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Ærzte
Steiermark
 || 06|2013
Thema
Personen mit Kindern
Kinder
Patienten mit lebensbedrohlichen
Erkrankungen
Patienten mit körperlicher
Behinderung
Patienten mit eingeschränkter
Lebensqualität
Patienten mit akuten Erkrankungen
Personen mit psychischen
Erkrankungen
Personen mit chronischen
Erkrankungen
Personen mit geistigen
Behinderungen
Personengruppen, die bevorzugt behandelt werden dürfen …
Frage: Halten Sie es für gerechtfertigt, folgende Personengruppen gegenüber allen anderen bevorzugt zu behandeln?
Ja: 93,7%
72,5%
49,1%
43,9%
87,2%
57,0%
46,4%
42,5%
42,3%
Repräsentative Bevölkerungsumfrage in Deutschland (n = 2.031) Deutsche Forschungsgemeinschaft 2009. Veröffentlicht in „Priorisierung
in der Medizin“, FOR 655, Nr. 27/2010 (Diederich, Schreier/Jacobs Universität Bremen)
Personen mit sozialer Verantwortung
(z.B. Pflege von Angehörigen)
Sozial Benachteiligte
Personen mit gesundem Lebensstil
Personen, die sich gesellschaftlich
besonders engagieren (Ehrenamt …)
Arbeitslose
Personen mit hoher beruflicher
Verantwortung
Personen mit hohem Einkommen
Personen im berufsfähigen Alter
14,4%
31,4%
13,8%
8,4%
5,9%
4,8%
5,8%
1,6%
Alte Menschen
50,2%
Bildung einer Staatskommis-
sion 1990 einen Anlauf, der
allerdings im Sand verlief.
ImangloamerikanischenRaum
wird in England und im US-
Bundesstaat Oregon von Priori-
sierung gesprochen, tatsächlich
handelt es sich um klassische
Rationierungssysteme.
Auch in Deutschland war der
Hoppe-Vorstoß im Jahr 2009
nicht der Auftakt für die Pri-
orisierungsdiskussion. Bereits
zwei Jahre zuvor hatte die
Zentrale Ethikkommission der
deutschen Bundesärztekammer
ein Grundsatzpapier mit dem
Titel „Priorisierung medizi-
nischer Leistungen im System
der Gesetzlichen Krankenversi-
cherung (GKV)“ veröffentlicht.
Darin heißt es:
„Die finanzielle Situation der
gesetzlichen Krankenversi-
cherung (GKV) dürfte sich in
den kommenden Jahren un-
geachtet aller Reformversuche
durch ausgaben- und einnah-
menseitige Faktoren weiter
verschärfen. Ein steigender
Bedarf an Gesundheitslei-
stungen ist vor allem durch
den demographischen und
epidemiologischen Wandel zu
erwarten. Gleichzeitig eröffnet
der – grundsätzlich zu begrü-
ßende – medizinisch-tech-
nische Fortschritt immer neue,
nicht selten kostspielige(re)
Diagnose- und Therapiever-
fahren. Sie treiben Bedarf
und Nachfrage nach medizi-
nischen Leistungen und da-
mit die Gesundheitsausgaben
weiter in die Höhe. Da viele
medizinische Innovationen
insbesondere älteren Men-
schen und chronisch Kranken
zugute kommen, trägt die In-
teraktion von medizinischem
Fortschritt und demogra-
phischem und epidemiolo-
gischem Wandel wesentlich
zur Ausgabenexpansion im
Gesundheitswesen bei.
Ich will eine Diskussion provozieren,
in der die Politik Farbe bekennen
muss. Und ich will eine Diskussion
in der Gesellschaft anstoßen, wie
viel diese bereit ist, für Gesundheit
auszugeben.“
Der verstorbene deutsche Ärztekammerpräsident
Jörg-Dietrich Hoppe, 2009
>>
In Norwegen begann be-
reits in den 80er-Jahren eine
breite Debatte darüber, die
zur Einrichtung der weltweit
ersten Prioritätenkommission
führte. Schweden bildete 1992
eine staatliche Rationierungs-
kommission. In Dänemark
rangman sich 1995 dazu durch,
ein Priorisierungssystem zu
installieren, Finnland zog zehn
Jahre später nach. Die Nieder-
lande unternahmen mit der
1,2,3,4,5,6,7,8,9 11,12,13,14,15,16,17,18,19,20,...64