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den die Spitals­ambulanzen entlastet
und die Patientinnen und Patienten
besser durch das Gesundheitssystem
geführt werden.
Die Realisierung eines solchen Sy-
stems setzt allerdings ausreichende
Kapazitäten bei den niedergelassenen
ÄrztInnen voraus. Um dem drohenden
Ärztemangel entgegenzutreten, for-
dert die Kurie Niedergelassene Ärzte
daher eine Aufwertung der Primärver-
sorgung, die nicht nur das Berufsbild
im Allgemeinen betrifft, sondern auch
die Honorierung und vor allem die
Rahmenbedingungen. Und: Es müssen
Organisationsformen (z.B. etwa Grup-
penpraxen und/oder Ärztenetzwerke)
geschaffen werden, die nicht zu Ar-
beitsüberlastungen führen.
Erweiterte Stellvertretung
Nach fast zweijährigen Verhand-
lungen konnte Ende 2012 der neue
Vertrag über die „Erweiterte Stellver-
tretung“ zwischen Ärztekammer und
steirischer Gebietskrankenkasse unter
Dach und Fach gebracht werden. Diese
Regelung erlaubt es Kassenvertrags­
ärztInnen ab 2013, für eine begrenzte
Zeit ihren eigenen Arbeitsaufwand zu
reduzieren, ohne aber die Praxis „he-
runterzufahren“.
Der Ablauf sieht dabei folgendermaßen
aus: Kassenärztinnen und Kassenärzte
können sich eine Vertretung suchen,
die bis zu 50 Prozent der Ordinations-
zeiten übernimmt, und das bis zu fünf
Jahre lang. In begründeten Ausnah-
mefällen sind auch andere Regelungen
möglich. Das bringt Kassenärztinnen
und -ärzten mehr Gestaltungsmög-
lichkeit ihres Arbeitslebens und damit
mehr Lebensqualität.
Distrikts- und GemeindeärztInnen
Am 12.9.2012 hielten VertreterInnen
der Ärztekammer eine Besprechung
im Unterausschuss des Landtages zur
Distrikts- und Gemeindeärzte-Proble-
matik ab. Die Themen waren UBG- und
StVO-Untersuchungen, Totenbeschau,
Haftung und Fortbildung. Weitere Ge-
spräche mit HR Mag. Michael Koren
und Gemeindebundpräsident Erwin
Dirnberger folgten im November und
Dezember 2012.
VertretungsärztInnen
2012 wurde eine Arbeitsgruppe „Vertre-
tungsärztInnen“ gegründet, welche die
Erarbeitung eines Empfehlungstarifes
und eines Mustervertrages zum Ziel
hatte. Sie tagte am 4.10. und 8.11.2012.
Ein VertretungsärztInnenseminar mit
60 TeilnehmerInnen fand am 6.11.2012
statt. Die Empfehlunsgtarife sind on-
line abrufbar.
Kinderpsychiatrische Versorgung
Rund 23.000 Kinder und Jugendliche in
der Steiermark bräuchten eine psychi-
atrische Behandlung. Für die primäre
kinder- und jugendpsychiatrische Ba-
sisversorgung wird in der Steiermark
von einem Bedarf von 15 niedergelas-
senen FachärztInnen ausgegangen so-
wie einer (dislozierten) Ambulanz auf
250.000 Einwohner. Die steirische GKK
setzt dabei auf psychosoziale Zentren
und hat kein Interesse an niederge-
lassenen FachärztInnen. Diese fordert
aber Doris Hönigl, Fachgruppenobfrau
für Kinder- und Jugendpsychiatrie der
Ärztekammer Steiermark.
Hönigl: „Der Nachteil einer alleinigen
Versorgung durch Ambulanzen ist das
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