Ærzte
Steiermark
 || 07/08|2013
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Foto: BHB
Angestellte Ärztinnen und Ärzte
Facelifting in Grazer
Spitalsstruktur
Ab dem Jahr 2018
hat Graz ein Krankenhaus weniger: Die
Barmherzigen Brüder in Eggenberg werden geschlossen und
das Haus in der Marschallgasse wird umgebaut bzw. erweitert.
43 Millionen Euro nimmt
das Land Steiermark in die
Hand und zeichnet die Spi-
talslandschaft in Graz neu.
Das Krankenhaus der Barm-
herzigen Brüder in Eggenberg
schließt und wird in den
Standort in der Marschall-
gasse, der ausgebaut wird,
integriert. Auch die Spitals-
Mannschaft von Eggenberg
zieht in die Marschallgasse
um. Weiters wird auch das
Krankenhaus der Elisabethi-
nen baulich verändert.
Trotz dieser Neuordnung der
Spitäler und einer Bettenre-
duktion (knapp 400 Betten in
Graz, 733 Betten steiermark-
weit) soll die neue Lösung zu
einer Verbesserung für die
PatientInnen führen. Geplant
sind eine noch stärkere Ein-
bindung der Ordenshäuser in
die Akutversorgung und zwei
zentrale Aufnahmestellen
für PatientInnen (Uni-Klinik
und LKH West). Diese sind
mit allen Grazer Spitälern
vernetzt. Das Ziel: Freie Bet-
ten oder freie Operations-Säle
schneller zu ermitteln.
Bettenreduktion
Insgesamt werden nach Ab-
schluss der Übersiedelung in
der Marschallgasse 353 Betten
zur Verfügung stehen. Bei den
Elisabethinen sind 183 Betten
vorgesehen. Die Akutversor-
gungsaufträge für die Bereiche
Innere Medizin, Chirurgie,
Gynäkologie, Neurologie, Psy-
chiatrie und eine Intensivein-
heit werden in der Marschall-
gasse wahrgenommen.
Für Adolf Inzinger, Gesamt-
leiter der Österreichischen
Ordensprovinz, für den die
Standortaufgabe „mit Weh-
mut“ verbunden ist, ist die
jetzige Lösung „für alle ein
klares Signal, dass die Si-
cherheit unter den Mitar-
beitern wieder einkehrt.“
Kages-Vorstand Karlheinz
Tescheliessnigg zeigte sich
bei der Präsentation der neu-
en Struktur „sehr glücklich“,
dass die Ordensspitäler wieder
in den Verbund kommen:
„Die Mitarbeiter der Barmher-
zigen Brüder bringen sehr viel
Menschliches mit. Davon kön-
nen wir alle lernen.“ Was mit
dem Standort in Eggenberg in
Zukunft passiert, bleibt noch
offen. Fix ist nur, dass es kein
Krankenhaus mehr sein wird,
der Standort aber weiterhin
gemeinnützigen Projekten zur
Verfügung steht.
Ärztekammer-Kritik
Der steirische Ärztekammer-
präsident Herwig Lindner und
der Obmann der Angestellten
Ärztinnen und Ärzte, ÄK-
Vizepräsident Martin Wehr-
schütz, kritisierten die Plä-
ne „als Ignoranz gegenüber
Ärztinnen und Ärzten, dem
Pflegepersonal und allen an-
deren Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern.“
Lindner: „Wenn eine Baufirma
zumachen muss, werden Kon-
junkturpakete angekündigt
und die Politik vergießt Kro-
kodilstränen. Wenn ein Kran-
kenhaus betroffen ist, wird
gejubelt.“ Offenbar seien Mit-
arbeiterinnen und Mitarbeiter
der Bauwirtschaft mehr wert
als jene imGesundheitsbereich.
Das, so Ärztekammerpräsident
Lindner, sei „beschämend“.
2018 wird das Krankenhaus in Eggenberg geschlossen.
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