Ærzte
Steiermark
|| 07_08|2015
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Foto: Fotolia, Ärztekammer
Einrichtung. „Dieser Mangel
ist bedrohlich“, konstatiert
Walch.
Innovation für alle Fälle
Zu Beginn des Ebola-Aus-
bruchs war hierzulande nicht
einmal eine Probenanalyse
durchführbar. Die Laborpro-
ben der ersten Betroffenen
– insgesamt gab es österrei-
chweit bisher fünf Verdachts-
fälle – mussten im Hambur-
ger Bernhard-Nocht-Institut
(BNI) untersucht werden.
Nun diagnostiziert auch die
AGES Ebola; binnen weniger
Stunden liegt das Ergebnis
vor. Bestätigt sich ein Ebola-
Verdacht, ist eine Kontroll
analyse durch das BNI vor-
gesehen.
Auch das Team des LKH
nötige Ver- und Ent-
sorgungssystem. Nach
der Behandlung eines
Ebola-Patienten, die
vom Krankenhaus-
personal nur in abso-
lut flüssigkeitsdichter
Schutzkleidung vorge-
nommen werden darf,
müssen sowohl das Inven-
tar des Krankenzimmers als
auch die Wandbeschichtung
vernichtet werden. Auf die-
sen Standard lässt sich kein
vorhandenes Isolierzimmer
umrüsten.
Bereits 2005 sah der steirische
Seuchenplan daher vor, dass
bis zur Fertigstellung einer
Hochsicherheitsisolierstati-
on in Österreich Betroffene
via Ärzteflugambulanz in ein
deutsches Behandlungszen-
trum zu transferieren seien.
Zehn Jahre später existiert
noch immer kein entspre-
chendes Behandlungszen-
trum – und auch keine ver-
bindliche Übernahmeverein-
barung mit einer deutschen
Graz Süd West hat sich nach
zahlreichen wöchentlichen
Übungen eine gewisse Routi-
ne im Anlegen der Schutzklei-
dung und der übrigen Vor-
gangsweise im Verdachtsfall
erworben. Eine Infektionsko-
je im Empfangsbereich wurde
errichtet, Checklisten für das
Personal liegen bereit – Inno-
vationen, die sich auch bei der
Behandlung anderer hochin-
fektiöser Erkrankungen be-
währen werden.
So auch die umfangreichen
Vorbereitungen und Übungen
des HITT, des HochInfek-
tionsTransportTeams, einer
Spezialeinheit des Roten
Kreuzes. Hier wurde die Mit-
arbeiterzahl auf 17 – großteils
Ehrenamtliche – verdoppelt.
Im November wur-
de die Ausrüstung
in Flughafennähe
transferiert, um sie
im Ernstfall rascher
zur Hand zu haben.
Von amtsärztlicher
Seite wurde ein Ge-
sundheitsmonitoring für An-
gehörige und andere Kontakt-
personen konzipiert, um eine
Ausbreitung zu verhindern.
Letztendlich hängt der Erfolg
all dieser Maßnahmen jedoch
nicht unwesentlich von der
Kooperationsbereitschaft der
Betroffenen ab: Ein erkrankter
Nigerianer stritt hartnäckig
ab, in persönlichem Kontakt
mit seiner an Ebola verstor-
benen Schwester gestanden
zu sein, was 20 weitere Ebola-
Fälle verursachte.
KAGes-Leitfaden
Unter www.krankenhaushy-
giene.atunter „über uns“,
„Aktuelles“ findet sich der
„Ebola Leitfaden für die Not-
versorgung“.
Prävention
„Bundesweit existiert keine einzige
Hochsicherheitsisolierstation, die einen
betroffenen Menschen aufnehmen und
behandeln könnte.“