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Ærzte
Steiermark
|| 10|2013
Medizinprodukte und Arzneimittelinformationen
Zelboraf 240 mg Filmtabletten
Zulassungsnummer:
EU/1/12/751/001
Zulassungsinhaber:
Roche
Wirksame Bestandteile:
Vemurafenib
Informationen über das Risiko einer Progression maligner
Erkrankungen und für das Auftreten eines Arzneimittel-
ausschlags mit Eosinophilie und systemischen Symptomen
(DRESS-Syndrom) in Verbindung mit Zelboraf® (Vemu-
rafenib)
Mitteilung des Bundesamts für Sicherheit im Gesundheitswe-
sen über Maßnahmen zur Gewährleistung der Arzneimittel-
sicherheit:
Vemurafenib ist angezeigt als Monotherapie zur Behandlung
von erwachsenen Patienten mit BRAF-V600 Mutation-po-
sitivem nicht resezierbarem oder metastasiertem Melanom.
Zusammenfassung:
Progression maligner Erkrankungen, die mit einer RAS-
Mutation in Verbindung stehen
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Aufgrund seines Wirkmechanismus kann Zelboraf eine
Progression von Krebserkrankungen verursachen, die mit
einer RAS-Mutation in Verbindung stehen.
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Zelboraf soll bei Patienten mit vorherigen oder anderen ak-
tuell bestehenden Krebserkrankungen, die mit einer RAS-
Mutation in Verbindung stehen, mit Vorsicht angewendet
werden.
Arzneimittelausschlag mit Eosinophilie und systemischen
Symptomen (DRESS-Syndrom)
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Es wurden unter Zelboraf Fälle von Arzneimittelausschlag
mit Eosinophilie und systemischen Symptomen (DRESS-
Syndrom) berichtet.
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Bei Patienten, die ein DRESS-Syndrom entwickeln, soll die
Behandlung mit Zelboraf dauerhaft abgebrochen werden.
Weitere Informationen zur Sicherheit und Empfehlungen
Risiko der Progression maligner Erkrankungen, die mit
einer RAS-Mutation in Verbindung stehen
Dieses Risiko basiert auf einem Einzelfallbericht aus der Li-
teratur über einen 76 Jahre alten männlichen Patienten mit
Melanom im Stadium IV, bei dem kurz nach Einleitung der
Behandlung mit Zelboraf eine beschleunigte Progression der
vorbestehenden NRAS-mutierten chronischen myelomono-
zytischen Leukämie (CMML) beobachtet wurde. Es wurde
beobachtet, dass es unter Zelboraf - neben einer Regression
des Melanoms des Patienten gleichzeitig zu einer Proliferati-
on der leukämischen Zellen kam, welche dosisabhängig und
reversibel war. Die proliferative Wirkung von Zelboraf auf
die NRAS-mutierte Leukämie wurde auch in vitro beobach-
tet und korrelierte mit verstärkter ERK-Signaltransduktion.
Diese Befunde deuten darauf hin, dass Zelboraf eine para-
doxe Aktivierung der ERK-Signaltransduktion in der RAS-
mutierten leukämischen Zellpopulation verursachte, die zu
einer leukämischen Zellproliferation führte. Die proliferative
Wirkung war nach Absetzen von Zelboraf reversibel. Der
Kausalzusammenhang von Zelboraf und der Progression
der CMML wurde durch mehrere positive De-Challenges
und Re-Challenges, ein positives Dosis Reaktions-Verhältnis,
biologische Plausibilität, supportive experimentelle Beweise
und supportive analoge Beweise aus präklinischen Modellen
bestätigt. Zelboraf soll bei Patienten mit vorherigen oder
anderen gleichzeitigen Krebserkrankungen, die mit einer
RAS-Mutation in Verbindung stehen, mit Vorsicht angewen-
det werden.
Risiko für Arzneimittelausschlag mit Eosinophilie und
systemischen Symptomen (DRESSSyndrom)
Das DRESS-Syndrom ist eine schwere Überempfindlich-
keitsreaktion, die durch Fieber, Hautausschlag, Lympha-
denopathie, hämatologische Abweichungen (Eosinophilie,
atypische Lymphozyten) und den Befall von inneren Or-
ganen (Leber, Niere) charakterisiert ist, die 2-6 Wochen
nach Beginn der Arzneimitteltherapie auftritt. Es gibt eine
große Variabilität bezüglich der klinischen Manifestation
von DRESS, sodass die Diagnose einen bestimmten Grad an
Mutmaßung und klinisches Beurteilungsvermögen erfordert.
Bei einem Patienten, der eine Arzneimittelbehandlung mit
einer Latenz von 2 bis 6 Wochen erhält und die folgenden
Anzeichen und Symptome aufweist, sollte eine DRESS ver-
mutet werden: Hautausschlag, der morbilliform oder diffus,
konfluent und infiltrierend ist; Fieber, Gesichtsödem und
vergrößerte Lymphknoten. Hämatologische Abweichungen
schließen Eosinophilie > 700/Mikroliter und/oder atypische
Lymphozytose ein. Ein Befall der Organe kann abweichende
Leberfunktionstests (erhöhte Transaminasen), Nierenfunk-
tionsstörung, interstitielle Pneumonitis und/oder Pleuraer-
guss und Myokarditis einschließen. Auch wenn der Befall
von Organen oft asymptomatisch ist, kann eine schwere
Organfunktionsstörung auftreten. Die klinische Behandlung
schließt Absetzen des Arzneimittels und supportive Maß-
nahmen mit ein.
Die berichteten Fälle von DRESS-Syndrom, die unter Be-
handlung mit Zelboraf auftraten, waren charakterisiert
durch Ausschlag, Eosinophilie und systemischen Manifesta-
tionen (z. B. Fieber, Lymphadenopathie, erhöhte Transami-
nasen und Niereninsuffizienz). Die übliche Zeit bis zum Auf-
treten betrug 7 bis 25 Tage. Es wurden keine tödlichen Fälle
berichtet. Bei der Mehrheit der Patienten wurde Zelboraf
abgesetzt und ein Teil der Patienten wurde mit systemischen
Steroiden behandelt und es kam zu einer entsprechenden
Verbesserung oder einem Rückgang der Symptome. Die Be-
handlung mit Zelboraf soll dauerhaft abgebrochen werden,
wenn ein Patient ein DRESS-Syndrom entwickelt.
Bitte melden Sie alle unerwünschten Reaktionen im Zusam-
menhang mit Zelboraf dem Bundesamt für Sicherheit im
Gesundheitswesen/AGES Medizinmarktaufsicht.