Previous Page  19 / 68 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 19 / 68 Next Page
Page Background

Ærzte

Steiermark

 || 07_08|2015

19

pOLITIK

Regierungsprogramm:

Was plant das Land in

den nächsten Jahren?

systems eingebunden wer-

den“. Die „Beteiligten“ wer-

den dann auch namentlich

aufgezählt: Gesundheitsfonds

Steiermark, Steiermärkische

Gebietskrankenkasse, Stei-

rische Ärztekammer, Patien-

tenanwaltschaft, Gemeinde-

und Städtebund, Apotheker-

kammer, Vertreterinnen und

Vertreter der Regionen.

Angekündigt wird eine Ziel-

definition für die stationäre

Versorgung, vor deren Hinter-

grund alle künftigen Investi-

tionen zu tätigen seien. Aber

die Einbindung des niederge-

lassenen Bereichs – Stichwort

Landärzte-Mangel – sei eben-

falls im Auge zu behalten. Pri-

mary Health Care wird mit

Hinweis auf die bundesweiten

Vorgaben explizit angeführt.

Als konkrete Prämissen

werden genannt:

y

So viel wie möglich ambu-

lant – so wenig wie möglich

stationär („Ambulant vor

Stationär“)

y

Syner-

gien und

Abstim-

mungen

mit allen

Trägern

der stei-

rischen

beschließen die Festlegungen

zur Gesundheit: Die flächen-

deckende Notarztversorgung

sei sicherzustellen, die Mit-

tel für Gesundheitsförderung

müssten zielorientiert einge-

setzt werden.

Deutlich schärfer und poin-

tierter als das Regierungs-

programm ist das, was der

neue Landeshauptmann

He rma nn

S chüt z enhö -

fer in einem Interview mit

der Kleinen Zeitung sagte:

„ …Eine Spitalsreform, die sich

schon im Budget 2017 abbildet,

kann es nicht geben. Dennoch

müssen wir sie machen, das

liegt mir ganz schwer im Ma-

gen und am Herzen. Vor 30

Jahren, bei der Ausgliederung

der Kages, um zu sparen, hat

das Land 40 Millionen zuge-

schossen. Heute sind es 570

Millionen. Wir müssen hier

Reformen machen, das ist al-

ternativlos, aber das wird hart

werden, sehr, sehr hart.“

16 Seiten hat das Regierungs-

programm 2015–2020. Das

Kapitel II heißt „Lebenswerte

Steiermark“. Darin geht es

um Bildung, Pflege, Armuts-

bekämpfung, Integration,

Wohnbau, Kultur, Sicherheit

– und auf einer Seite eben um

Gesundheit.

Wie praktisch jedes Regie-

rungsprogramm auf Bundes-

und Landesebene beginnt

auch dieses mit der Feststel-

lung, dass es eine qualitativ

hochwertige Gesundheitsver-

sorgung gäbe, die sicherzu-

stellen sei. Es ging und gehe

um Reformen, die neben der

qualitativen Versorgung auch

die Finanzierbarkeit gewähr-

leisten. Dann folgen die wich-

tigen Schlagworte: (weitere)

Strukturanpassungen, Op-

timierung der Versorgungs-

kette.

Vielleicht nicht wirklich neu,

aber in dieser Klarheit doch

beachtlich, ist die Betonung

der Kooperation: Der Regio-

nale Strukturplan Gesundheit

(RSG) solle „mit allen system-

relevanten Institutionen dis-

kutiert und letztendlich ge-

meinsam umgesetzt werden.

In diesem prozesshaft ange-

legten Verfahren müssen alle

Beteiligten des Gesundheits-

Gesundheitsversorgung

y

Entwicklung und Etablie-

rung neuer steirischer Ver-

sorgungsmodelle (Ausbau

von steirischen Gesund-

heitszentren im Sinne des

„Best Point of Service“ zu

Primärversorgungsmodel-

len).

y

Anpassung der Finanzie-

rungsmodelle an die ge-

änderten Rahmenbedin-

gungen

y

Mitberücksichtigung des

Notarztrettungsdienstes im

Rahmen der Versorgungs-

planung

y

Spitzenversorgung und For-

schung am Universitätskli-

nikum Graz

y

Berücksichtigung der regio-

nalwirtschaftlichen Bedeu-

tung der Spitalsstandorte

y

Bundesländerübergreifen-

de Abstimmung und Koo-

peration insbesondere mit

grenznahen Spitälern

Zwei lapidare Feststellungen

Wie in vielen

anderen Bereichen bleibt das Programm der

neuen steirischen Koalitionsregierung auch in der Gesundheit

knapp und damit allgemein. Wir haben hineingeschaut.

„Wir müssen hier Reformen machen, das

ist alternativlos, aber das wird hart werden,

sehr, sehr hart.“

Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer

in einem Kleine Zeitung-Interview

Fotos: Fotolia, Scheriau