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Ærzte
Steiermark
|| 03|2013
Angestellte Ärztinnen und Ärzte
Fotos: comstock,Schiffer
Ihr Auftrag bitte!
Die Kurie Angestellte Ärzte
erarbeitet ein fundiertes Programm für die Neugestaltung des Dienst- und
Besoldungsrechts für landesbedienstete Ärztinnen und Ärzte. Als Grundlage sollen die Ergebnisse einer
Umfrage dienen, die jetzt vorbereitet wird.
Das Dienst- und Besoldungs-
recht in der Steiermärkischen
Kr a nkena ns t a ltenge s el l-
schaft ähnelt einem großen
Tanker, der nur sehr langsam
seine Richtung ändert. In der
Kurie Angestellte Ärzte will
man daher langfristig rich-
tige Entscheidungen treffen:
„In Hinblick auf Arbeitszeit,
Erwartungen an die Entloh-
nung und insgesamt die all-
gemeinen Lebensumstände
müssen wir sehr langfristig
denken und handeln“, sagt
Kurienobmann Vizepräsi-
dent Martin Wehrschütz.
Daher plant man jetzt die
Durchführung einer umfas-
senden Befragung der lan-
desbediensteten Ärztinnen
und Ärzte, die in den kom-
menden Wochen starten
wird. „Arbeitszufriedenheit
ist für uns als Interessensver-
tretung wichtig, sie ist aber
auch für den Arbeitgeber
von zentraler Bedeutung“, so
Wehrschütz.
Daher ist es wichtig, auf Ba-
sis gesicherten Wissens über
die Wünsche der Betroffenen
vorzugehen, die mit ihrem
Votum die eigene Zukunft,
aber auch die künftiger Gene-
rationen von Ärztinnen und
Ärzten, mitgestalten.
Natürlich gibt es Trends, die
sich bereits in den letzten Jah-
ren abgezeichnet haben. Das
völlige Aufgehen im Beruf, für
das Familien- und Privatleben
geopfert werden, entspricht
nicht mehr dem Empfinden
der großen Mehrheit. Das ist
auch – aber nicht nur – da-
rauf zurückzuführen, dass der
Anteil der Ärztinnen steigt.
Sicher sind starke Impulse
von Frauen ausgegangen, aber
auch Männer wollen keine
„Heroes“ im Beruf mehr sein,
die ihre Kinder weitestgehend
nur schlafend kennen und das
Management des Privatlebens
vorwiegend ihrer Partnerin
überlassen (müssen).
Der Zusammenhang zwischen
extrem langen Arbeitszeiten
und Diensten und sinken-
der Konzentrationsfähigkeit
ist mittlerweile gesichertes
Wissen. Das gilt für Ärz-
tinnen und Ärzte genauso
wie für Menschen, die ein
Passagierflugzeug oder einen
schweren LKW lenken. Aber
natürlich sind ärztliche Ar-
beitszeiten nicht immer zur
letzten Konsequenz so gut
planbar wie Flugpläne. Aber,
so Wehrschütz: „Es kann
Kurienobmann
Wehrschütz:
„Auftrag und
Leitlinie“
auch nicht sein, dass man
Ärztinnen und Ärzten aus
finanziellen Erwägungen weit
längere Arbeitszeiten zumutet
als den Angehörigen ande-
rer Berufsgruppen und diese
dann trotzdem regelmäßig
überschreitet.“ Man denke
nur an den diesbezüglichen
Bericht des Wiener Kontroll-
amts zumWiener Krankenan-
staltenverbund oder Anzeigen
des Arbeitsinspektorats gegen
steirische Spitäler.
Von zentraler Bedeutung ist
natürlich auch die Bezahlung:
Da geht es um die Gehalts-
kurve über die Lebensar-
beitszeit, genauso aber um
ein ausgewogenes Verhältnis
zwischen Grundgehalt und
Überstunden (Dienste) und
die Konkurrenzfähigkeit ge-
genüber anderen Bundeslän-
dern und dem Ausland.
Wehrschütz: „Es ist eine
Gleichung mit vielen Varia-
blen, deswegen bitte ich die
Kolleginnen und Kollegen,
an der Befragung unbedingt
teilzunehmen, das Ergebnis
wird für uns Auftrag sein –
aber auch der Partner KAGes
kann sich daran orientieren.“
Mehr Zeit für Kinder wünschen
nicht nur Ärztinnen.