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Ærzte
Steiermark
 || 06|2013
Thema
Allgemeine Vorsorge
Früherkennung bestimmter
Krankheiten (z.B. Krebs)
Lebensbedrohliche Erkrankungen und
Verletzungen
Schwangerschaftsleistungen
Chronische Erkrankungen, die die
Lebensqualität einschränken
Chronische Erkrankungen mit
Folgeschäden (Diabetes …)
Akute, nicht lebensbedrohliche
Erkrankungen
Gesundheitsaufklärung (z.B.
Ernährungsberatung)
Rehabilitation zur Sicherung der
Erwerbsfähigkeit
Was die Krankenkassen jedenfalls zahlen müssten …
Frage: Stellen Sie sich vor, es könnten nicht mehr alle medizinischen Leistungen in dem bisherigen Umfang von Ihrer
Krankenversicherung gezahlt werden. Wie wichtig ist es Ihnen, dass folgende Leistungen in der Grundsicherung enthalten sind?
Repräsentative Bevölkerungsumfrage in Deutschland (n = 2.031) Deutsche Forschungsgemeinschaft 2009. Veröffentlicht in „Priorisierung
in der Medizin“, FOR 655, Nr. 27/2010 (Diederich, Schreier/Jacobs Universität Bremen)
Sehr wichtig: 93,5%
81,7%
66,3%
65,2%
88,5%
73,8%
66,1%
61,3%
25,7%
…sich nur von der Kasse bestimmten
Ärzten behandeln zu lassen?
an Kursen zur Gesundheitserhaltung
teilzunehmen (in der Freizeit)?
… vor einem Facharzt immer zuerst
den Hausarzt aufzusuchen?
… bei nicht-ärztlichen Leistungen
höhere Zuzahlungen zu leisten?
… bei Medikamenten höhere
Zuzahlungen zu leisten?
… für Risikosportarten eine geson-
derte Versicherung abzuschließen?
… Vorsorgeuntersuchungen selber zu
finanzieren?
… einen höheren Anteil der
Krankheitskosten zu übernehmen?
Was wären Sie bereit zu tun, damit die Beiträge stabil bleiben?
Repräsentative Bevölkerungsumfrage in Deutschland (n = 2.031) Deutsche Forschungsgemeinschaft 2009. Veröffentlicht in „Priorisierung
in der Medizin“, FOR 655, Nr. 27/2010 (Diederich, Schreier/Jacobs Universität Bremen)
Ja: 84,2%
49,1%
27,9%
17,6%
65,7%
36,9%
26,6%
15,7%
Szenenwechsel. Beim deut-
schen Ärztetag 2013 in die-
sem Mai ist die Diskussion
noch nicht viel weiter als 2007,
2009 und 2011. Dem Thema
Priorisierung ist wieder ein
Tagesordnungspunkt gewid-
met. Der Bevölkerungsmedi-
ziner Hans-Heinrich Raspe
referiert, der Bericht einer
prominent besetzten Arbeits-
gruppe unter dem Vorsitz des
sächsischen Ärztekammer-
präsidenten Jan Schulze liegt
zur Diskussion vor.
So brisant das (auch innerhalb
der Ärzteschaft umstrittene)
Thema auch ist, die Resonanz
bleibt verhalten. Ein vorberei-
teter Antrag wird wieder zu-
rückgezogen. Zumindest eine
kurze Begriffsdefinition wird
verlesen, Priorisierung sei die
„ausdrückliche Feststellung
einer Vorrangigkeit einer vor-
ab definierten Menge von
Untersuchungs- und Behand-
lungsmethoden oder ande-
ren Objekten vor anderen.“
Ansonsten wird vertagt: „Es
bestehe erhebliche Unsicher-
heit, wie sich Priorisierung
begrifflich zum Begriff Ra-
tionierung verhalte. Schulze
forderte die Delegierten auf,
sich intensiv in die weitere
Debatte zur Weiterentwick-
lung des Themas Priorisie-
rung aus Sicht der Ärzteschaft
einzumischen“, berichtet die
deutsche Ärztezeitung.
Warum die deutsche Bundes­
ärztekammer diesem Thema
so breiten Raum widmet, ob-
wohl damit kaum Sympa-
thiepunkte bei Politik und
Bevölkerung zu gewinnen
sind, hatte Hoppe bereits
2009 vorgegeben: „Ich will
eine Diskussion provozieren,
in der die Politik Farbe be-
kennen muss. Und ich will
eine Diskussion in der Gesell-
schaft anstoßen, wie viel die-
se bereit ist, für Gesundheit
auszugeben.“
„Eine verdeckte und intransparente
Festlegung der Prioritäten ohne
gesellschaftlichen Konsens darf es
nicht geben.“
Der deutsche Caritas-Präsident Peter Neher 2011
>>
wissenschaftliche Evidenz,
Konsistenz, Entscheidung
durch demokratisch legiti-
mierte Institutionen, Offenle-
gung und Ausgleich von Inte-
ressenskonflikten, wirksamer
Rechtsschutz für PatientInnen
und Leistungserbringer so-
wie freiwillige Selbstkontrolle
oder staatliche Regulierung.
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