Ærzte
        
        
          Steiermark
        
        
           || 07/08|2013
        
        
          25
        
        
          Foto:
        
        
          medien
        
        
          Von ausgewiesenen
        
        
          Fachleuten bestätigt
        
        
          
            „Diskurs“ zwischen Mediziner
          
        
        
          und Journalisten endete vor
        
        
          dem Presserat. Der entschied für die Journalisten, weil deren
        
        
          Recherchen durch Expertenmeinungen abgesichert seien.
        
        
          martin novak
        
        
          Seit zwei Jahren gibt es den
        
        
          Österreichischen Presserat
        
        
          (wieder). Getragen vom He-
        
        
          rausgeberverband und der
        
        
          Journalistengewerkschaft ent-
        
        
          scheidet er über Beschwer-
        
        
          den  wegen der Verletzung
        
        
          des Ehrenkodex der österrei-
        
        
          chischen Presse.
        
        
          Im Vorjahr rief ihn Martin
        
        
          Sprenger, Leiter des Public
        
        
          Health-Lehrgangs an der Me-
        
        
          dizinischen Universität Graz
        
        
          an. Seine Beschwerde galt
        
        
          einem Artikel des damaligen
        
        
          Verantwortlichen für die Ge-
        
        
          sundheitsbeilage der Kleinen
        
        
          Zeitung, Didi Hubmann und
        
        
          seiner Kollegin. Auslöser war
        
        
          ein Artikel, in dem mit Beru-
        
        
          fung auf die Universitätspro-
        
        
          fessoren Werner Zenz (Kin-
        
        
          der- und Jugendheilkunde),
        
        
          Olaf Reich (Frauenheilkunde
        
        
          und Geburtshilfe) von der
        
        
          Meduni Graz und Elmar Joura
        
        
          (Meduni Wien) die Wirkung
        
        
          der HPV-Impfung erklärt und
        
        
          positiv dargestellt wurde.
        
        
          Miserabel
        
        
          Sprenger schrieb daraufhin
        
        
          kritische E-Mails, in denen
        
        
          er die Aussagen des Artikels
        
        
          nicht nur sachlich infrage
        
        
          stellte, sondern auch persön-
        
        
          liche Vorwürfe erhob, unter
        
        
          anderem mit diesen Worten:
        
        
          „Die miserabel recherchierten
        
        
          Artikel werden auch in der
        
        
          Lehre eingesetzt, um den Stu-
        
        
          dierenden an Fachhochschu-
        
        
          len und Universitäten zu zei-
        
        
          gen, wie wenig faktenbasiert
        
        
          Gesundheitsjournalismus in
        
        
          Österreich ist.“ Es folgte ein
        
        
          interner Mailwechsel. Zenz
        
        
          schrieb an Sprenger: „Sie kön-
        
        
          nen mir aber glauben, dass
        
        
          die Daten zu HPV das halten
        
        
          werden, was sie versprechen,
        
        
          zu mindestens glauben das
        
        
          auch die großen Fachgesell-
        
        
          schaften der Länder der west-
        
        
          lichen Welt.“
        
        
          Übertrieben
        
        
          Sprenger rief (laut Entschei-
        
        
          dung) den Presserat aus fünf
        
        
          Hauptgründen an: einem Satz,
        
        
          in dem die „diffuse Phar-
        
        
          makritik“ „bestimmter Frau-
        
        
          enorganisationen“ bekrittelt
        
        
          wurde, dem nicht vollstän-
        
        
          digen Abdruck eines Leser-
        
        
          briefes, die Veröffentlichung
        
        
          des Mailverkehrs, seines Ver-
        
        
          dachts, der Artikel sei bezahlt,
        
        
          und der Aussage, dass durch
        
        
          die HPV-Impfung jährlich
        
        
          300 Todesfälle verhindert
        
        
          werden könnten, eine Zahl,
        
        
          die für den Beschwerdeführer
        
        
          „wissenschaftlich betrachtet
        
        
          übertrieben“ ist.
        
        
          Abgewiesen
        
        
          Die Beschwerde wurde in al-
        
        
          len Punkten abgewiesen: „Der
        
        
          Redakteur der Kleinen Zei-
        
        
          tung hat die Zahl der Krebsto-
        
        
          ten, die durch die Impfung
        
        
          verhindert werden könnten,
        
        
          von mehreren Professoren
        
        
          der Medizinischen Universi-
        
        
          tät Graz bestätigt bekommen,
        
        
          also von auf ihrem Gebiet
        
        
          ausgewiesenen Fachleuten.
        
        
          Seine Recherche war somit
        
        
          durch Expertenmeinungen
        
        
          abgesichert. Dem Journa-
        
        
          listen kann hier aus medien
        
        
          ethischer Sicht kein Vorwurf
        
        
          gemacht werden“, heißt es in
        
        
          der Begründung, die kürzlich
        
        
          veröffentlicht wurde.
        
        
          Diskurs auf:
        
        
        
          Entscheidung:
        
        
        
          /
        
        
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