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ÆRZTE

Steiermark

 || 05|2017

Illustration: Conclusio

COVER

endlich Geld in die Hand zu

nehmen und die Prävention

zu fördern, dem Menschen

die Eigenverantwortung zu-

rückzugeben, das ist mir ganz

wichtig. Jeder Einzelne ist für

seine Gesundheit mitverant-

wortlich. Wir haben zu einem

Stück weit immer so getan, als

ob für die Gesundheit nur der

Arzt zuständig wäre. Ich sage:

Er bzw. sie ist als Fachmann

und Fachfrau zuständig, aber

als Mensch bin ich mitverant-

wortlich. Da können wir von

anderen Ländern viel lernen.

Wo liegen konkret die Chancen

der Steiermark?

Herz:

Wir haben in der Stei-

ermark tolle Regionen, wo

man nie Industrie hinbringen

wird, wo das vielleicht gar

nicht sinnvoll ist. Wo man

aber gute Erholungszentren

hinbringen kann. Wir wis-

sen, dass Stress und Burn-

out zunehmen. Wir haben,

glaube ich, eines der besten

medizinischen Systeme der

Welt, das kann ich auch aus

eigener Erfahrung sagen. Wa-

rum nutzen wir das nicht und

bieten es Menschen aus ande-

ren Ländern an? Wien zum

Beispiel macht das schon. Das

können wir in der Steiermark

genauso. Dafür gehören Rah-

menbedingungen verändert,

das weiß ich, aber die Idee

der Plattform ist es, diese

Dinge auch auf dieser Ebene

zu diskutieren. Wenn alle Sta-

keholder drinnensitzen, und

das ist ja so, dann muss es

möglich sein.

Die Steiermark hat historisch

einen exzellenten medizi-

nischen Ruf im Ausland, ge-

tragen von einzelnen Personen.

Hier scheint es in letzter Zeit

stiller geworden zu sein. Wa-

rum?

Herz:

Es gibt wahrscheinlich

von den verschiedenen Ver-

tretern verschiedene Ideen

dazu. Man sollte diese The-

men aber zumindest disku-

tieren. Das ist der Zweck

dieser Plattform. Da soll man

auch ideologische Barrieren

hinterfragen, falls es welche

gibt. Vielleicht muss man das

System neu aufstellen. Wir

müssen auch einen anderen

Umgang miteinander finden,

um uns weiterzuentwickeln.

Wir müssen über den Teller-

rand ein Stück weit hinaus-

schauen. Eigene Positionen

dürfen schon sein, sie müssen

aber reflektiert werden. Wenn

etwas der gesamten Weiter-

entwicklung dient, muss man

sich anstrengen, dass es auch

umgesetzt wird.

Löst die Technik alle unsere

Probleme?

Herz:

In Shanghai haben wir

ein Pflegeheim angeschaut,

da kann jemand sämtliche

Daten aller Bewohner der

Pflegeheime der Umgebung

am Computer abrufen. Da

bin ich froh, dass wir bei uns

leben, weil ich möchte nicht,

dass der Staat alle meine

Daten besitzt. Das ist ein

„Jetzt geht es darum

klarzumachen, was wir

alle wissen: dass der

Gesundheitsmarkt nicht

nur ein Kostenfaktor,

sondern auch eine

Zukunftschance ist.“

80

Besc

* Gesundheitswirtschaft in Zahlen:

Laut Institut für Höhere Studien

(IHS, Gesundheitssatellitenkonto

für Österreich) erwirtschaften

in der Steiermark 80.000

Beschäftigte 10,3 Prozent der

regionalen Wertschöpfung.