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Ærzte
Steiermark
|| 02|2014
offener brief
Foto: Schiffer
Sehr geehrter Herr Dr. Hoff!
KAGes-Vorstand
Univ.-Prof. Dr. Karlheinz Tscheliess-
nigg reagiert in einem offenen Brief auf die Aussagen des
Obmanns der Gesundheitsbetriebe in der WK Steiermark,
Dr. Martin Hoff (AERZTE Steiermark 1/2014)
Selbstverständlich habe ich
Verständnis dafür, wenn Sie
sich in Ihrer politischen Funk-
tion zu Wort melden. Und
es überrascht auch wenig,
wenn Sie sich als Obmann
der Gesundheitsbetriebe für
jede Form der Deregulierung
aussprechen und im Umkehr-
schluss Regulierungen durch
den Gesetzgeber als Behinde-
rung anprangern. Diese Hal-
tung ist auch von Vertretern,
respektive Obleuten, anderer
Wirtschaftssparten bekannt
und wird von mir an dieser
Stelle nicht kommentiert.
Was ich aber sehr wohl kom-
mentiere, sind jene Passa-
gen in Ihrem Beitrag in der
Jänner-Ausgabe von AERZTE
Steiermark, in denen Sie di-
rekt auf die Steiermärkische
Krankenanstaltengesellschaft
KAGes Bezug nehmen. Das
Bild, das Sie dort in den
Raum stellen, soll wohl aus-
drücken, dass die von Ihnen
politisch vertretenen Unter-
nehmen wirtschaftlich effizi-
enter arbeiten würden als wir
als öffentliches Unternehmen
und wir deshalb – von Ihnen
nicht näher definierte – Kon-
kurrenzklauseln zur Anwen-
dung bringen.
Obwohl ich im Grundsatz
durchaus der Meinung bin,
dass es in fast allen Lebens-
bereichen und auch im Ge-
sundheitssektor durchaus
ein gedeihliches Miteinander
von öffentlicher Hand und
Privatwirtschaft geben kann
und oft auch soll, erfordert
es mein Sinn für Logik und
Gerechtigkeit, Ihnen hier zu
antworten. Denn meines Er-
achtens sind Ihre auf unsere
KAGes gemünzten Aussagen
schon in sich zutiefst unlo-
gisch: Entweder ist es Ihnen
möglich, unter denselben
Voraussetzungen zumindest
ebenso wirtschaftlich zu ar-
beiten wie wir – dann können
Ihnen auch die sogenannten
Konkurrenzklauseln nichts
anhaben. Oder ist es doch so,
dass Sie unsere Ärzte nicht nur
in fachlicher, sondern auch
in wirtschaftlicher Hinsicht
brauchen, um wirtschaftlich
arbeiten zu können, weil Sie
ihnen nur ein anlassbezogenes
Honorar bezahlen müssen,
während alle Lohnnebenko-
sten, Pensionsvorsorgekosten
und anderes für diese Ärzte
wir tragen? Dazu kommt, dass
die von Ihnen vertretenen In-
stitute keinen öffentlichen Ver-
sorgungsauftrag erfüllen, sich
also frei aussuchen, wann sie
wo welche Patienten mit wel-
chen Bedürfnissen annehmen.
Es bleibt also festzuhalten,
dass jede Basis für einen wirt-
schaftlichen Vergleich fehlt
und damit Ihre diesbezüg-
lichen Angriffe auf die KAGes
ebenfalls jeder Grundlage ent-
behren. Vielmehr hat es gera-
de die KAGes in den letzten
Jahren geschafft, hinsichtlich
wirtschaftlicher Effizienz bei
gleichbleibender Versorgungs-
qualität eine Vorreiterrolle in
Österreich einzunehmen.
Unabhängig davon, dass Sie
also die im Bereich der öf-
fentlichen Spitalsträger Uni-
versitätsklinikum und KAGes
angestellten Ärztinnen und
Ärzte auch aus wirtschaft-
lichen Gründen brauchen, um
Ihre Einrichtung führen zu
können, stimme ich Ihnen je-
denfalls vollinhaltlich zu, was
den fachlichen Bedarf betrifft:
Es ist unbestritten, dass vom
Grazer Universitätsklinikum
und der KAGes vielfach exzel-
lente Ärztinnen und Ärzte be-
schäftigt werden und hier tolle
Arbeit für die Patientinnen
und Patienten leisten.
In der Gewissheit, dass wir
jedenfalls in diesem Punkt
übereinstimmen, verbleibe ich
mit besten Grüßen
Steiermärkische Kranken-
anstaltengesellschaft m.b.H.
Univ.-Prof. Dr.
KH. Tscheliessnigg
(Vorstandsvorsitzender)
Steiermärkische Krankenanstaltengesellschaft m.b.H.
OFFENER BRIEF
an
Dr. Martin Hoff
Abteilung:
Nebenstelle:
Fax:
E-Mail:
Unser Zeichen:
Vorstand
5101
5217
Graz, 22. Jänner 2014
Sehr geehrter Herr Dr. Hoff!
Selbstverständlich habe ich Verständnis dafür, wenn Sie sich in Ihrer politischen Funktion zu
Wort melden. Und es überrascht auch wenig, wenn Sie sich als Obmann der
Gesundheitsbetriebe für jede Form der Deregulierung aussprechen und im Umkehrschluss
Regulierungen durch den Gesetzgeber als Behinderung anprangern. Diese Haltung ist auch von
Vertretern, respektive Obleuten, anderer Wirtschaftssparten bekannt und wird von mir an dieser
Stelle nicht kommentiert.
Was ich aber sehr wohl kommenti re, sind jene Passagen in Ihrem Beitrag in der Jänner–
Ausgabe von „Ärzte Steiermark“ in denen Sie direkt auf die Steiermärkische
Krankenanstaltengesellschaft KAGes Bezug nehmen. Das Bild, das Sie dort in den Raum stellen