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Ærzte
Steiermark
|| 07/08|2013
ForSchung SteiermArK
Fotos: creativ collection, MedUni Graz
mediA bASed medicine
Oben lebt sich´s länger
BewohnerInnen oberer Stockwerke haben laut Schweizer
ForscherInnen eine höhere Lebenserwartung als ihre Nach-
barInnen im Parterre. Diese haben ein höheres Risiko an
Herz-Kreislauf- oder Lungenkrankheiten zu sterben, die auf
einen ungesunden Lebensstil zurückzuführen sind. Einzig
die Suizidrate ist bei BewohnerInnen oberer Etagen höher –
sie springen laut Statistik öfter aus dem Fenster....
Quelle:
Fs10654-013-9809-8
Täglich bekommen Patient-
Innen von den Medien neue
„Sensationen“ aus der Welt
der Medizin aufgetischt:
neuer biomarker des
Knochenstoffwechsels an der Med Uni Graz erforscht
bewegung schützt
Mangelnde körperliche Akti-
vität ist einer der größten Ri-
sikofaktoren für die Entwick-
lung von Osteoporose, da nicht
gebrauchter Knochen ähnlich
wie nicht genutzte Muskulatur
rasch abgebaut werden. Wie
WissenschafterInnen der Med
Uni Graz zeigten, spielt Sclero-
stin, ein neuer Biomarker des
Knochenstoffwechsels, dabei
eine wichtige Rolle. Die im
„Journal of Clinical Endocri-
nology & Metabolism“ ver-
öffentlichte Studie wurde als
eine der 14 besten klinischen
Forschungsarbeiten des Jahres
2012 ausgewählt und mit dem
„Endocrine Society’s Interna-
tional Award for Publishing
Excellence“ ausgezeichnet.
Auf der Suche nach den Ursa-
chen des Knochenschwundes
beschäftigten sich Forscher-
Innen in den letzten Jahren un-
ter anderem mit der Scleroste-
osis und dem van Buchem-
Syndrom. Durch ungehemmtes
Knochenwachstum kommt es
bei Betroffenen zu Knochende-
formitäten undNervenschäden
durch Einengungen in den
Knochenkanälen. Molekular-
biologische Untersuchungen
zeigten, dass bei beiden Er-
krankungen ein Gendefekt
vorliegt, der eine gestörte Bil-
dung von Sclerostin zur Folge
hat. Dieses Protein wird von
reifen Knochenzellen, Osteo-
zyten, produziert und hemmt
bei Gesunden ein übermäßiges
Wachstum von Knochen. Sind
die Sclerostinwerte jedoch er-
höht, wird die Knochenbildung
negativ beeinflusst und das
Sclerostin wirkt als Hemmer
auf die Knochenbildung.
Es gibt einige Hinweise, dass
Sclerostin auch maßgeblich an
der Entstehung von Osteopo-
rose beteiligt sein könnte und
mit Immobilität assoziiert ist.
Die Grazer Arbeitsgruppe un-
ter der Leitung von Ass.-Prof.
Dr. Karin Amrein, Klinische
Abteilung für Endokrinologie
und Stoffwechsel, Univ.Klinik
für Innere Medizin, Med Uni
Graz, untersuchte nun erst-
mals, wie sich Körperzusam-
mensetzung und körperliche
Aktivität auf den Sclerostin-
spiegel auswirken. Studien-
teilnehmerInnen waren 161
gesunde Männer und Frauen
mit einem mittleren Alter von
44 Jahren, bei denen Para-
meter wie BMI, Körperfett-
anteil und –verteilung sowie
Knochenmasse gemessen wur-
den. Die körperliche Aktivität
wurde mit Hilfe eines detail-
lierten Fragebogens erhoben,
der sowohl berufliche als auch
sportliche und nichtsportliche
Freizeitaktivitäten erfasste.
Unterstützt wurden die Gra-
zer ForscherInnen dabei von
einem Sportwissenschafter.
„Je mehr Bewegung die Studi-
enteilnehmer machten, desto
niedriger war der neue Bio-
marker“, so Ass.-Prof. Amrein
zum wichtigsten Ergebnis der
Studie. Der Sclerostinspiegel
im Serum korrelierte auch po-
sitiv mit dem Alter, dem BMI,
dem Körperfett und der Kno-
chenmasse der Probanden. Ein
spezifischer Geschlechtsun-
terschied wurde nicht gefun-
den. Männer hatten zwar im
Schnitt höhere Sclerostinspie-
gel, die aber allein durch die
höhere Knochenmasse (=mehr
Sclerostin-produzierende Os-
teozyten) erklärt werden konn-
ten. „Körperliche Aktivität ist
für die Knochengesundheit
von immenser Bedeutung“, be-
tont die Endokrinologin. „Das
gilt vor allem für das höhere
Alter. Und es handelt sich da-
bei um eine Maßnahme, die
sofort und von jedem selbst
mit vergleichsweise geringen
Nebenwirkungen umgesetzt
werden kann. Beispielsweise
ist das Wirbelsäulenturnen
eine wichtige und effektive
Basismaßnahme.“
Interessant ist Sclerostin auch
aus therapeutischer Sicht: die
medikamentöse Sclerostin-
hemmung könnte ein vielver-
sprechender Ansatz zur Erhal-
tung der Knochenmasse sein.
Frisch publiziert
y
Sesquiterpene Lactones Downregulate G2/MCell Cycle Re-
gulator Proteins and Affect the Invasive Potential of Human
Soft Tissue Sarcoma Cells.
in PLoS One
von Lohberger, B;
Rinner, B; Stuendl, N; Kaltenegger, H; Steinecker-Frohn-
wieser, B; Bernhart, E; Bonyandi Rad, E; Weinberg, AM;
Leithner, A; Bauer, R; Kretschmer, N
y
The influence of socioeconomic factors on health parameters
in overweight and obese adults.
in PLoS One
von Burkert,
NT; Rásky, E; Großschädl, F; Muckenhuber, J; Freidl, W
Forscherinnen und Forscher der Grazer Medizinischen
Universität publizieren regelmäßig in internationalen
Journalen. Wir bringen jeden Monat aktuelle Beispiele.
Ass.Prof. Dr.
Karin Amrein