faire-

Haltung“. Und forderte ein

System ein, das in der Lage sei

zu erkennen, was der einzelne

Mensch braucht.

Der zuständige Landesrat

Christopher Drexler (Ge-

sundheit und Pf lege) wür-

digte die Initiative der Ärz-

tekammer und dankte Gut-

schelhofer für seine freimü-

tigen Worte. In der Sache

war er offen (selbst)kritisch:

Viele, viele Jahre habe es einen

„Blindflug“ gegeben, bei der

Information der Betroffenen

– einen Punkt, den mehrere

Diskutanten angesprochen

hatten – sei die Steiermark

„ganz schlecht aufgestellt“,

auch wenn es mittlerweile

Initiativen wie die Pflegedreh-

scheibe Graz und ähnliche

Projekte in Deutschlandsberg

und Leibnitz gebe.

Die Zielrichtung hatte Ärzte­

kammerpräsident Herwig

Lindner bereits in seinem

Eingangsstatement definiert:

Es gehe um einen „Weckruf“

für ein System, das manchmal

„menschenblind“ und auch

schwerhörig sei. Das ist dem

„Rufer“ Gutschelhofer und

seinen Mitdiskutanten gelun-

gen. Damit er nachhaltig wird,

sind Folgeveranstaltungen

sicher notwendig. Darüber

wird bereits laut nachgedacht.

Video von der Diskussion:

www.youtube.com/aerztenews

„… und dann soll er

wieder nach Hause. Das

funktioniert nicht.“

Peter Mrak

„Das ist das Schlimmste,

das man einem alten

Menschen antun kann.“

Martin Hoff

„Vor 15 Jahren

hat alles gleich

ausgeschaut.“

Ingrid Lechner-Sonnek

„In der Information

sind wir sehr schlecht

aufgestellt.“

Christopher Drexler

Diskutantinnen und Diskutanten

mit Moderatorin Sigrid Hroch

(ORF): „Da steckt viel mehr

dahinter, als nur die

Gesundheitsversorgung.“