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Ambulante Erstversorgungseinheiten
Die Revision des steir. Regionalen
Strukturplanes Gesundheit 2011 sah
für Graz und Leoben zentrale Aufnah-
me- und Erstversorgungseinheiten
und für die übrigen Krankenhäuser
Ambulante Erstversorgungseinheiten
vor. Dazu Vizepräsident und Ange-
stellten-Kurienobmann Martin Wehr-
schütz: „Wir als Ärztekammer sind der
Meinung, wenn man die Bevölkerung
künftig sinnvoll versorgen möchte, ist
das nur in sehr enger Abstimmung
mit dem niedergelassenen Bereich
möglich“. Derzeit sei nur vorgesehen,
dass die AEEs von einem Stationsarzt
der KAGes betreut werden können und
sollen. „Wir haben berechtigte Sorgen,
dass die Versorgungsqualität dadurch
leiden könnte. Und dass damit genau
das wirtschaftliche Ziel einer Kostenre-
duktion und verminderten Spitalsein-
weisung in Wahrheit zur Drehtür nach
innen, nämlich ins Spital, wird.“
Styriamed.net
Die Erfolgsgeschichte von Styriamed.net
ging auch 2012 weiter. „Ihr regionaler
Ärzteverbund“ startete imBezirk Bruck
an der Mur. Die Gründungssitzung des
sektorenübergreifenden Ärztenetz-
werkes fand am 6. März 2012 in Kapfen-
berg statt. Ärztenetzwerke gibt es auch
inHartberg, Leibnitz, Leoben undWeiz.
Die virtuelle Gruppenpraxis hat auch
schon internationale Aufmerksam-
keit auf sich gezogen: Sie wurde im
April auf dem „International Forum
on Quality and Safety in Health Care
2012“ in Paris präsentiert. Auf der
vom „Institute for Healthcare Im-
provement“ (IHI) und von der „BMJ
Group Ltd“ initiierten Veranstaltung
werden internationale Projekte zum
Zusammenhang von Qualität, Sicher-
heit und Kostenersparnis vorgestellt.
2012 nahm auch eine neue Styriamed.
net Konzeptgruppe ihre Arbeit auf. Sie
besteht aus Mitgliedern der jeweiligen
Verbünde und der Kurien. Ein beson-
derer Dank geht an all jene, die sich
in der Vergangenheit in der Konzept-
gruppe intensiv engagiert und einen
wertvollen Beitrag bei der Umsetzung
geleistet haben.
Styriamed-Studie
Wie kann ein Ärztenetzwerk zu ei-
ner besseren Versorgung beitragen?
Dieser Frage ist ein Mitarbeiter der
Steirischen Ärztekammer in seiner
Masterarbeit im Rahmen des Public
Health Lehrgangs an der Medizi-
nischen Universität Graz nachgegan-
gen: Dabei hat Gerd Wonisch selbst
maßgeblich am Aufbau des Ärztenetz-
werkes styriamed.net mitgewirkt.
Mit wissenschaftlicher Präzision und
Objektivität blickt die Studie auf das
Netzwerk und stellt fest: Im Kern
bringt ein Netzwerk sichtbare Verbes-
serungen. Die Kooperation im regio-
nalen Kontext führt zu einer Verbes-
serung der Arzt-Patienten-Beziehung,
das Überweisungssystem optimiert
das Terminmanagement, die Orga-
nisation des Versorgungsprozesses
gewinnt durch das Teamplay.
Aber es gibt auch Verbesserungspo-
tenzial. Wonisch: „Das Ärztenetzwerk
setzt bereits viele sinnvolle Punkte
um, muss aber seine Perspektiven
hinsichtlich der Zusammenarbeit mit
anderen Systempartnern, der Verbind-
lichkeit und hinsichtlich der Planung
und Ablaufsteuerung bei der Patient
Innenbetreuung noch erweitern.“