Ærzte
Steiermark
 || 03|2013
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interview
Foto: Schiffer
heißt. Es hängt auch davon ab, wie
die kollegiale Führung es handhaben
will. Da ist noch viel Arbeit zu tun.
Fartek:
Aber die ersten Schritte sind
bereits getan, die Regionalausschuss-
vorsitzenden sind bereits in die Vor-
standsrunde eingebunden. Es ist ein
wachsender Prozess.
Heißt das, dass der Regierungsbe-
schluss noch nicht in Stein gegossen
ist?
Tscheliessnigg:
Ich glaube nicht,
dass er in Stein gegossen ist. Ich habe
Signale, dass man will, dass wir in
der Entwicklung dieser Dinge wei-
termachen.
Fartek:
Das würde ich auch so sehen.
Es geht darum, die Regionalisierung
weiter voranzubringen.
Eine Botschaft zum Abschluss?
Fartek:
Wichtig ist die Sicherstel-
lung der großen Investitionen in den
nächsten Jahren. Mit dem Neubau
der Chirurgie beginnen wir das
größte Bauvorhaben, das LKH 2020
geht damit in die Vollumsetzung,
wir werden in den nächsten Jahren
Investitionsvolumina von 150 bis 160
Millionen Euro pro Jahr bewegen.
Und das alles bei laufendem Betrieb.
Das sind Sie ja gewohnt.
Fartek:
Ja wir bauen dauernd bei
laufendem Betrieb.
Tscheliessnigg:
Die große Herausfor-
derung ist die Infektionsgefahr. Eine
solche Baustelle direkt neben einem
OP ist einfach eine Herausforderung.
Tscheliessnigg:
Für mich nicht.
Aber ein ausgeschlafener Profi ist bes-
ser als ein müder Amateur.
Tscheliessnigg:
Ja, absolut, aber
das ist schwer. Der ausgeschlafene
Profi ist so etwas, wie ein schwarzer
Schimmel. Ich will damit sagen: Um
die Expertise eines Profis zu errei-
chen, musst du an deine Grenzen
gehen, sonst wirst du es nie. Den
Hirscher fragt man auch nicht, ob er
zum hundertsten Mal den Slalom-
hang hinunterfährt.
Wenn Marcel Hirscher einfädelt, sind
nur er und die Torstange betroffen …
(Lachen)
Herr Professor Tscheliessnigg, ich
wiederhole jetzt nicht, was Sie im
Oktober in einem Interview in diesem
Magazin zu den Regionaldirektionen
gesagt haben, aber Sie haben ja jetzt
den Auftrag des Eigentümers zu erfül-
len, Regionaldirektionen zu verwirk-
lichen. Wie wird das passieren?
Tscheliessnigg:
Das ist derzeit noch
in Entwicklung. Es hängt eng mit
den Verbünden der abgestuften
Krankenversorgung zusammen und
der Überlegung, wie viele Regionen
wir überhaupt in der Steiermark
brauchen. Ist etwa das Uniklinikum
allein eine Region oder ist sie im Ver-
bund des Großraums Graz zu sehen
…? Von den Antworten auf solche
Fragen hängt auch ab, wer Regional-
manager oder Ausschussvorsitzen-
der wird, wie immer es dann auch
Das LKH 2020
geht in die
Vollumsetzung,
wir werden in
den nächsten Jah-
ren Investitions-
volumina von 150
bis 160 Millionen
Euro pro Jahr be-
wegen.
Ernst Fartek
Anzeige
Arzneimittel-Logistik
Mag.pharm. Dr.
Gerhard Kobinger
D
er Ausdruck
„„Logistik“ be-
schreibt das
Nachschubwesen:
wie Güter beschafft
werden, wo man sie
in welcher Menge in
welchem Zeitraum be-
zieht, wie sie transpor-
tiert und gelagert wer-
den – kurz gesagt der
Materialfluss in einem
Betrieb. Die Logistik ist auch für Apotheken
von großer Bedeutung, um jedemKunden
möglichst sofort ein benötigtes Arzneimittel
– garantiert echt und nicht gefälscht – zur
Verfügung stellen zu können.
Die österreichische Durchschnittsapo-
theke hat 5.000 verschiedene Arznei-
mittel und sonstige Artikel in 20.000
Packungen auf Lager, was einem Wa-
renwert von 120.000 - 150.000 Euro
entspricht, der von der Apotheke vor-
finanziert wird. Ein hoher Lagerstand
bedeutet hohe Lieferbereitschaft,
gleichzeitig aber auch ein hohes Ab-
laufrisiko und hohe Lagerkosten. Ist
das Lager zu niedrig dimensioniert,
hat man ein benötigtes Arzneimittel
möglicherweise nicht vorrätig und der
Kunde muss nochmals in die Apo-
theke kommen. Laut Statistik können
wir etwa 98 % der Kundenwünsche
und ärztlichen Verschreibungen sofort
erfüllen. Dank des Pharmagroßhan-
dels, der etwa 50.000 verschiedene
Artikel lagernd hat, ist aber fast jedes
Produkt binnen einem halben Tag
verfügbar. Dabei erfolgt der Transport
unter gesetzlich geregelten und doku-
mentierten Bedingungen, besonders
was die Temperatur betrifft. Durch
diese perfekte Logistikkette sind auch
nur in Deutschland vertriebene Medi-
kamente innerhalb von einem Tag er-
hältlich. Die Logistik ist auch gefordert,
um die Generikaflut zu beherrschen
und das Lager nicht explodieren zu
lassen. Wenn ein Artikel aber vom
Hersteller aus nicht lieferbar ist, hilft
leider auch die tollste Logistik nichts.
Zudem gilt für einige wenige Medi-
kamente behördlich ein „kontrollierter
Vertriebsweg“: diese sind nicht über
den Großhan-
del erhältlich,
sondern wer-
den vom Er-
zeuger mit Bo-
tendienst direkt
an die Apothe-
ke zugestellt.
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