ÆRZTE
Steiermark
|| 03|2017
15
Foto: beigestellt
zum Facharzt für Anästhesio-
logie und Intensivmedizin am
Universitätsklinikum in Graz.
Er kandidiert für die Aktion
Freier Arzt.
Ich bin seit 15 Jahren nieder-
gelassene
Ärztin für
Allgemein-
medizin in
Straden in
der Südost-
steiermark. Meine Aufgabe
als Landärztin empfinde ich
als spannend, herausfordernd,
aber auch als sehr sinnvoll.
Ich kandidiere für die ÄK-
Wahl, weil ich den Eindruck
habe, dass die Jungärzte ein
zutreffenderes Bild von der
Tätigkeit als Arzt außerhalb
der Ballungszentren vermit-
telt bekommen sollten. In der
Öffentlichkeit sollte sich die
ÄK vor allem für das Lobby-
ing für die Anliegen von uns
Ärzten kümmern. Letztend-
lich sind wir Ärzte in medizi-
nischen Belangen die Anwäl-
te unserer Patienten. Gesund-
heitsökonomen, Juristen und
Wirtschafter verstehen sicher
viel von ihrem Handwerk
– für die Gestaltung der Ge-
genwart und der Zukunft der
medizinischen Versorgung
müssen aber die, die dieses
Fach studiert haben und tag-
täglich ausüben, wesentlich
wirksamer mitarbeiten und
mitbeeinflussen können. So
ist es sicher notwendig, Ver-
änderungen entsprechend
dem Stand der medizinischen
Wissenschaften, aber auch
aufgrund der Demographie,
der zu erwartenden Zu- und
Abnahme spezifischer Krank-
heitsbilder genau zu analysie-
Spitalsärzte die Arbeitsbela-
stung einschließlich der über-
bordenden Verwaltungsarbeit
so zugenommen hat, dass wir
an unsere Grenzen gestoßen
sind. Leider kommt unsere
Mehrarbeit oftmals nicht den
Patienten zugute. Besonders
am Herzen liegt mir die
Ausbildung, ebenso dass die
Dienstgeber diese auch durch
entsprechende Ressourcen un-
terstützen. Am meisten stört
mich die langsame Umset-
zung guter Ideen im Gesund-
heitswesen. Ich möchte als
Interessenvertreter versuchen,
uns als Standesgruppe Gehör
zu verschaffen. Gleichzeitig
hoffe ich, dass einige – moti-
viert durch unser Beispiel – in
unsere Fußstapfen treten und
sich engagieren. Ebenso sollte
die mindere Wertschätzung,
die uns als Spitalsärzten ent-
gegengebracht wird, hinter-
fragt werden. Wir sind keine
Kostenfaktoren und ein funk-
tionierendes Gesundheitswe-
sen ist kein Industriebetrieb.
Unbedingt erhalten werden
sollte das schwer erkämpfte
neue AZG, ebenso dessen
Umsetzung bis 2021. Aus mei-
ner Sicht erfolgreich vertrete
ich die steirische Ärzteschaft,
wenn es mir möglich ist, mei-
ne Erfahrung als Betriebsrat
einzubringen. Die Betriebs-
ratstätigkeit hat mir gezeigt,
dass die Stimme einzelner oft
ungehört verhallt. Nur durch
gemeinsames Vorgehen kann
etwas bewegt werden.
Dr. Gerhard Postl
arbeitet
als Ausbildungsoberarzt am
Department für Innere Medi-
zin am LKH Graz Süd-West,
Standort West. Er kandidiert
für dieIGAÄ – Interessensge-
ren und die entsprechenden
Schlüsse daraus zu ziehen,
um eine optimale Versor-
gung sicherzustellen. So
sollten verschiedene Organi-
sationsformen für Praxen wie
zum Beispiel Gruppenpraxen
leichter umsetzbar werden.
Ich freue mich, wenn es mir
gelingen sollte, zu den oben
genannten Vorstellungen ei-
nen Beitrag zu leisten.
Dr. Gudrun Zweiker
betreibt
eine allgemeinmedizinische
Praxis in Straden und kan-
didiert für Die Neue Vereini-
gung.
meinschaft Angestellte Ärzte.
Spricht man mit Medizin-
studierenden
über den ärzt
lichen Beruf,
wird man von
ihrer Begeis-
terung dafür
geradezu überrollt. Jungmedi-
zinerInnen sind in höchstem
Maße engagiert und leistungs-
bereit. Ihr Engagement und
ihre Freude an der Medizin
gilt es über den Studienab-
schluss hinaus zu bewahren,
bei Bedarf auch zu verteidigen.
Das Thema „Ausbildung“ ist
dabei von zentraler Bedeu-
tung. Innovative Aus- und
Weiterbildungsprogramme in
der Basis- und Sonderfach-
ausbildung sind kein Luxus,
sondern notwendig, um den
sich ändernden Anforderun-
gen der modernen Medizin
gerecht zu werden. Es braucht
moderne Ausbildungs- und
Trainingsangebote, nicht nur
an der Universität, sondern
auch in der postpromotio-
nellen Aus- und Weiterbil-
dung. Und ja: Diese kosten
Geld. Ein koordiniertes Vor-
gehen ausbildungsrelevanter
Institutionen erscheint daher
umso notwendiger. Vor allem
aber braucht es eine zeitge-
mäße Ausbildungskultur, in
der Aus- und Weiterbildung
jener Wert zugeschrieben
wird, den sie in einer sich dy-
namisch ändernden Medizin
haben. Diese Kulturänderung
ist zudem vergleichsweise
günstig: Sie kostet vermutlich
nur die eine oder andere über-
holte Überzeugung.
Dr. Thomas Wegscheider
be-
findet sich in der Ausbildung
COVER
Sechs Antworten.
„Ihr Engagement und
ihre Freude an der
Medizin gilt es über den
Studienabschluss hinaus
zu bewahren.“
Thomas Wegscheider
„Ich kandidiere, weil
ich den Eindruck habe,
dass die Jungärzte ein
zutreffenderes Bild
von der Tätigkeit als
Arzt außerhalb der
Ballungszentren vermittelt
bekommen sollten.“
Gudrun Zweiker
„Ich möchte als
Interessenvertreter
versuchen, uns als
Standesgruppe Gehör zu
verschaffen.“
Gerhard Postl