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ÆRZTE
Steiermark
|| 05|2017
MARTIN NOVAK
Gesundheitswirtschaft ist ja
keine ganz neue Idee. Auf
österreichischer Ebene hat die
Wirtschaftskammer 2012 eine
Plattform gegründet …
Herz: Das stimmt, aber sie ist
anders aufgestellt. Das ist eine
Plattform in der Wirtschafts-
kammer. Das war aber nie
meine Idee. Eine Plattform
in der Kammer ist relativ
einfach, bei unserer Plattform
sind aber wirklich die Stake-
holder dabei. Nur das ist aus
meiner Sicht sinnvoll.
In AERZTE Steiermark ist
2012 ein Kommentar erschie-
nen, in dem darauf hingewie-
sen wurde, dass andere Länder
das Potenzial von Gesund-
heitswirtschaft und Medizin-
tourismus schon längst nutzen,
international gesehen sind wir
also eher spät dran …
Herz: International betrachtet
sind wir hintennach …
Wie können wir aufholen?
Herz:
Letztes Jahr war ich
beim Europäischen Gesund-
heitskongress in München,
dort sind Projekte präsentiert
worden. Dort ist auch eine
solche Wirtschaftsplattform
mit sämtlichen Stakeholdern
präsentiert worden. Ich habe
mir gedacht, dass wir so et-
was in Österreich und der
Steiermark auch brauchen
könnten. Daraus ist die Idee
entstanden, diese Plattform
zu gründen. Jetzt geht es
darum klarzumachen, was
wir alle wissen: dass der Ge-
sundheitsmarkt nicht nur ein
Kostenfaktor, sondern auch
eine Zukunftschance ist – für
alle Bereiche. Sich auf höchs-
ter Ebene zu vernetzten und
Projekte voranzutreiben bzw.
auch nur sichtbar zu machen
– es gibt ja in der Steiermark
schon ganz tolle Initiativen
–, das ist das ursprüngliche
Anliegen.
Kostenfaktor und Zukunfts
chance – wie bringt man diese
beiden Pole unter einen Hut?
Herz:
Es geht mir nicht da-
rum alles wegzubekommen,
was Kosten verursacht …
Kosten verursacht ja alles, es
geht eher darum, wer es be-
zahlt …
Herz:
Ich habe ja selbst lange
gegen Krebs gekämpft und
durfte bzw. musste unser Sys-
tem bis in die Tiefe kennen-
lernen. Und ich schätze es
auch sehr. Ich glaube, wir
brauchen eine Weiterent-
wicklung, damit wir dieses
gute System unseren Men-
schen weiter zur Verfügung
stellen können. Da bedarf
es einer riesigen Weiterent-
wicklung hin zu einem mo-
dernen System. Da muss man
zum Beispiel schauen, welche
Chancen in der Digitalisie-
rung liegen, welche Chancen
insgesamt in der Entwicklung
liegen, die wir gerade erleben.
Dass dadurch wahrscheinlich
Kosten wegfallen werden, ist
meines Erachtens selbster-
klärend. Man muss aber vor-
sichtig sein: Es wird durch
„International betrachtet
sind wir hintennach.“
Foto: Thomas Fischer
In der steirischen
Plattform Gesundheitswirt-
schaft soll durch den Blick über den Tellerrand
aus einzelnen Initiativen Größeres entstehen. Ein
Gespräch mit dem Initiator und Wirtschaftskam-
mer-Vizepräsidenten Andreas Herz.
Vernetzung ist eine
Riesenchance
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