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16

Ærzte

Steiermark

 || 05|2016

Primärversorgung

Fotos: Schiffer

„Der erste Jahrgang in der

neuen Ausbildungsordnung

ist nicht zu retten“, befürchtet

Maria Wendler, Vorsitzende

der Jungen Allgemeinmedi-

zin Österreich (JAMÖ).

Nur zwei bis drei Prozent

derjenigen, die jetzt ihre

postpromotionelle Basis­

ausbildung begonnen haben,

scheinen sich dezidiert für

die Allgemeinmedizin-Aus-

bildung zu entscheiden. Tat-

sächlich würde man aber

weit mehr brauchen, um die

kassenärztliche Allgemein-

medizin-Versorgung ange-

sichts der zusätzlich kom-

menden Pensionierungswelle

zuerst die Allgemeinmedizin

kennenlernt, entwickelt man

einen anderen Blickwinkel

und bleibt geerdet“, ist sie

überzeugt.

niedergelassener Ärztinnen

und Ärzte für die Zukunft zu

sichern.

Eine Ursache liegt in der

Ausbildung selbst. Die „Un-

sicherheit“ müsse beendet

werden, sagt Wendler. Dass

junge Ärztinnen und Ärzte

die Medizin zuerst aus der

Krankenhausperspektive er-

leben und dabei vorrangig

jene Fälle kennenlernen, wo

allgemeinmedizinische Ver-

sorgung nicht klappt, wür-

de Vorurteile schaffen und

verfestigen, die unter Um-

ständen dazu führen, sich

nicht für Allgemeinmedizin

zu entscheiden. „Wenn man

Mit ein Problem sei aber

auch, dass die Spitäler als

Ausbildungsstellen weit mehr

Interesse an künftigen Fach-

ärztinnen und Fachärzten

als an Allgemeinmedizine-

rinnen und -medizinern hät-

ten. Bei einigen Trägern wür-

den sie deswegen sogar besser

bezahlt, Allgemeinmedizin-

InteressentInnen nur als Sys-

temerhalter betrachtet und

weit weniger Engagement in

deren Ausbildung gelegt.

Das dritte Problem ist die

Perspektive in der Praxis:

„Die Sehnsucht nach einem

Team ist heute größer“, übt

sie Kritik an den mangelnden

„Der erste Jahrgang

Mit einem deutlichen Appell,

die Attraktivität der Allgemeinmedizin-Ausbildung zu ver-

bessern, ließ die Vorsitzende der Jungen Allgemeinmedizin Österreich, Maria Wendler, bei

der Zukunftskonferenz Primärversorgung aufhorchen. Zumindest ihre kurzfristige Progno-

se ist alles andere als optimistisch.

„Wenn man zuerst die

Allgemeinmedizin

kennenlernt,

entwickelt man einen

anderen Blickwinkel

und bleibt geerdet.“

Maria Wendler

„Wir tendieren dazu,

alles sehr spät und

schnell zu machen.“

Maria Wendler