Ærzte
Steiermark
 || 02|2014
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elga
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konzentrieren und mit Aus-
hängen arbeiten, um so den
zusätzlichen Verwaltungs-
aufwand für Ärztinnen und
Ärzte in Grenzen zu halten.
Wie das genau gehen soll,
wird aber offenbar noch dis-
kutiert: Die Details seien im
Projekt zu klären, heißt es bei
der KAGes.
Rollen
Herumschlagen muss man
sich auch mit der genauen
Rollendefinition derer, die
grundsätzlich auf ELGA-Da-
ten zugreifen bzw. ELGA mit
ihren Daten füttern dürfen.
Die mit 1. Jänner 2014 in
Kraft getretene Gesundheits-
telematik-Verordnung listet
einen Katalog von 23 Perso-
nenrollen (Ärztin/Arzt für
Allgemeinmedizin bis Kardi-
otechnikerIn) und 32 Organi-
sationsrollen (von „allgemei-
nen Krankenanstalten“ bis
„IKT-Gesundheitsservice“)
auf und sieht ausdrücklich
vor, dass noch weitere hinzu-
kommen. Für alle sind unter-
schiedliche Berechtigungen
zu definieren – so wird ein
Heilmasseur vielleicht kei-
ne Medikamenteninformati-
onen, aber sehr wohl die über
den Status des Bewegungsap-
parats benötigen.
Nutzen
Die technisch noch an-
spruchsvollere Herausforde-
rung wird es sein, die Da-
ten nutzbar zu machen. Dass
nur vom menschlichen Auge
lesbare PDF-Dateien keine
nische Informationssysteme
treten.
Der Wiener Arzt Andreas
Oswald, der für die Barm-
herzigen Brüder in der ein-
schlägigen ELGA-Arbeits-
gruppe mitarbeitet, setzt auf
ein strukturiertes „Patient
Summary“, das es jedem Be-
handler erlaubt, sich rasch
einen Überblick der zentralen
Informationen zu beschaffen.
Doch was ein Dermatologe
zu Recht als „wichtig“ ein-
stuft, ist für einen Internisten,
der denselben Patienten mit
Verdacht auf Herzinfarkt be-
handelt, zumindest in der
akuten Situation nicht wirk-
lich relevant. Oswald hält ein
Dreistufenmodell, wie es die
BHB praktizieren, für sinn-
voll: Dauerdiagnosen, aktu-
elle Diagnosen/Status ex post
und „interessante, aber nicht
wichtige Diagnosen“.
Zentral
Die letzte Frage führt in den
extramuralen Bereich und zu
kleinen stationären Einrich-
tungen, für die sich ein eige-
ner ELGA-Bereich wirtschaft-
lich nicht rechnet: Dort wird
brauchbare Lösung darstel-
len, ist allen Beteiligten klar,
aber noch vielfach die Reali-
tät. Der Medizininformatiker
und eHealth-Beauftragte des
Landes Steiermark, Karl Peter
Pfeiffer, denkt an die Möglich-
keit, aus Freitext-Dokumenten
Daten zu extrahieren und
hält einheitliche Standards
in der medizinischen Doku-
mentation für „ganz wichtig“.
Das betrifft die medizinische
Terminologie (Stichwort ICD-
10), die Formalisierung bei
der Eingabe (Datenfelder statt
freier Textierung) und die
maschinelle Verarbeitbarkeit
(siehe „Datenaustausch medi-
zinischer Dokumente“, Seite
24). „Lieb gemeinte Kranken-
geschichten“ (Pfeiffer) sollen
also bald der Vergangenheit
angehören, an deren Stelle soll
eine Industrienorm für kli-
es kaum möglich sein, darü-
ber sind sich alle IT-Fachleu-
te einig, die Daten, die auf
den Computern niedergelas-
sener Ärzte, aber auch ande-
re Health Care Professionals
liegen, permanent für ELGA-
Abfragen verfügbar zu halten.
„Ein Physiotherapeut wird
die Daten hoffentlich nicht
auf seinem privaten Notebook
bereithalten“, meint Pfeiffer.
Er setzt auf „sichere Systeme“:
Dazu gehören große Praxis-
software-Anbieter. Oder eben
die ELGA-Bereiche, die neben
der Registrierungsinformati-
on auch gleich die gesamten
Daten rechtskonform lagern
könnten. Die KAGes denkt
daran, das anzubieten, EGOR
könnte Krankenhäusern, wie
dem St. Anna Kinderspital
oder dem Hartmannspital in
Wien, elektronischen Unter-
schlupf gewähren. Letztend-
lich werden „wenige zertifi-
zierte Anbieter“ übrigbleiben,
ist Pfeiffer überzeugt. Das re-
lativiert einen der wichtigsten
Pluspunkte, die ELGA für
sich in der Datenschutz-Dis-
kussion in Anspruch nimmt;
die dezentrale Speicherung
der Daten.
In der Reihe „Offene Worte“ diskutieren Dr. Hans Zeger (ARGE Daten), Univ.-Prof. Dr. Karl
Peter Pfeiffer, eHealth-Beauftragter des Landes Steiermark, Dr. Ernest Pichlbauer, Experte
für Gesundheitspolitik und strategische Planung, sowie OA Dr. Dietmar Bayer, Facharzt für
Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin, Allgemeinmediziner und Präsidialreferent
der Ärztekammer Steiermark am
27. Februar
, ab
19 Uhr
in den Offenen Räumen der Ärz-
tekammer Steiermark. Eintritt frei. Anmeldung unter
bis 21. 2. 2014.
Achtung ELGA!
„Die Gesundheit­s­
telematik-Verordnung
listet einen Katalog
von 23 Personenrollen
und 32 Organisation­s­
rollen auf.“
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