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Ærzte
Steiermark
 || 12|2013
AngeStellte Ärztinnen und Ärzte
Foto: Conclusio
Billig ist die Umsetzung der
Verordnung nicht. Nach Aus-
kunft der KAGes wirken sich
die wesentlich teureren Ein-
Weg-Geräte mit teils aufwän-
digen Schutzmechanismen
derzeit finanziell deswegen
nur begrenzt aus, weil die
Altbestände bisher noch auf-
gebraucht wurden bzw. wer-
den. In manchen Bereichen
können die neuen Werkzeuge
überhaupt nicht verwendet
werden, etwa in der Zahn-
medizin. Zukünftig rechnet
man aber recht vorsichtig mit
Mehrkosten von 200.000 bis
250.000 Euro pro Jahr – im-
merhin kosten etwa die neuen
Lanzetten das Sechsfache der
„alten“ Werkzeuge.
Drei Viertel der 
Arbeitsunfälle sind 
Nadelstichverletzungen
Aber es gibt auch eine Reihe
von Argumenten, die für die
neuen Lösungen, die mit spe-
ziellen Sicherheitsmechanis-
men versehen sind, sprechen:
Laut einer Statistik des Linzer
AKH waren im Jahr 2012 von
163 erfassten Arbeitsunfäl-
len 119, also fast drei Viertel,
auf Nadelstichverletzungen
zurückzuführen. Die Dun-
kelziffer soll aber bei mehr
als 90 Prozent liegen, das
bedeutet nahezu 2.000 Ver-
letzungen durch Nadelstiche.
Die Ursachen sind in erster
Linie Stress, Entsorgungsfeh-
ler, Fremdverschulden (etwa
unruhige PatientInnen) oder
mangelnde Routine.
Infektionen 
Die Verletzungen selbst sind
in den meisten Fällen harm-
los. Eine weit höhere Bedeu-
tung hat das Übertragungs-
risiko. Laut einer Studie des
deutschen Robert-Koch-Insti-
tuts beträgt das Risiko einer
Hepatitis-B-Infektion durch
eine Nadelstichverletzung 30
Prozent, die einer Hepatitis-
C-Infektion immer noch ein
Prozent und die einer HIV-
Infektion 0,3 Prozent. Von
1995 bis 2010 wurden 50 He-
patitis-B- und 172 Hepatitis-
C-Fälle als Berufskrankheit
Politik der kleinen Nadelstiche
Seit dem heurigen
Jahr gilt die so genannte Nadelstichverordnung. Durch sichere Mate-
rialien sollen Nadelstich-Verletzungen reduziert werden. In den Praxen ist die Verordnung 
ungeliebt, weil die neuen Butterflys, Lanzetten, Kanülen und Skalpelle zu erheblichen 
Mehrkosten führen und teils die Verwendung als umständlich beschrieben wird. Aber wie 
sieht es im Krankenhaus aus?
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