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ÆRZTE
Steiermark
|| 09|2017
Foto: MUG, Creativ Collection
FORSCHUNG STEIERMARK
MEDIA BASED MEDICINE
Diagnose WhatsAppitis
Neuer Lebensstil – neue Krank-
heiten: Die WhatsAppitis, auch
SMS-Daumen genannt, nimmt bei
exzessivem Handy-Gebrauch zu. Zu viel Handy-Tippen
mit dem Daumen kann eine Tendovaginitis des Daumens
verursachen, erläutert Prof. Richard Crevenna vom Wie-
ner AKH. Außer Schmerzen verursacht die Überlastung
auch Dysästhesien, möglicherweise ausgelöst durch kumu-
lative Mikrotraumen.
Quelle: ÖÄZ, 15. Juli 2017
Täglich bekommen PatientInnen von
den Medien neue „Sensationen“ aus
der Welt der Medizin aufgetischt:
Frisch publiziert
A preclinical evaluation of polypropylene/polylacticacid
hybrid meshes for fascial defect repair using a rat abdomi-
nal hernia model.
Von: Ulrich, D; Le Teuff, I; Huberlant, S; Carteron, P; Letou-
zey, V; de Tayrac, R.
PLoS One. 2017; 12(6):e0179246-e0179246
[OPEN ACCESS]
https://forschung.medunigraz.at/fodok/pub?id=28598983Forscherinnen und Forscher der Grazer Medizinischen
Universität publizieren regelmäßig in internationalen
Journalen. Wir bringen jeden Monat aktuelle Beispiele.
Auf der Haut lebt eine Viel-
zahl bestens angepasster
Mikroorganismen, wie etwa
Bakterien, Pilze, Viren und
Archaeen. Die Zusammen-
setzung dieses Hautmikrobi-
oms unterscheidet sich von
Mensch zu Mensch teilweise
stark und hängt unter ande-
rem von der Körperregion,
dem Alter, den Erbanlagen
sowie dem Lebensstil ab.
Gemeinsam mit KollegInnen
vom Lawrence Berkeley Nati-
onal Laboratory, Kalifornien,
USA haben Wissenschafter
Innen der Med Uni Graz nun
herausgefunden, dass insbe-
sondere die ungewöhnlichen
Archaeen die Feuchtigkeit
und das Alter der Haut an-
zeigen. Die Forschungser-
gebnisse wurden jüngst im
renommierten Journal „Na-
ture Scientific Reports“ veröf-
fentlicht.
Ungewöhnliche
Mikroorganismen als
tägliche Begleiter
Vielleicht liegt der Schlüssel
für jugendliches und frisches
Aussehen im Hautmikrobi-
om. WissenschafterInnen der
Medizinischen Universität
Graz rund um Univ.-Prof. Dr.
Christine Moissl-Eichinger,
Professorin für Interaktive
Mikrobiomforschung an der
Med Uni Graz sowie Kolleg
Innen des Berkeley National
Laboratory haben im Rahmen
einer Studie erforscht, wie die
Häufigkeit von Archaeen auf
der Haut mit dem Alter der
ProbandInnen zusammen-
hängt und den Feuchtigkeits-
gehalt der Haut bestimmt.
Viele Vertreter dieser Mi-
krobengruppe sind in extre-
men Lebensräumen zu finden,
wie vulkanischen Quellen,
Tiefseequellen und anderen
unwirtlichen Gebieten. Das
Alter der ProbandInnen va-
riierte von einem bis zu 75
Jahren. Eine erstaunliche Ent-
deckung der Wissenschaf-
terInnen ist, dass vor allem
Kinder (unter 12 Jahren) und
ältere Personen (über 60 Jah-
re) besonders viele Archaeen
auf ihrer Haut aufweisen –
und zwar fünf- bis achtfach
mehr als ProbandInnen im
mittleren Alter. Die Proben
wurden dabei von der Brust
genommen. Die Variation der
gefundenen Archaeen war
unerwartet hoch.
„Bis vor sechs Jahren wuss-
ten wir praktisch gar nicht,
dass Archaeen überhaupt auf
der Haut leben, da sie im
Gegensatz zu Bakterien nicht
so leicht nachzuweisen sind.
Nun wissen wir, dass sie einen
beträchtlichen Teil des Haut-
mikrobioms darstellen und
eine wichtige Rolle spielen“,
so Christine Moissl-Eichinger
weiter. Wie Untersuchungen
von Univ.-Prof. Dr. Peter Wolf
an der Med Uni Graz zeigten,
kann die archaeelle Dich-
te mit Hauttrockenheit in
Verbindung gebracht werden.
Zusätzlich könnten Archaeen
auf der Haut für die Anpas-
sung des pH-Wertes zu einem
sauren Wert hin verantwort-
lich sein.
Weitere Informationen:
Univ.-Prof. Dr. Christine
Moissl-Eichinger
Professorin für Interaktive
Mikrobiomforschung
Medizinische Universität
Graz
Tel.: +43 316 385 72808
christine.moissl-eichinger@
medunigraz.atGrazer Forscher erforschen
den Zusammenhang zwischen der Häufig-
keit von Archaeen auf der Haut mit dem Alter und der Hauttrockenheit.
Hautmikrobiom: Vielfältige
Mikroorganismen
Univ.-Prof. Dr. Christine
Moissl-Eichinger