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46

ÆRZTE

Steiermark

 || 10|2015

FORSCHUNG STEIERMARK

Foto: MUG, Creativ Collection

MEDIA BASED MEDICINE

Vomitus-Simulation

Um die Verbreitung von Noroviren nachzuvollziehen,

wurde an der North Carolina State University ein Vomitus-

Simulator entwickelt. Der Roboter, gefüttert mit verschie-

denen viskosen Flüssigkeiten – inklusive ungefährlicher

Bakteriophagen –, erbricht sich unter einem Sicherheitsluft-

abzug. Untersucht wird jeweils die Menge an Virusparti-

keln, die bei unterschiedlichem Magenfüllstand und Druck

in die Luft und auf angrenzende Oberflächen gelangen.

Quelle: Der Standard, 20.8.2015

Täglich bekommen Patient-

Innen von den Medien neue

„Sensationen“ aus der Welt

der Medizin aufgetischt:

Frisch publiziert

y

Permeation of Therapeutic Drugs in Different Formulations

across the Airway Epithelium In Vitro.

PLoS One. 2015;

10(8): e0135690-e0135690. [OPEN ACCESS]. https://

forschung.medunigraz.at/fodok/suchen.publikati-

onen_mug_autoren?sprache_in=de&menue_id_in=&id_

in=&publikation_id_in=146885

Von:

Meindl, C; Stranzinger, S; Dzidic, N; Salar-Behzadi, S; Mohr,

S; Zimmer, A; Fröhlich, E.

Forscherinnen und Forscher der Grazer Medizinischen

Universität publizieren regelmäßig in internationalen

Journalen. Wir bringen jeden Monat aktuelle Beispiele.

Die Inzidenz des Herzin-

farkts liegt in Österreich bei

rund 300 Infarkten jährlich

je 100.000 EinwohnerInnen.

Der akute Herzinfarkt ist

trotz der Erfolge moder-

ner Therapiestrategien wie

prompter Revaskularisation,

effektiver Therapie von asso-

ziierten Rhythmusstörungen

und pharmakologischer Se-

kundärprophylaxe nach wie

vor eine der häufigsten Todes-

ursachen weltweit. Eine inter-

nationale Forschungsgruppe

mit Beteiligung von Dr. Pe-

ter Rainer, Med Uni Graz,

zeigt nun erstmals, dass eine

zellspezifische Therapie auch

bei einer Erkrankung wie

dem Herzinfarkt wirksam

sein kann und neuartige Be-

handlungsoptionen möglich

erscheinen lässt.

„Das Zusammenspiel der ver-

schiedenen Zelltypen inner-

halb des Herzens bestimmt

die Antwort des Organs als

Ganzes auf einen Reiz und

ist deshalb für das Verständ-

nis von Herzerkrankungen

wichtig“, erklärt Peter Rainer.

Außerdem bildet die Erfor-

schung der Interaktion der

diversen Zelltypen im Herzen

eine Basis für die Entwick-

lung von neuen „targeted the-

rapies“ in der Kardiologie.

Signalübertragung in der

Herzmuskelzelle

In der Forschungsarbeit un-

tersuchte das Expertenteam

das Zusammenspiel diverser

Zelltypen und Zytokine un-

mittelbar nach einem Herzin-

farkt. Dabei rückte vor allem

das Molekül Transforming

Growth Factor beta (TGFbe-

ta) in den Fokus der Wissen-

schafterInnen. TGFbeta ist

seit längerem bekannt und

zählt als Protein zur Gruppe

der Zytokine. Es spielt eine

essentielle Rolle bei der Dif-

ferenzierung von Zellen und

Geweben und der Regulation

von immunologischen Pro-

zessen. „Neu ist, dass eine

zellspezifische Modulation

der Signalübertragung von

TGFbeta in der Herzmus-

kelzelle den Heilungspro-

zess nach einem Herzinfarkt

positiv beeinflusst und die

Entzündungsreaktion im

Herzmuskelgewebe zügelt“,

berichtet Peter Rainer. Der

Effekt dieser zellspezifischen

Hemmung von TGFbeta in

den Herzmuskelzellen unter-

scheidet sich stark von einer

ungezielten (globalen) Hem-

mung durch neutralisierende

Antikörper. „Eine ungerich-

tete Hemmung des gleichen

Moleküls erzielt sogar den

gegenteiligen Effekt“, führt

Peter Rainer weiter aus.

Moleküle mit

zellspezifischer Wirkung

Ein Hindernis für die Ent-

wicklung solcher Therapien in

der Kardiologie stellt bis dato

die mangelnde Kenntnis von

Signalmolekülen dar, deren

Beeinflussung auf pharma-

kologischem Wege zellspezi-

fische Effekte erzielt. Die Iden-

tifizierung solcher Moleküle,

die durch TGFbeta zellspezi-

fisch reguliert werden, spielt

in der aktuellen Forschung an

der Medizinischen Universität

Graz eine wesentliche Rolle.

Weitere Informationen:

Ass.-Arzt Dr. Peter Rainer,

Klin. Abt. f. Kardiologie,

Universitätsklinik für Inne-

re Medizin, MUG, Tel.: +43

316 385 12544; peter.rainer@

medunigraz.at

; http://circres.

a hajou rna ls .org /content /

early/2014/02/26/CIRCRE-

SAHA.114.302653.short

Internationales Forscherteam zeigt

Effizienz einer

zellgerichteten Therapie.

Herzinfarkt: Erforschung

neuer Behandlungsoptionen

Ass.-Arzt Dr.

Peter Rainer