51
den die Spitalsambulanzen entlastet
und die Patientinnen und Patienten
besser durch das Gesundheitssystem
geführt werden.
Die Realisierung eines solchen Sy-
stems setzt allerdings ausreichende
Kapazitäten bei den niedergelassenen
ÄrztInnen voraus. Um dem drohenden
Ärztemangel entgegenzutreten, for-
dert die Kurie Niedergelassene Ärzte
daher eine Aufwertung der Primärver-
sorgung, die nicht nur das Berufsbild
im Allgemeinen betrifft, sondern auch
die Honorierung und vor allem die
Rahmenbedingungen. Und: Es müssen
Organisationsformen (z.B. etwa Grup-
penpraxen und/oder Ärztenetzwerke)
geschaffen werden, die nicht zu Ar-
beitsüberlastungen führen.
Erweiterte Stellvertretung
Nach fast zweijährigen Verhand-
lungen konnte Ende 2012 der neue
Vertrag über die „Erweiterte Stellver-
tretung“ zwischen Ärztekammer und
steirischer Gebietskrankenkasse unter
Dach und Fach gebracht werden. Diese
Regelung erlaubt es Kassenvertrags
ärztInnen ab 2013, für eine begrenzte
Zeit ihren eigenen Arbeitsaufwand zu
reduzieren, ohne aber die Praxis „he-
runterzufahren“.
Der Ablauf sieht dabei folgendermaßen
aus: Kassenärztinnen und Kassenärzte
können sich eine Vertretung suchen,
die bis zu 50 Prozent der Ordinations-
zeiten übernimmt, und das bis zu fünf
Jahre lang. In begründeten Ausnah-
mefällen sind auch andere Regelungen
möglich. Das bringt Kassenärztinnen
und -ärzten mehr Gestaltungsmög-
lichkeit ihres Arbeitslebens und damit
mehr Lebensqualität.
Distrikts- und GemeindeärztInnen
Am 12.9.2012 hielten VertreterInnen
der Ärztekammer eine Besprechung
im Unterausschuss des Landtages zur
Distrikts- und Gemeindeärzte-Proble-
matik ab. Die Themen waren UBG- und
StVO-Untersuchungen, Totenbeschau,
Haftung und Fortbildung. Weitere Ge-
spräche mit HR Mag. Michael Koren
und Gemeindebundpräsident Erwin
Dirnberger folgten im November und
Dezember 2012.
VertretungsärztInnen
2012 wurde eine Arbeitsgruppe „Vertre-
tungsärztInnen“ gegründet, welche die
Erarbeitung eines Empfehlungstarifes
und eines Mustervertrages zum Ziel
hatte. Sie tagte am 4.10. und 8.11.2012.
Ein VertretungsärztInnenseminar mit
60 TeilnehmerInnen fand am 6.11.2012
statt. Die Empfehlunsgtarife sind on-
line abrufbar.
Kinderpsychiatrische Versorgung
Rund 23.000 Kinder und Jugendliche in
der Steiermark bräuchten eine psychi-
atrische Behandlung. Für die primäre
kinder- und jugendpsychiatrische Ba-
sisversorgung wird in der Steiermark
von einem Bedarf von 15 niedergelas-
senen FachärztInnen ausgegangen so-
wie einer (dislozierten) Ambulanz auf
250.000 Einwohner. Die steirische GKK
setzt dabei auf psychosoziale Zentren
und hat kein Interesse an niederge-
lassenen FachärztInnen. Diese fordert
aber Doris Hönigl, Fachgruppenobfrau
für Kinder- und Jugendpsychiatrie der
Ärztekammer Steiermark.
Hönigl: „Der Nachteil einer alleinigen
Versorgung durch Ambulanzen ist das