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Ærzte
Steiermark
|| 12|2016
COVER
nach derzeitigem Stand aus-
nahmslos 48 Stunden.
Regionale Diskussionen
Ein Versprechen löste Drex-
ler gleich ein: Er ging in die
Veranstaltungshallen der Re-
gionen, um das Projekt den
unmittelbar Betroffenen zu
präsentieren, nach Lannach,
Kapfenberg, Liezen, Kobenz,
St. Stefan im Rosental, Ot-
tendorf an der Rittschein,
Lieboch. Diese „Regional-
konferenzen“ waren kleine
Ausgaben der großen Start-
veranstaltung, mit der glei-
chen Präsentation und den
gleichen Protagonisten, nur
der Moderator war ein ande-
rer (diesmal nicht aus Wien,
sondern aus Vorarlberg).
Die naturgemäß deutlich we-
niger Besucher hörten eher
zu, stellten wenig Fragen und
zeigten sich nur in den infor-
mellen Diskussionen ein we-
nig enttäuscht darüber, dass
sie nicht genug Konkretes
erfuhren. Am heftigsten ging
es noch in Liezen zu, wo sich
Bürgermeister für ihr Spital
stark machten. Zumindest bei
den ersten Veranstaltungen
kamen aber so manche In-
teressenten, vor allem die
niedergelassenen Ärztinnen
Nussbaum als gesetzlich fest-
gelegte Partnerin im Gesund-
heitsfonds assistierte.
Diskutiert wurde auch: Die
Sozialpartner-Aushängeschil-
der – WKO Steiermark-Prä-
sident Josef Herk und Josef
Pesserl, AK-Präsident mit
GKK-Vergangenheit – lobten,
Patientenombudsfrau Renate
Skledar erläuterte und Ärz-
tekammerpräsident Herwig
Lindner stellte begleitende
Forderungen auf, etwa die
nach Vielfalt.
Die eigentliche Präsentation
des Gesundheitsplans 2035
blieb dem Planer vorbehalten,
dem routinierten, ehemaligen
Geschäftsführer des Gesund-
heitsfonds, Harald Gaugg.
Die Fonds-Geschäftsführer,
Michael Koren und Bernd
Leinich, blieben dezent im
Hintergrund.
Gaugg präsentierte zu Erwar-
tendes: weniger Leitspitäler,
dafür „nicht bettenführende
Facharztzentren“, rund elf
Primärversorgungseinheiten
mit drei bis fünf Ärzten, das
Telefonarztsystem. Konkret
– was Standorte betrifft – wur-
de er nicht, obwohl es viele
erwartet und wohl auch ge-
Es begann mit einer Groß-
inszenierung. Vor rund 1.000
Besuchern wurde im Novem-
ber in der Grazer Stadthalle
der steirische Gesundheits-
plan 2035 präsentiert. Mit
allem, was dazugehört: ei-
ner großen Bühne, viel Licht,
einem eigens von der FH
Joanneum produzierten Wer-
befilm, einem routinierten
Moderator aus Wien und
viel (bezahlter) medialer Be-
gleitung. Das große Besu-
cherinteresse war auch einer
geschickten Terminisierung
zu verdanken. Die meisten
Teilnehmerinnen und Teil-
nehmer mussten dank der
KAGes-Führungskräfte-Sit-
zung im Anschluss nur etwas
früher kommen.
Chefdramaturg und Gesund-
heitslandesrat Christopher
Drexler (VP) trat gemeinsam
mit SP-Landesrätin Ursu-
la Lackner auf. Als Vorbild
diente die steirische Gemein-
destrukturreform, bei der der
frühere Landeshauptmann
Franz Voves nur gemeinsam
mit seinem Vize Hermann
Schützenhöfer agierte. Als
Landeshauptmann ist Schüt-
zenhöfer nun quasi Schirm-
herr der Gesundheitsreform.
Und GKK-Obfrau Verena
wünscht hätten.
Etwas konkreter, zumin-
dest technischer, wurde es
dann am Nachmittag, als die
KAGes-Vorstände Karlheinz
Tscheliessnigg und Werner
Fartek die KAGes-Struk-
tur der Zukunft vorstellten,
die „Medvision 2030“, den
KAGes-spezifischenVorläufer
des Gesundheitsdialogs 2035.
Demnach soll es 2030/2035
nur mehr 5.654 Spitalsbetten
geben, 1.498 weniger als der-
zeit. Von 420.000 Behand-
lungsfällen, die insgesamt
versorgt werden, sollen dann
89.000 ambulant behandelt
werden.
Der Wunsch: Die Zahl der
Fälle sinkt von derzeit 25,6
pro 100 Einwohner auf 22,6,
die Zahl der Betten von jetzt
5,9 pro 1.000 Einwohner auf
4,7.
Bis es soweit ist, sind aber aus
Sicht des Landes noch eini-
ge Hürden zu überwinden.
Vier reguläre Landtagswahlen
stehen vor 2035 an, die erste
bereits 2018, die letzte 2033.
2021 gibt es im Krankenan-
stalten-Arbeitszeitgesetz kei-
ne Übergangsbestimmungen
mehr. Die maximale Wo-
chenarbeitszeit beträgt dann
Die lange Reise zur
steirischen Reform
Die Präsentation des
steirischen Gesundheitsplans 2035 im
November wies strategisch – Stichwort: großer gemeinsamer
Wurf – durchaus Anklänge zur Gemeindestrukturreform auf.
Und wie bei Letzterer fanden die kontroverseren Diskussionen
eher auf regional-lokaler Ebene statt.
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