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Ærzte
Steiermark
 || 03|2013
interview
Foto: KAGes
Fartek:
Wir sind im Plan.
Die wirtschaftlichen Ziele
sind sogar übererfüllt. Allein
durch diese Zusammenarbeit
sind zehn Millionen Euro
eingespart worden.
Haben Sie mit der Universität
auch über das LKH West ge-
sprochen?
Der scheidende Vor-
standsvorsitzende
Werner Leodolter
wird sich einem Be-
reich widmen, den
er nie aufgegeben
hat: der EDV. Die
Herausforderung ist
dabei nicht gering:
Sie trägt den Namen
ELGA.
„Wären wir so gewachsen,
wie das österreichische
Krankenhauswesen im
Schnitt, hätte das Land
Steiermark um 100 Milli-
onen Euro pro Jahr mehr
aufwenden müssen“, sagt
Werner Leodolter durch-
aus stolz. Mit der po-
litischen Kommunikation,
die Teil seiner Jobbeschrei-
bung in den letzten fünf
Jahren war, ist er nicht
richtig warm geworden.
Inhaltlich zieht er aber eine
durchaus positive Bilanz.
Die zuletzt exekutierten
Schließungen der Abtei-
lungen für Geburtshilfe in
Voitsberg und Wagna sieht
er, so wie andere Maß-
nahmen, als „Strukturver-
änderungen im Sinne der
Versorgung und der Ärzte“.
Auf der Haben-Seite ver-
bucht Leodolter neue An-
gebote, insbesondere die
Remobilisation und Nach-
Tscheliessnigg:
Ja, selbstver-
ständlich. Das ist ein Dau-
erbrenner. Das ist work in
progress. Sie werden verste-
hen, dass wir uns dazu nicht
wirklich äußern können,
aber wir diskutieren nahezu
täglich über dieses Thema.
Und wir werden versuchen,
das Beste daraus zu machen.
sorge (RNS) als Vorberei-
tung auf die Rehabilitation.
Ein Leuchtturmprojekt ist
für ihn die Kooperations-
vereinbarung zwischen
KAGes und MUG am Klini-
kum. Alle Strukturmaßnah-
men, zu denen auch der
Ausbau der abgestuften
Versorgung gehöre, seien
„mit der bestehenden Füh-
rungsmannschaft gelun-
gen“, betont Leodolter.
Die in seinem Vertrag
fixierte Option auf eine
Rückkehr in die zweite
Reihe der KAGes wird er
ziehen. Fußfrei wird sie
nicht sein. Er, der stra-
tegische EDV-Fähigkeiten
zuerst als Böhler-Manager
und bei der nicht unum-
strittenen Implementierung
des KAGes-IT-Systems
Medocs unter Beweis zu
stellen hatte, will und soll
die Umsetzung von ELGA
innerhalb der KAGes stem-
men. Das Projekt startet
am 1. April.
Was wäre das Beste?
Tscheliessnigg:
Gute Frage.
Fartek:
Eine hervorragende
medizinische Versorgung si-
cherzustellen …
Anders gefragt: Welche Rolle
muss das LKH Graz-West un-
abhängig vomTräger in der Ver-
sorgungsstruktur übernehmen?
Tscheliessnigg:
Es muss der
Auftrag, Standardtherapie in
der Inneren Medizin, der
Chirurgie und Pathologie zu
machen, erfüllt werden mit
allem Drum und Dran. Es
gibt dort eine exzellente Kar-
diologie, die einen Stellen-
wert für die steirische Herz-
versorgung gemeinsam mit
Bruck hat. Das muss jeden-
falls aufrechterhalten werden.
Man wird jetzt zusammen-
fassen: Was kann das LKH
West überhaupt und was bie-
tet es? Das ist mehr als man
glaubt. Dann sieht man, dass
es nicht so einfach sein wird,
das anderswohin zu trans-
portieren. Ich persönlich
fürchte, dass man, wenn man
zu rasch agiert, was wir nicht
tun, Hüftschüsse produziert.
Das ist Eigentümersache, wir
werden exekutieren, was da-
bei herauskommt. Es ist aber
noch nichts entschieden, es
gibt immer noch Gespräche.
Wie steht es mit dem Trans-
port der Inneren Medizin von
Hörgas in die LSF?
Tscheliessnigg:
Das ist als
Gesamtprojekt mit dem LKH
West zu sehen. Das wird ge-
meinsam für den gesamten
Großraum Graz abgehandelt.
Sonst ist es nur Stückwerk.
Es dürfen nicht einzelne Zie-
gel herausgenommen werden,
sondern es muss ein Gesamt-
werk entstehen, das nachhaltig
für die Zukunft funktioniert.
Kurze Rückblende auf die
Bundeszielsteuerungskommis-
sion. Die Steiermark ist durch
GKK-Obmann Pesserl dort
vertreten. Nun müsste, um
die Ambulanzen zu entlasten
oder nicht mehr zu belasten,
im niedergelassenen Bereich
strukturell etwas passieren.
Haben Sie Obmann Pesserl
Ihre Wünsche schon mitgeteilt?
Tscheliessnigg:
Ich hatte
noch keinen direkten Kon-
takt. Aber man sollte die
Fähigkeiten der Spitalsambu-
lanzen nicht unterschätzen.
Man kann nicht alles, auch in
Richtung des neuen Gesetzes
gesprochen, eins zu eins nach
außen transferieren.
Vielleicht beispielhaft: Was
kann man in den niederge-
lassenen Bereich transferieren
und was nicht?
Tscheliessnigg:
Der Ideal-
fall wäre, dass der Allge-
meinmediziner sozusagen als
Lymphknoten fungiert, im
Bereich der EBA’s. Es geht ja
um die Patienten, die ohne
Zuweisung kommen. Da gibt
es solche, die gar nichts ha-
ben und solche, die sofort
umfallen. Und dazwischen
die ganze Bandbreite. Da war
schon an der Chirurgie eine
Art Ärztehaus geplant, Sie
können es auch Triage oder
Gemeinschaftspraxis nennen.
Da gibt es dann Allgemein-
mediziner, die die Patienten
beurteilen, die rund um die
Uhr, auch am Wochenende
da sind. Die verteilen die
Patienten auf die Chirurgie,
die Interne und die Neurolo-
gie oder schicken sie wieder
heim. Die sagen zu einem Pa-
tienten auch, Sie haben eine
Grippe, Sie brauchen kein
Zweite Reihe,
nicht fußfrei
Leodolter
bleibt in
der KAGes
– als EDV-
Stratege.
„Es ist nicht so
einfach eine Nacht
durchzuarbeiten,
und dann gleich
weiterzumachen.“
Karlheinz Tscheliessnigg
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