Ærzte
Steiermark
 || 05|2013
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Thema
Rendering: Gangoly & Kristiner Architekten ZT GmbH
sehr überschaubar. Begrenzte
Angebote in Kooperation mit
Trägern wie der Volkshilfe
und Wiki gibt es bereits jetzt
am Klinikum, aber auch für
die LSF, das Landeskran-
kenhaus Leoben, das LKH
Stolzalpe und Hartberg (ab
Mai 2013). An anderen LKH-
Standorten müssen Eltern
selbst die Initiative ergreifen.
Es gibt auch keine Pläne, das
in absehbarer Zeit zu ändern.
Für Kathrin Sieder, „Arztbe-
ruf-und-Familie“-Referentin
in der Ärztekammer, dämpft
das die Freude an der Ver-
besserung im Klinikum be-
trächtlich: „In Graz ist die
Infrastruktur insgesamt bes-
ser, gerade in der Peripherie
brauchen wir entsprechende
Angebote.“
„Ein zeitlich und personell
ausreichendes Kinderbetreu-
ungsangebot sollte für jeden
größeren Arbeitgeber selbst-
verständlich sein“, verlangt
der stellvertretende Obmann
der Kurie Angestellte Ärzte,
Karlheinz Kornhäusl – er ist
selbst junger Vater – nach
einer umfassenden Lösung
für alle LKH-Standorte. Die
Bedürfnisse der Pflege mit
„Radldienst“, der Ärztinnen
und Ärzte mit Nacht- und
Wochenenddiensten seien da-
bei natürlich in Rechnung zu
stellen. „Eine fächendeckende
Betreuung muss Standard
werden,“ sagt auch Kurienob-
mann Martin Wehrschütz.
Die „Flexibilität“ der Kinder-
betreuung ist auch für Sieder
eine zentrale Herausforde-
rung. Die gesetzliche Ma-
ximalzeit von acht Stunden
Betreuung sei bereits eine
Achillesferse: „Das geht sich
mit Hinbringen und Abholen
nicht aus“, rechnet sie vor. Gar
nicht zu reden von einer Be-
treuung während der Nacht-
dienste: „Davon ist in der
Steiermark überhaupt nicht
die Rede“, sagt sie. In Ober­
österreich gebe es zumindest
einen Versuch.
Große Lücken
Laut einer SORA-Umfrage im
Auftrag der Arbeiterkammer
aus dem Dezember 2012 mei-
nen 53 Prozent der Österrei-
cherinnen und Österreicher,
dass zu wenige Betreuungs-
plätze zur Verfügung stünden,
59 Prozent kritisieren die
unzureichenden Öffnungs-
zeiten. In der Steiermark sind
nur zehn Prozent der null- bis
zweijährigen Kinder in Krip-
pen oder Tagesmütter-Betreu-
ungsstätten versorgt.
Laut einer Studie des Eu-
ropäischen Zentrums für
Wohlfahrtspolitik und Sozi-
alforschung im Auftrag der
Industriellenvereinigung aus
dem Jahr 2005 lag die Betreu-
ungsquote in dieser Alters-
stufe österreichweit bei zwölf
Prozent, in den flächenmäßig
großen Bundesländern Stei-
ermark und Oberösterreich
aber nur bei sieben bzw. sechs
Prozent. Deutlich besser wird
es zwar im Kindergartenalter
– 80 Prozent der drei- bis fünf-
jährigen SteirerInnen sind
versorgt, ab dem sechsten
Das „Kinder-
paradies“ im
Grazer Univer-
sitätsklinikum
ist derzeit nur
eine Visuali-
sierung. Ende
2014 sollen
hier 193 Be-
treuungsplätze
zur Verfügung
stehen.
53 Prozent der Österreicherinnen und
Österreicher meinen, dass zu wenige
Betreuungsplätze zur Verfügung stünden,
59 Prozent kritisieren die unzureichenden
Öffnungszeiten.
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