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KAGes Reform
„Zahlreiche kritische Rechnungshof-
berichte zeigen …, dass die optimale
Struktur des Unternehmens noch
nicht gefunden wurde“, hieß es in
einem Antrag von Gesundheitslan-
desrätin Kristina Edlinger-Ploder, mit
dem sie sich im Sommer letzten Jahres
die Genehmigung holte, der KAGes
ab 1. April 2013 eine neue Struktur zu
geben.
Neu waren vor allem vier so genann-
te „Ergebnis-Center“ (Nord, Süd-West,
Süd-Ost und LKH-Universitätsklini-
kum Graz). Für jede der Regionen wird
es laut Plan ein Leitungsgremium
geben, das aus einer/einem Betriebsdi-
rektorIn, einer/einem ärztlichen und
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Ærzte
Steiermark
|| 07/08|2012
Fotos: Schiffer
GeSundheitSpolitik
gebotenen Summen deutlich
unter den erhofften Erlösen
liegen dürften.
Starke Zweifel an der Erfolgs-
rechnung im Zusammenhang
mit den geplanten, einschnei-
denden Veränderungsmaß-
nahmen im Spitalsbereich hat
die Ärztekammer Steiermark:
„Hier wird mit ungesicher-
ten Zahlen jongliert – statt
eine seriöse Gesamtplanung
vorzulegen, wird Monopoly
eingespart werden, welche
seien im Gegenzug notwen-
dig? Wie hoch sind die Ein-
nahmen, die die Krankenan-
staltenimmobiliengesellschaft
KIG nominell derzeit aus der
Vermietung aus dem LKH
Graz-West bekomme, wie viel
weniger würde ein künftiger
privater Betreiber bezahlen
müssen? Wie sei es zu er-
klären, dass die Kosten pro
LKF-Punkt im Krankenhaus
der Barmherzigen Brüder Eg-
genberg nach seriösen Be-
rechnungen nur wenige Pro-
zente unter den Werten des
LKH Graz-West liegen, ob-
wohl dieses einen wesentlich
breiteren und aufwendigeren
Akutversorgungsauftrag habe?
„Wir sehen keine überzeu-
genden Belege dafür, dass die
Gesamtrechnung bei Erhalt
der notwendigen Leistungen
entscheidend besser ausfallen
wird“, sagte Lindner.
Zeitliche
Planung unsicher
Der immer wieder gehörten
Aussage, dass ein auf dem
mit Patienten, Mitarbeitern
und Krankenhäusern gespielt“,
kritisiert der steirische Ärz-
tekammerpräsident Herwig
Lindner.
Kosteneinsparungen
fraglich
Dementsprechend fällt auch
die Kritik der Ärztekammer
aus: Speziell für das LKH
Graz-West müsse eine Ge-
samtrechnung auf den Tisch:
Welche Investitionen könnten
Gelände der Sigmund-Freud-
Klinik aufgezogenes LKH
Graz-Süd Leistungen und
MitarbeiterInnen des LKH
Graz-West und des LKH Hör-
gas, das ja vor dem Verkauf
steht, nahtlos übernehmen
könne „fehle jede Glaubwür-
digkeit“, solange nicht durch
den Eigentümer ein Kosten-
und vor allem ein Zeitplan
öffentlich gemacht werde,
warnte Lindner gemeinsam
mit dem Obmann der Spitals-
ärzte, Vizepräsident Martin
Wehrschütz. Arbeitsplatzga-
rantien für bestehende Mitar-
beiterinnen und Mitarbeiter
seien nicht vertrauensbildend,
wenn den Beschäftigten nicht
gesagt werden kann, „wo sich
ihr Arbeitsplatz befindet und
welche Arbeit sie dort tun
werden“.
Extramurale
Versorgung mitplanen
Zwar sei es unstrittig, dass
eine Stärkung der allgemein-
medizinischen und fachärzt-
lichen Versorgung im nieder-
gelassenen Bereich die Spitäler
Leitungsgremium Ergebnis-Center (Leitungsgremium Anstaltsleitung / Kollegiale Führung)
E gebnis Center
regioal
Ärztliche/r DirektorIn
(ÄD)
PflegedirektorIn
(PD)
Vorsitzende/r
BetriebsdirektorIn
(BD)
Betriebs-
koordi-
natorIn
Ärztliche/r
Koordi-
natorIn
Pflege-
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natorIn
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Abt./
Inst.
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Inst.
Abt./
Inst.
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Inst.
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Inst.
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Inst.
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Inst.
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Inst.
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Inst.
Be-
reich
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reich
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reich
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reich
Standort A
Standort B
Standort C
lokal
„Das Schiff der steirischen
Gesundheitsplanung kämpft sich durch
einen gefährlichen Sturm, die Mannschaft,
die an einem Strang ziehen sollte und
auch dazu bereit ist, wird durch die
Schiffsführung demotiviert.“
Lindner, Wehrschütz, Garzarolli
einer/einem Pflege-DirektorIn beste-
hen soll. Zur bekannten kollegialen
Führung sieht die Neustrukturierung
einen gar nicht so feinen Unterschied
vor: Der Vorsitz liegt bei der Betriebs-
direktorin bzw. beim Betriebsdirektor,
die/der zudem ein Vetorecht bekommt.
Die bisherigen Leiterinnen und Leiter
der einzelnen Standorte werden damit
heruntergestuft und heißen Koordina-
torinnen bzw. Koordinatoren.
Teil 2 der Reform: Der KAGes-Vorstand
wurde, so wie schon vor dem Jahr 2008,
wieder auf zwei Personen verkleinert.
Die Vereinigung der Primarärzte
warnte davor, „die Führung von Kran-
kenhäusern zu zentralisieren und
damit vor Ort keine direkten An-
sprechpartner mit entsprechender