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Ærzte
Steiermark
|| 05|2016
Forschung Steiermark
Foto: privat, Creativ Collection
MEDIA BASED MEDICINE
Infarkt zum Geburtstag
Die Wahrscheinlichkeit, am Geburtstag ein kardiovasku-
läres Ereignis zu erleiden, ist um 27 Prozent höher als sonst.
Nun analysierten ForscherInnen der Uniklinik Zürich die
Systematik des Happy-Heart-Syndroms bei 20 von 485 Pati-
entInnen mit emotionalem Krankheitsauslöser. Symptome,
Risikofaktoren und Laborbefunde waren gleich wie beim
Broken-Heart-Syndrom.
Quelle: Ärztezeitung, 4. April 2016
Täglich bekommen Patient-
Innen von den Medien neue
„Sensationen“ aus der Welt
der Medizin aufgetischt:
Frisch publiziert
Characterization of HIV Transmission in South-East Austria.
Von: Hoenigl, M; Chaillon, A; Kessler, HH; Haas, B; Stelzl,
E; Weninger, K; Little, SJ; Mehta, SR.
PLoS One. 2016; 11(3): e0151478-e0151478. [OPEN AC-
CESS]
https://forschung.medunigraz.at/fodok/suchen.publikati-onen_mug_autoren?sprache_in=de&menue_id_in=&id_
in=&publikation_id_in=151621
Forscherinnen und Forscher der Grazer Medizinischen
Universität publizieren regelmäßig in internationalen
Journalen. Wir bringen jeden Monat aktuelle Beispiele.
Jährlich erkranken in Öster-
reich etwa zwölf von 100.000
Personen am „schwarzen
Hautkrebs“ (Melanom), beim
„hellen Hautkrebs“ (Basaliom
und Plattenepithelkarzinom)
sind es etwa 400 von 100.000
Personen. Betroffen sind eher
Menschen mit hellerem Haut-
typ sowie Menschen ab dem 60.
Lebensjahr. Der „helle Haut-
krebs“, der an der Grazer Med-
uni intensiv beforscht wird,
entwickelt sich zwar selten ge-
fährlich, muss aber dennoch
frühzeitig entfernt werden, da
er das Gewebe zerstört.
Diagnose schützt
vor Folgeschäden
„Auch wenn es beim hellen
Hautkrebs kaum zu einer Me-
tastasenbildung kommt, ist
eine frühe Diagnose genauso
wichtig, da dieser ins Gewebe
einwachsen und somit wich-
tige anatomische Strukturen
wie z. B. das Auge, die Nase
oder Ohren zerstören kann “,
erklärt Priv.-Doz.
in
Dr.
in
Iris
Zalaudek, Univ.-Klinik für
Dermatologie und Venerolo-
gie, Meduni Graz. Die rich-
tige Diagnose von Hautkrebs
kann gelegentlich schwierig
sein, vor allem weil eine Viel-
zahl von gutartigen anderen
Hauttumoren oder entzünd-
lichen Hautläsionen in die
Differentialdiagnose fallen.
Zusammen mit einem in-
ternationalen Team beschäf-
tigte sich Zalaudek mit der
Entwicklung einer Methode,
um die Diagnosegenauigkeit
von Hautkrebs zu erhöhen.
Dabei wurde im Rahmen ih-
rer wissenschaftlichen Studie
die „Kollektive Intelligenz“
angewandt, bei der aus ver-
schiedenen individuellen me-
dizinischen Handlungen und
Entscheidungen eine einzige
Lösung gefunden wird. Im
Rahmen der Studie wurden
zwei große Datensätze heran-
gezogen. „Der erste Datensatz
bestand aus den Ergebnissen
von 40 erfahrenen Dermato-
logInnen, die unbeeinflusst
180 Bilder von Hautläsionen
auswerteten, der zweite aus
den Ergebnissen von 82 me-
dizinischen Fachpersonen mit
unterschiedlichem Grad an
dermatologischer Erfahrung,
wobei jede und jeder Einzelne
ein Minimum von 110 Bildern
mit Hautläsionen beurteilte“,
erklärt Zalaudek. Die Bewer-
tung der Hautläsionsbilder,
die hochauflösend und mit
entsprechenden histopatho-
logischen Informationen be-
reitgestellt wurden, erfolgte
über das Internet. Insgesamt
wurden 16.029 Bewertungen
abgegeben und im Anschluss
überprüft. Die Studienergeb-
nisse zeigen, dass mit erhöhter
Gruppengröße die Genauig-
keit der Diagnose zunimmt
und die Anzahl an Fehlent-
scheidungen reduziert wird.
So sollten auch in Zukunft
Bilder an eine ExpertInnen-
gruppe geschickt werden, die
eine kollektive Diagnose stellt.
„Dieser Ansatz kann auch in
der Radiologie und bei an-
deren diagnostischen bis hin
zu therapeutischen Verfahren
zukunftsweisend sein“, betont
Zalaudek.
Informationen Priv.-Doz.
in
Dr.
in
Iris Zalaudek,
Univ.-Klinik für Dermatologie
und Venerologie, MUG,
iris.zalaudek@medunigraz.atGrazer Wissenschafterin sieht
wichtigen Impuls für die
Telemedizin.
Heller Hautkrebs: Kollektive
Intelligenz zur Optimierung
der Diagnostik
Priv.-Doz.
in
Dr.
in
Iris Zalaudek,
Univ.-Klinik für
Dermatologie
und Venerologie