Ærzte
Steiermark
|| 07/08|2013
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Foto: Klinische Abteilung für Nephrologie an der Universitätsklinik
Sonderthema Nierentransplantation
Interview
Erika Stiegler:
Ich habe imRahmen der Ge-
burt meines ersten Sohnes
vor mehr als 20 Jahren
eine Niere als Komplikation
verloren. Glücklicherweise
konnte ich komplikationslos
bis 2003 mit einer Niere le-
ben. Dann ist alles ziemlich
rasch gegangen: die Niere
hat versagt und ich musste
dialysiert werden. Dennoch
konnte ich meinen Beruf
als Kindergartenpädagogin
auch neben der Dialyse
weiter ausüben, was aber
mit vermehrten Anstren-
gungen verbunden war.
Nach drei Jahren bekam ich
dann den erlösenden Anruf,
dass ein geeignetes Spen-
derorgan für mich zur Ver-
fügung stand. Gemeinsam
mit meiner Familie machten
wir uns auf den Weg ins
LKH Graz, wo ich dann
2003 eine Niere bekommen
habe. Schon nach weniger
als drei Wochen konnte ich
das Spital wieder verlassen.
Die Transplantation hat im
Juli stattgefunden, im Sep-
tember konnte ich dann
schon wieder meinem Beruf
als Kindergartenpädagogin
nachgehen, was mir sehr
wichtig war, da mir Kinder
sehr am Herzen liegen.
Seither werde ich in regel-
mäßigen Abständen von
der Klinischen Abteilung für
Nephrologie in Graz betreut.
Glücklicherweise traten bei
mir seit der Transplantation
keine Probleme auf, und ich
konnte bis zu meiner Pen-
sionierung im vorigen Jahr
meinen Traumberuf ohne
Erika Stiegler,
genießt bereits
ihre Pension
Einschränkungen ausfüh-
ren. Mein Organ funktioniert
noch immer einwandfrei,
und ich kann dem Team
der Transplantationschirur-
gie und der Nephrologie
nur meinen größten Dank
aussprechen, dass es die
Möglichkeit der Nieren-
transplantation in Graz gibt
und ich mein Leben nun in
der Pension genießen kann.
Zu wenig Spenderorgane
Ass.-Prof. Priv.-Doz. Dr. med. univ. Vanessa Stadlbauer-Köllner
Lokale Transplantationsbeauftragte Universitätsklinik für Innere Medizin
Medizinische Universität Graz
Die Transplantation von soliden Organen ist heutzutage die Standardthe-
rapie für viele Erkrankungen im Endstadium. Diese Krankheiten können
Herz, (z.B. angeborene oder erworbene Kardiomyopathie), Leber (z.B.
Leberversagen, Leberzirrhose), Lunge (z.B. Lungenversagen, chronische
obstruktive Lungenerkrankungen), Bauchspeicheldrüse (Diabetes mel-
litus der durch äußere Insulinzufuhr nicht zufriedenstellend eingestellt
werden kann) und die Niere (z.B. chronisches Nierenversagen) betreffen.
I
n Österreich werden
hauptsächlich Organe
von Verstorbenen trans-
plantiert. Dies bedeutet,
dass die Organe von Men-
schen, deren Hirnaktivität
unwiederbringlich erlo-
schen ist (Hirntod), einer/
einem geeigneten Empfän-
gerIn implantiert werden.
Weiters können bestimmte
Organe (Niere, Leberteil-
spende) auch im Rahmen
einer Lebendspende von
nahen Angehörigen trans-
plantiert werden.
Österreich hat, bezogen
auf die Einwohnerzahl, im
internationalen Vergleich
ein relativ hohes Spender-
aufkommen, deshalb kön-
nen die Wartezeiten auf der
Warteliste recht kurz gehal-
ten werden.
Leider sind die Spender-
zahlen rückläufig, während
die Zahl der PatientInnen,
die auf ein Organ warten,
ständig steigt. Das resultiert
in einem eklatanten Mangel
an Organen, der dazu führt,
dass bis zu 17% der Pati-
entInnen auf der Warteliste
versterben.
In absoluten Zahlen ausge-
drückt wurden im Jahr 2011
in Österreich Organe von