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ÆRZTE

Steiermark

 || 05|2017

25

ARBEIT

„Kleine Wahlen“

im Herbst 2017

Die Wahl der Fachgruppen­

obleute, Spitalsärztevertre-

ter und Bezirksärztever-

treter wird nach der Wahl

der Vollversammlung der

Ärztekammer für Steier-

mark im November 2017

durchgeführt.

Wahlvorschläge können

die in der Vollversamm-

lung vertretenen Frakti-

onen bis zu einem vom

Vorst and zu best im-

menden Zeitpunkt im

Herbst 2017 einbringen.

Über die Details werden wir

Sie zeitgerecht nach derWahl

der Vollversammlung der

Ärztekammer für Steiermark

und der darauf folgenden

konstituierenden Vollver-

sammlung informieren.

Foto: Shutterstock

kommt auch eine regio-

nale Studie des Marburger

Bundes in Schleswig-Holstein.

89 Prozent der angestellten

Ärzte fühlen sich laut die-

ser Umfrage wegen Personal-

mangels und zunehmender

Arbeitsverdichtung überlas­

tet. Kritikpunkte sind auch

hier überlange und oft nicht

erfasste Arbeitszeiten. Beson-

ders alarmierend: „Die Ar-

beitsbedingungen haben sich

im Vergleich zu einer Umfra-

ge von 2015 weiter verschlech-

tert“, berichtet der Vorsitzen-

de des MB-Landesverbandes,

Henrik Herrmann. Am meis­

ten fühlten sich junge Ärzte

(93 Prozent) überlastet, ge-

folgt von stellvertretenden

Chefärzten (90), Fachärzten

(87) und Oberärzten (86). Kri-

tisiert wird auch hier „die

Ausrichtung der Kranken-

häuser allein nach der Wirt-

schaftlichkeit“. Stattdessen

müssten wieder ethische Kri-

76 % der Frauen) nimmt die

Arbeit so stark in Anspruch,

dass dadurch das Privatle-

ben bzw. Familienleben leidet.

Eine freie Antwort, die in

der Medieninformation zitiert

wird, klingt dramatisch: „Die

Wertschätzung für hart geleis­

tete Arbeit geht gegen Null.“

Deutsche Bürokratie

Ein Hauptkritikpunkt ist –

auch in Deutschland – die

Bürokratie, die Zeit für die

Patientinnen und Patienten

wegnimmt: Auf die konkrete

Frage „Steht Ihnen für die

Behandlung Ihrer Patienten

ausreichend Zeit zur Verfü-

gung?“ antworten 69 Pro-

zent mit „Nein“ und nur 31

Prozent mit „Ja“. Ein Drittel

der Krankenhausärzte schätzt

den täglichen Zeitaufwand

für Verwaltungstätigkeiten,

die über ärztliche Tätigkeiten

(z. B. Arztbriefe schreiben) hi-

nausgehen, laut MB-Monitor

auf mehr als zwei Stunden; 41

terien – konkret das Wohl des

Patienten – maßgeblich sein.

Dahinter steckt offenbar mas-

siver Personalmangel: Laut

einer Befragung, die eben-

falls der Marburger Bund im

Herbst 2016 durchführte, sind

in der Hälfte aller Klinikab-

teilungen kommunaler Kran-

kenhäuser bis zu zwei Arzt-

stellen nicht besetzt. In zwölf

Prozent der Kliniken sind

drei Arztstellen pro Abteilung

vakant, in sechs Prozent der

Häuser vier Arztstellen. Acht

Prozent der befragten Klinik­

ärzte teilten mit, dass sogar

mehr als vier Stellen in ihrer

Abteilung nicht besetzt seien.

Nur rund ein Viertel der

Ärzte (24 Prozent) sieht kein

Stellenbesetzungsproblem.

Leiden ist also offenbar immer

drängendere Realität für deut-

sche Ärztinnen und Ärzte.

Prozent auf 1 bis 2 Stunden.

Auch hier sagen viele (28 Pro-

zent der befragten Ärztinnen

und Ärzte), dass ihre Über-

stunden weder überwiegend

vergütet noch mit Freizeit

ausgeglichen würden. Laut

Marburger Bund sind das

15,4 Millionen Überstunden

pro Jahr, die nicht bezahlt

oder mit Freizeit ausgeglichen

werden.

Dass die Arbeitszeitrege-

lungen in Deutschland ein-

gehalten würden, kann man

nach Lektüre dieser Studie

auch nicht (mehr) behaupten:

Jeder Fünfte (21 %) arbeitet

demnach durchschnittlich 60

bis 79 Stunden pro Woche.

Drei Prozent der Ärzte ar-

beiten im Durchschnitt sogar

mehr als 80 Stunden pro Wo-

che. Daraus ergibt sich für den

Marburger Bund: Die festge-

schriebene durchschnittliche

Höchstarbeitszeitgrenze von

bis zu 60 Stunden pro Wo-

che kann von jedem vierten

Krankenhausarzt nicht einge-

halten werden.

Zu ähnlichen Ergebnissen

„Die Wertschätzung für hart geleistete Arbeit

geht gegen Null.“

Freie Antwort aus einer Studie des deutschen Marburger

Bundes, 2015