AERZTE Steiermark | Mai - page 34-35

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Ærzte
Steiermark
 || 05|2015
Ærzte
Steiermark
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news
Kultursommernacht 2015: Feines
Kabarett, kulinarische Genüsse
Konsument-Test schön für Grazer Arzt
AKUT
Immer noch
Die „germanische neue Me-
dizin“ des ehemaligen Arztes
Geerd Ryke Hamer war in den
90er Jahren ein großes Thema
in der Steiermark und in Ös-
terreich. Unter seinem Einfluss
flohen Eltern mit ihrer min-
derjährigen Tochter aus dem
Krankenhaus nach Spanien,
um deren Tumor-Operation
zu verhindern. Begleitet von
europaweiter Medienbericht-
erstattung konnte das Kind
nach Österreich zurückge-
bracht und erfolgreich operiert
werden.
Aber trotz gerichtlicher Verur-
teilung ihres Erfinders zieht die
„germanische, neue Medizin“
immer noch ihre Kreise. Der
jüngste tragische Fall erinnert
an die weit zurückliegenden
Ereignisse in Österreich – er
ging nur nicht glimpflich aus.
In Norddeutschland wurden
die Eltern einer Vierjährigen
verurteilt. Laut eines Berichts
des Norddeutschen Rundfunks
(NDR) hatten sie zwei Jahre
hindurch keine reguläre ärzt-
liche Behandlung zugelassen
und dem Kind Insulin nur
nach eigenem Ermessen ver-
abreicht.
In zu geringer Dosis, wie das
Gericht feststellte. Das Kind
starb in den Armen der Mut-
ter. Ein Notarzt wurde zu spät
gerufen.
Als Propagandist der Lehren
Hamers agiert immer noch
der Vater des geheilten ös-
terreichischen Mädchens. Er
bestreitet hartnäckig die Hei-
lung seiner Tochter durch die
österreichischen Ärzte und
hält „Seminare“. Die Chemo-
therapie sei eine Erfindung
der Juden, bekamen die NDR-
Reporter dort zu hören …
Zitat
„Es ist nicht nur das Recht, sondern die Pflicht einer ärztlichen
Standesvertretung, … auf eine potenzielle Verschlechterung in der
Gesundheitsversorgung der Bevölkerung rechtzeitig hinzuweisen.“
Antwort der österreichischen Ärztekammerpräsidenten auf den Vorwurf von Politikern und
Sozialversicherungsvertretern, Ärzte würden das Gesundheitssystem schlechtreden.
Forschung Steiermark
Foto: Bernhard Bergmann, Creativ Collection
MEDIA BASED MEDICINE
Nierenversagen nach zu viel Eistee
Ein 56-jähriger New Yorker kam mit Übelkeit, Schwäche-
gefühl und Müdigkeit ins Krankenhaus. Die Ärzte fanden
heraus, dass seine Nieren durch Oxalate (der Patient nahm
täglich 4 Liter Eistee zu sich) beschädigt waren. Den unge-
wöhnlichen Fall beschrieben die Ärzte vom medizinischen
Institut der Universität von Arkansas im „New England
Journal of Medicine“.
Quelle:
Täglich bekommen Patient-
Innen von den Medien neue
„Sensationen“ aus der Welt
der Medizin aufgetischt:
Frisch publiziert
y
Frequent Down Regulation of the Tumor Suppressor
Gene A20 in Multiple Myeloma.
PLoS One. 2015;
10(4): e0123922-e0123922. [OPEN ACCESS] https://
forschung.medunigraz.at/fodok/suchen.publikati-
onen_mug_autoren?sprache_in=de&menue_id_in=&id_
in=&publikation_id_in=144636
Von: Troppan, K; Hofer, S; Wenzl, K; Lassnig, M; Pursche,
B; Steinbauer, E; Wiltgen, M; Zulus, B; Renner, W; Beham-
Schmid, C; Deutsch, A; Neumeister, P.
Forscherinnen und Forscher der Grazer Medizinischen
Universität publizieren regelmäßig in internationalen
Journalen. Wir bringen jeden Monat aktuelle Beispiele.
Chronische Niereninsuffizi-
enz bedingt eine deutlich
erhöhte kardiovaskuläre
Mortalität und Betroffene
müssen oft mehrmals pro
Woche zur Dialyse. Wis-
senschafter an der Med Uni
Graz konnten nun erstmals
nachweisen, dass eine einge-
schränkte Nierentätigkeit die
wichtigen Funktionen des
HDL-Cholesterins von Dia­
lysepatientInnen stark beein-
trächtigt. Dies führt unter
anderem auch dazu, dass bei
Betroffenen die Menge an
HDL-Cholesterin im Blut als
prognostischer Marker keine
Aussagekraft mehr besitzt.
Unter der Leitung von Assoz.-
Prof. PD Mag. Dr. Gunther
Marsche, Institut für Experi-
mentelle und Klinische Phar-
makologie, wurde an der Me-
dizinischen Universität Graz
in Zusammenarbeit mit der
Klinischen Abteilung für Ne-
phrologie und dem Klinischen
Institut für Medizinische und
Chemische Labordiagnostik
eine Studie mit Dialysepati-
entInnen durchgeführt. Die
Studienergebnisse zeigen, dass
das im Körper von Patien-
tInnen vorhandene HDL teils
von dramatischen Funktions-
verlusten betroffen ist.
HDL-Cholesterin:
Körpereigener Schutz
Neue Studien zeigen, dass
HDL unter physiologischen
Bedingungen ein potenter
Negativregulator systemisch
entzündlicher Prozesse ist und
daher vor Herz-Kreislauf-Er-
krankungen schützt. Chro-
nische Niereninsuffizienz geht
mit einer dramatisch erhöhten
kardiovaskulären Mortalität
einher, wobei als mögliche Ur-
sachen neben einer Reihe von
anderen Faktoren, vor allem
chronisch entzündliche Vor-
gänge eine Hauptrolle spielen
dürften. Hier liefern die Gra-
zer Wissenschafter neue For-
schungsergebnisse, die bestäti-
gen, dass die Nierenschwäche
auch die Funktionalität des
vorhandenen HDL negativ be-
einflusst.
HDL Spiegel verliert
Aussagekraft
„Unsere Ergebnisse zeigen,
dass die Aktivität vieler
Enzymklassen, die im Blut
zur Reifung von funktions-
tüchtigem HDL-Cholesterin
beitragen, bei Dialysepatient­
Innen stark verändert ist“,
fasst Gunther Marsche zu-
sammen. Das HDL ist nicht
nur in seiner molekularen
Zusammensetzung verändert,
sondern auch die Funktiona-
lität ist stark beeinträchtigt.
„Das vorhandene HDL ist
demnach nur noch einge-
schränkt in der Lage, den
reversen Cholesterintrans-
port zu steuern oder auch
inflammatorische Vorgänge
zu hemmen“, so Marsche.
„Dieser Umstand scheint zu
erklären, warum bei mit chro-
nischer Niereninsuffizienz die
Menge an HDL im Blut nicht
als prognostischer Marker
verwendet werden kann“.
Ausgehend von diesen span-
nenden Ergebnissen unter-
suchen die Wissenschafter
an der Med Uni Graz aktu-
ell, ob die Funktionsverluste
des HDLs mit einer erhöhten
Mortalität einhergehen.
Weitere Informationen
Assoz.-Prof. PD Mag. Dr.
Gunther Marsche, Inst. f.
Exp. u. Klin. Pharmakologie,
MUG, Tel.: +43 316 380 4513
g unt her.ma rs che@medu-
nigraz.at
Das Schloss St. Veit mit sei-
nem herrlichen Blick über
Graz wird auch in diesem
Jahr Veranstaltungsort für die
KulturSommerNacht der
Ärztekammer Steiermark
sein. Spiegelsaal, Bar und
romantisch gestalteter Garten
werden ein überaus anspre-
chendes Ambiente für das
traditionelle Sommer-Event
der Ärztekammer bieten –
und auch kulinarisch ist mit
Spitzenqualität zu rechnen:
Die romantische Location hat
sich namentlich nicht ohne
Grund zum „Aiola im Schloss
St. Veit“ gemausert... Für an-
spruchsvolle Unterhaltung
wird wie gewohnt mit einem
kabarettistischen Lecker-
bissen aufgewartet: Gregor
Seberg, der Oberstleutnant
Helmut Nowak aus der ORF-
Serie „Soko Donau“, ist nicht
nur Schauspieler – sondern
auch durchaus scharfzüngiger
Kabarettist. „Hast Angst, Ma-
yer?“ lautet der Titel seines
Programms – darin schimpft
der geborene Grazer über
rurgie spezialisiert haben.
Der Test konzentrierte sich
auf Wien, 10 von 15 Gete-
steten befanden sich in der
Bundeshauptstadt, zwei in
Salzburg, einer in Linz, einer
in Baden und einer in Graz.
Beim Ergebnis hatten aber
die Nicht-Wiener die Nase
vorne: Nur eine Praxis in
Salzburg, die Linzer Praxis
und die „Grazer Klinik für
ästhetische Chirurgie“ (Dr.
Gunther Arco) erhielten die
Note „gut“.
Positiv hervorgehoben wur-
de im „Konsument“ „eine
sehr gute Anamnese“ und
dass die Grazer Klinik „als
einzige Ordination“ einen
schriftlichen Kostenplan aus-
stellte.
Wenn die Tester der Zeit-
schrift „Konsument“ des
Vereins für Konsumentenin-
formation (VKI) tätig wer-
den, sind die nachfolgenden
Berichte für die Betroffenen
nicht selten unerfreulich.
In der jüngsten Ausgabe wur-
de anonym die Beratungs-
qualität von Praxen getestet,
die sich auf ästhetische Chi-
große und kleine Missstän-
de, schlüpft in verschiedene
Figuren – Improvisationen
inbegriffen.
Freitag, 26. Juni 2015, 19.00
Karten unter Tel 0316 8044-0
oder
Studie belegt erhöhte
Gefahr für Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Chronische Nierenschwäche stört
Funktion des HDL-Cholesterins
Assoz.-Prof. PD
Mag. Dr. Gun-
ther Marsche
1...,14-15,16-17,18-19,20-21,22-23,24-25,26-27,28-29,30-31,32-33 36-37,38-39,40-41,42-43,44-45,46-47,48-49,50-51,52-53,54-55,...60
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