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einheit herangezogen werden.“ Die
Kurie reagierte mit aller Schärfe, zumal
die Gesetzesnovelle ursprünglich zum
Schutz und zur Absicherung der Aus-
bildungsqualität gedacht war. Die Tur-
nusärztinnen und Turnusärzte würden
so „künftig als Systemerhalter tätig“
werden, heißt es in der Replik. Die
ÖÄK halte ausdrücklich fest, „dass ein
gleichzeitiges Tätigwerden von Turnus­
ärzten, sei es in Ausbildung zum Allge-
meinmediziner oder zum Facharzt, aus
gutem Grund abgelehnt“ werde.
Mehr Transparenz beim Turnus
Grundsätzlich gelten für die Vergabe
der Turnusplätze jetzt schon klare Kri-
terien. Durch eine öffentlich zugäng-
liche Liste können die Betroffenen das
aber in Kürze auch selbst kontrollie-
ren. Denn: „Die beste Kontrolle ist die
durch die Betroffenen“, so Kurienob-
mann Martin Wehrschütz und dessen
Stellvertreter aus dem turnusärzt-
lichen Bereich, Karlheinz Kornhäusl.
Genau auf dieses System hat sich die Ku-
rie Angestellte Ärzte mit der Steiermär-
kischen Krankenanstaltengesellschaft
geeinigt:
Sowohl in der Sektion Turnusärztinnen
und Turnusärzte in der Ärztekammer,
als auch bei der TurnusärztInnenbera-
tungsstelle der KAGes wird es für die
Betroffenen in Kürze möglich sein, Ein-
blick in die Warteliste zu nehmen und
gegebenenfalls auch Fragen zu stellen.
„Wir wollen ähnliche Modelle auch für
die ausbildenden, privaten Spitalsträger
verwirklichen“, kündigen Wehrschütz
und Kornhäusl die nächsten Projekte
der Kurie an.
Diskussion über Turnus
Die Diskussionsveranstaltung „Turnus
mit Zukunft“ im Jänner 2012 hinter-
fragte nicht nur die derzeitige Ausbil-
dungssituation, sie zeigte auch mög-
liche neue Wege auf. Turnus bedeutet
derzeit ja oft mehr Systemerhaltung
als Ausbildung. Dass es auch anders
geht, beweist zum Beispiel das Klini-
kum Wels. Dort gibt es einen eigenen
Turnusärztepass mit Tätigkeitsprofil,
die Verlagerung von der Blutabnahme
in Richtung Pflege, wöchentliche Fort-
bildungen, Kommunikationstrainings,
eigene Zimmer und (sic!) eigene Patient­
Innen. Die Veranstaltung, an der rund
zwei Dutzend Turnusärztinnen und
-ärzte teilnahmen, brachte auch kon-
krete Ergebnisse für die Steiermark. Die
KAGes plant, das Welser Modell für sich
zu überprüfen. In allen steirischen Häu-
sern soll es bald auch TurnusärztInnen-
vertreter geben, die sich regelmäßig mit
den Verantwortlichen der KAGes zum
Gedankenaustausch treffen.
TASK Force Stationsabläufe
und ärztliche Ausbildung
2012 wurde von der Kurie Angestellte
Ärzte eine Arbeitsgruppe zur Verbes-
serung der Ausbildungsqualität und
Optimierung der Stationsabläufe al-
ler Krankenhäuser in der Steiermark
gegründet. Ihr erster Schwerpunkt
war die Erarbeitung von Funktions-
beschreibungen für TurnusärztInnen,
StationsärztInnen, OberärztInnen,
PrimarärztInnen und ärztliche Lei-
terInnen. Diese wurden im Rahmen
der Bundeskurienklausur im Oktober
2012 präsentiert, zukünftig werden
auch Arbeitsgruppen auf Bundesebene
eingerichtet.
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