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ÆRZTE
Steiermark
|| 03|2017
FORSCHUNG STEIERMARK
Foto: MUG, Creativ Collection
MEDIA BASED MEDICINE
Des Herzens Nase
Nicht nur unsere Nase riecht, auch im Erbgut mensch-
licher Herzmuskelzellen fanden ForscherInnen der Ruhr-
Universität Bochum Gene für zehn verschiedene Riech-
rezeptoren. Der häufigste Rezeptor – OR51E1 – reagiert
auf eine Fettsäure, die gehäuft im Blut von Diabetikern
zirkuliert und deren Herzfrequenz und -kraft reduziert.
Das Bochumer Team hat bereits einen Blocker für den
Rezeptor entwickelt.
Quelle: pressetext, 8. Februar 2017
Täglich bekommen Patient-
Innen von den Medien neue
„Sensationen“ aus der Welt
der Medizin aufgetischt:
Frisch publiziert
Eye Movements during Silent and Oral Reading in a Regular
Orthography: Basic Characteristics and Correlations with
Childhood Cognitive Abilities and Adolescent Reading Skills.
Von:
Krieber, M; Bartl-Pokorny, KD; Pokorny, FB; Zhang,
D; Landerl, K; Körner, C; Pernkopf, F; Pock, T; Einspieler,
C; Marschik, PB.
PLoS One. 2017; 12(2): e0170986-e0170986. [OPEN AC-
CESS]
https://forschung.medunigraz.at/fodok/suchen.publikationen_mug_autoren?sprache_in=de&menue_id_
in=&id_in=&publikation_id_in=158138
Forscherinnen und Forscher der Grazer Medizinischen
Universität publizieren regelmäßig in internationalen
Journalen. Wir bringen jeden Monat aktuelle Beispiele.
WissenschafterInnen der
Karl-Franzens-Universität
Graz, der TU Graz und der
Medizinischen Universität
Graz beschäftigen sich unter
der Leitung von Univ.-Ass.
Dipl.-Ing. Florian Pokorny
vom Institut für Physiologie
der Med Uni Graz mit der
automatisierten Analyse von
Sprechstörungen bei Schlag-
anfallpatientInnen.
Sprach- und Sprechstörungen
bei SchlaganfallpatientInnen
stellen oft eine diagnostische
Herausforderung dar. „In ei-
ner milden Erscheinungsform
kann sich eine Sprechstö-
rung bei PatientInnen als
Eindruck einer erhöhten
Sprechanstrengung bzw. ei-
ner seltsamen Empfindung
im Mund- und Gesichtsbe-
reich äußern. Solche Beein-
trächtigungen sind klinisch
oft nur schwer objektivier-
bar“, so Assoz.-Prof. PD Dr.
Christian Enzinger von der
Uniklinik für Neurologie. Die
akustische Erkennung von
Sprechstörungen soll zukünf-
tig eine verlässlichere Diagno-
se ermöglichen.
Disziplinübergreifender
Ansatz
Im Rahmen der Ideenwerk-
statt Future Space 2015 von
BioTechMed-Graz präsen-
tierten Florian Pokorny von
der Forschungseinheit iDN
– interdisciplinary Develop-
mental Neuroscience – und
Ass.-Prof.
in
Mag.
a
Dr.
in
Dani-
ela T. Pinter, Neuropsycholo-
gin in der Forschungseinheit
Neuronale Plastizität und Re-
paratur, ihre interdiszipli-
näre Idee zur Erkennung von
Sprechstörungen bei Schlag-
anfall-PatientInnen.
Eingebettet in das For-
schungsnetzwerk „Brain, Ears
& Eyes – Pattern Recogni-
tion Initiative“ (BEE-PRI)
führten Pinter und Pokorny
eine Pilotstudie durch, in der
Sprachaufzeichnungen von
Schlaganfall-PatientInnen
und Gesunden in mehrere
tausend akustische Merkmale
zerlegt und analysiert wur-
den. Sie fanden zahlreiche
Merkmale für die objektive
Beschreibung schlaganfall-
bedingter Sprechauffällig-
keiten.
Mit den ersten Experimenten
erzielten sie Erkennungsra-
ten von bis zu 86,1 %. Nun
sollen auch PatientInnen mit
subjektiven Sprechproblemen
in die Studie einbezogen wer-
den, um eine objektive Er-
kennung der Störung in der
Notaufnahme oder vorab via
Telefon zu testen. Angedacht
sind auch eine automatisierte,
Smartphone-basierte Nach-
kontrolle bei Schlaganfall-
PatientInnen sowie Verlaufs-
kontrollen bei neurodegene-
rativen Erkrankungen wie
Alzheimer, Parkinson oder
Multipler Sklerose.
Weitere Informationen:
Univ.-Ass. Dipl.-Ing. Florian
Pokorny, Institut für Phy-
siologie Research Unit iDN
– interdiscliplinary Develop-
mental Neuroscience, Medizi-
nische Universität Graz
Tel. +43 316 380 7629
f lorian.pokorny@meduni-
graz.atIm Rahmen von
BioTechMed-Graz beschäftigen sich Wissenschafte-
rinnen und Wissenschafter aller drei Grazer Partneruniversitäten mit der
automatisierten Sprechanalyse bei Schlaganfall-PatientInnen.
Sprechstörungen bei
Schlaganfall deuten
Univ.-Ass.
Dipl.-Ing. Flori-
an Pokorny