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Ærzte
Steiermark
 || 02|2014
Angestellte Ärztinnen und Ärzte
Foto: Springer, Ärztekammer
Operation Notarzt
Das völlige Kollabieren
der notärztlichen Versorgung in
der Steiermark konnte verhindert werden. Wie stabil die
politische Lösung ist, wird aber erst die Zukunft zeigen.
Dass es Reformbedarf bei
der notärztlichen Versor-
gung gibt, war schon län-
ger bekannt. Aber erst ein
Bericht des Arbeitsinspek-
torates Graz und Medienbe-
richte im Jänner weckten die
Verantwortlichen auf: Un-
missverständlich stellte das
Arbeitsinspektorat fest, dass
die Notarztdienste als verlän-
gerte Dienste im Sinne des
Krankenanstaltenarbeitszeit-
gesetzes zu betrachten seien
und so die Höchstgrenzen der
Arbeitszeit überschritten wür-
den. Verschärfend kam hinzu,
dass das Arbeitsinspektorat
offenbar keine Frist setzte,
sondern eine umgehende Lö-
sung verlangte und gleichzei-
tig von der KAGes forderte,
die Grundsatzregelung ent-
sprechend anzupassen.
Noch im Dezember hatte
Landeshauptmann Franz Vo-
ves als zuständiger Referent
in einer Landtagssitzung zwar
konzediert, „dass es notwen-
dig sein wird, arbeitszeit-
mäßig überlasteten Ärzten
in unseren Spitälern – auch
zum Wohle der Patientinnen
und Patienten – menschen-
würdige Arbeitszeiten und
Arbeitsbedingungen anbieten
zu müssen“, die neue Ausle-
gungs- und Interpretations-
praxis des Arbeitsinspekto-
rats sei aber „juristisch nicht
unumstritten“.
Nach den Medienberichten
im Jänner appellierte die Ärz-
tekammer an Voves, rasch
zu handeln und einen Not-
ärztegipfel einzuberufen, um
eine rechtskonforme Sicher-
stellung der notärztlichen
Versorgung zu gewährleisten.
Angesichts drohender Strafen
drängten auch die KAGes
und deren Vorstandsvorsit-
zender Karlheinz Tscheliess-
nigg auf eine rasche Lösung.
Heraus kamen ein Verspre-
chen und eine Personalent-
scheidung: In einer gemein-
samen Presseaussendung ver-
sprachen Land und KAGes
neben Sofortmaßnahmen
die Entwicklung eines Kon-
zepts „für eine völlige Neu-
ordnung des Notarztwesens“.
Dazu werde es „mittel- bis
langfristig notwendig sein,
den ärztlichen Personalstand
der KAGes zu erhöhen. Die
notwendigen Finanzmittel
wird das Land Steiermark
aufbringen.“ Primarius Klaus
Pesenbacher, Koordinator für
Notfallmedizin beim Land,
wurde auch als Notarztbeauf-
tragter der KAGes eingesetzt.
„Die klare Bereitschaft des
Landes Steiermark, die not-
ärztliche Versorgung arbeits-
zeitgesetzkonform zu regeln
und die erforderlichen Mittel
bereitzustellen, so wie das in
den meisten anderen Bun-
desländern schon längst ge-
schieht, ist ein erster wichtiger
Schritt“, sagte Ärztekam-
merpräsident Herwig Lindner
dazu.
Interesse groß
Aus Sicht der Ärztekammer,
die ja laut Ärztegesetz für
die Notärzteausbildung zu-
ständig ist, gibt es keinen
grundlegenden Mangel an
Ärztinnen und Ärzten, die
formal zur notärztlichen Tä-
tigkeit berechtigt sind: In
den Jahren 2012 und 2013
wurden 220 Notarztdiplome
Inhomogene Struktur
„Qualitätsmanagement im prähospitalen Notfallwesen“ heißt ein erst kürzlich im Springer-Verlag
erschienenes Buch, herausgegeben von Michael Baubin, Adolf Schinnerl und Agnes Neumayr, die im
Tiroler Notfallwesen in leitender Funktion tätig sind.
Am Buch mitgearbeitet hat auch Johann Kainz gemeinsam mit seinen Kollegen Stefan Heschl, Simon
Orlob, Gerhard Prause und Gernot Wildner:
„Österreichweit findet sich ein dichtes Netz an Rettungs-
dienststellen und Notarztstützpunkten. Unterschiedliche Organisationsformen aufbauend auf einer
komplexen Finanzierung ergeben eine teilweise inhomogene Struktur der prähospitalen Versorgungssy-
steme in Österreich. Sich ändernde Inputvariablen bedingen Veränderungen der Outputvariablen des
prähospitalen Notfallversorgungsprozesses. Ein nicht vorhandener einheitlicher Standard und ein fehlender länderübergreifen-
der Auftrag zu Qualitätsmanagement im Rettungs- und Notarztdienst erschweren überregionale Analysen. Die bundesweite
Umsetzung einheitlicher Standards könnte eine Basis hierfür bieten“,
heißt es in deren Buchbeitrag „Rettungs- und Notarzt-
systeme in Österreich: aktuelle Entwicklungen“.
Agnes Neumayr, Adolf Schinnerl, Michael Baubin (Herausgeber): Qualitätsmanagement im prähospitalen Notfallwesen:
Bestandsaufnahme, Ziele und Herausforderungen. Springer Verlag, Wien, New York, 2013. ISBN: 978-3709115961
ÄK-Notärztereferent Kainz: Gutes
Qualitäts- und
Risikomanagement nötig
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