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Ærzte
Steiermark
 || 05|2013
thema
Foto: Pachernegg/KAGes, Knapp AG, Schiffer
Lebensjahr geht es aber wie-
der bergab in den einstelligen
Bereich.
Dafür gibt es aber ein mas-
sives Zeitproblem: Nur ein
Viertel der Kindergärten hatte
Öffnungszeiten bis zumindest
17 Uhr, wobei die Steiermark
gemeinsam mit Tirol und
Vorarlberg am schlechtesten
abschneidet. Zu den mit Ar-
beitszeiten nur bedingt kom-
patiblen Öffnungszeiten kom-
men noch Schließtage (vor
allem in Kindergärten).
Gesamtbilanz: 200.000 Kin-
der unter 15 Jahren von voll­
erwerbstätigen Müttern wer-
den nicht betreut, das sind
mehr als zwei Drittel. Bei
Kindern von Müttern mit
Matura oder Hochschulab-
schluss liegt der Wert etwas
höher als bei Müttern mit
Pf lichtschul- oder Lehrab-
schluss. Das könnte auch mit
den hohen Kosten zu tun
haben: Für 17.000 Kinder sind
sie aus Elternsicht der Grund
für die Nichtbetreuung.
35.000 Plätze mehr
Ist die KAGes, mit 17.000
Mitarbeiterinnen und Mit-
arbeitern bei weitem größter
Arbeitgeber des Landes (und
als Unternehmen der öffent-
lichen Hand), führend in der
Kinderbetreuung? Offenbar
nicht: Praktisch zeitgleich mit
dem Spatenstich im Universi-
tätsklinikum fand auch einer
beim Logistik-Unternehmen
Knapp statt: Das Unterneh-
men will seine Kinderbetreu-
ung in Hart bei Graz im
September eröffnen, und zwar
für 50 Kinder, obwohl das
Unternehmen nur rund ein
Zehntel der KAGes-Mitar-
beiterzahl hat. Essen gibt es
gratis. Die Andritz AG bietet
bereits seit 2007 eine Kinder-
betreuung ab dem 18. Lebens-
monat von 6.30 bis 18.30 Uhr
an. Auch die Universität Graz,
die FH Joanneum, Siemens,
die Holding Graz, T-Mobile,
das GGZ, die Krankenhäuser
der Elisabethinen und der
Barmherzigen Brüder, RHI,
Magna Powertrain und die
Diözese Graz-Seckau haben
in Kooperation mit Partnern
Angebotspakete für Kinder
von Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern geschnürt.
Insgesamt gesehen bleibt aber
noch viel zu tun: Zu den der-
zeit knapp 24.000 Kinderbe-
treuungsplätzen müssen nach
Berechnungen der Industrie
in absehbarer Zeit 35.000
dazukommen, um den (stei-
genden) Bedarf annähernd
zu decken. 70.000 bestehen-
de Betreuungsplätze für alle
Altersstufen brauchen eine
zeitliche Ausdehnung.
Nicht (nur) aus sozialen Mo-
tiven: Es geht in vielen Un-
ternehmen, aber ganz spe-
ziell auch im Bereich der
Krankenhäuser, darum, den
Baustelle Kinderbetreuung: Im Klinikum und beim Industrieunternehmen Knapp fanden kürzlich Spatenstiche für neue Einrichtungen statt.
„In Graz ist die
Infrastruktur
insgesamt
besser,
gerade in der
Peripherie
brauchen wir
entsprechende
Angebote.“
Kathrin Sieder
Bedarf an qualifizierten Mit-
arbeiterinnen und Mitarbei-
tern zu decken: „Deutsche
Träger bieten das bereits sehr
offensiv an“, sagt Kornhäusl.
Neben der besseren Bezah-
lung und anderen Rahmen-
bedingungen ist auch das
eine Ursache, warum nicht
wenige heimische Ärztinnen
und Ärzte daran denken, in
Deutschland zu arbeiten.
„Ein zeitlich und
personell ausreichendes
Kinderbetreuungsangebot sollte
für jeden größeren Arbeitgeber
selbstverständlich sein.“
Karlheinz Kornhäusl
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