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Ærzte
Steiermark
|| 02|2014
promotion osteopathie
Osteopathie – ein ganzheitliches Konzept
In den letzten Jahren ist das Interesse an Osteopathischen Methoden
und mit ihr einhergehend an Behandlungen mittels Viszeraler Manipu-
lation und CranioSacraler Therapie sowohl von ärztlich-therapeutischer
als auch von Seiten der Patienten stark gestiegen.
Die Entwicklung der Medi-
zin hin zu genauerer und dif-
ferenzierterer Diagnostik hat
zu einer Zunahme von dia-
gnostischen Methoden und
apparativer Medizin geführt.
PatientInnen finden sich
zunehmend in überfüllten
Praxen und Ambulatorien
wieder, fühlen wenig ge-
hört, gesehen und berührt.
Diesem Wunsch trägt das
ganzheitliche Konzept der
Osteopathie, wie es von Still
und seinen Nachfolgern for-
muliert, erstellt und laufend
erweitert wurde, Rechnung.
Was macht diese Metho-
de so interessant?
Das Konzept der Osteo-
pathie mit ihren parietal-
strukturellen, viszeralen und
cranioscralen Techniken er-
fasst den Patienten auf sei-
ner körperlichen, seelisch-
geistigen und zunehmend
auch energetischen Ebene.
Sie stellt ein Behandlungs-
konzept dar, das individuell
auf die Bedürfnisse des
Patienten abgestimmt wird.
Das Konzept basiert auf
Diagnostik und manueller
Behandlung wobei die sub-
jektive Wahrnehmung des
Patienten eine bedeutende
Rolle spielt.
Mittels Inspektion und Pal-
pation werden strukturelle
und funktionelle Verände-
rungen der Körpergewebe
befundet. Ziel ist, die Re-
gion der ursächlichen Dys-
funktion zu erfassen und
zu behandeln. Damit wird
klar, dass in einem Behand-
lungsablauf auch Regionen
oder Organe entfernt von
dem Ort der Symptomatik
behandelt werden können.
Prinzipien der
Osteopathie
Die Befunde werden zu
einem individuellen manu-
ellen Behandlungskonzept
zusammengestellt, um das
Gewebe lokal weicher, be-
weglicher zu machen, den
„Fluss“ von Blut-, Lymph-
und Gewebsflüssigkeit zu
verbessern und die nervale
Versorgung zu erleichtern.
So werden Regulation und
Regeneration und damit
Heilung unterstützt. Durch
das Zusammenspiel aller
Körpersysteme verbessern
sich die Körperfunktionen
nicht nur lokal, es wird
eine Wirkung auf den ge-
samten Organismus erzielt:
Schmerzen reduzieren sich,
Bewegungsqualität und Or-
ganfunktionen verbessern
sich, das hormonelle Zu-
sammenspiel harmonisiert
sich. Homöostase oder bes-
ser gesagt Homöodynamik
kann sich wieder einstellen.
In der Osteopathie werden
hauptsächlich „sanfte, indi-
rekte“ Techniken angewen-
det. „Direkte“ Impulstech-
niken, wie in der Chirothe-
rapie, finden vorwiegend
im Bereich der Wirbelsäule
ihre Anwendung. Entspan-
ntes Körpergewebe sorgt
für Lebensqualität und Le-
bensfreude.
Die Osteopathie lässt
sich in drei Teilbereiche
gliedern:
1. Strukturelle bzw.
parietale Osteopathie:
Richtet den Fokus auf den
Bewegungs-und Stützap-
parat, mit dem Ziel, Re-
striktionen i.B. der Gelenke,
Muskeln und Sehnen zu
lösen. Sie bedient sich da-
bei u. a. der Techniken
des Strain – Counterstrain,
Muscle Energy, High Velo-
city low amplitude T (HVLA)
und des Faszien release,
um das muskuloskelettale
System wieder ins Gleich-
gewicht zu bringen.
2. Viszerale Osteopathie
bzw. Viszerale Manipu-
lation:
Hier stehen die Verbesse-
rung der Mobilität (Beweg-
lichkeit der inneren Organe
gegenüber den benach-
barten Strukturen, u.a. der
Freiheit, den Bewegung des
Zwerchfells und der Atmung
Das Osteopathische Konzept als ganzheitlicher Therapieansatz bewährt sich
in vielen medizinischen Bereichen wie z.B.
•
Orthopädie/Unfallchirurgie: Impingementsyndrom , Thoracic outlet syndrom
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Sportmedizin: Verletzungen des Bandapparates, z.B. Kreuzbandläsionen, Reha nach Immobilisation
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Interne: Gastro-ösophagealer Reflux, COPD
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HNO: Sinusitis, Chron. rez. Otitiden, Tinnitus
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Gynäkologie und Geburtshilfe: prämenstruelles Syndrom, Wechselbeschwerden, Kinderwunsch,
Schwangerschaftsbeschwerden, Z.n. Ablatio, Z.n. Uterusextirpation, Senkungsbeschwerden
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Urologie und Andrologie: Miktionsstörungen, Prostatahypertrophie, Erektile Dysfunktion
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Kinderheilkunde: Geburtstraumen, Plexusparese, Frühgeburten, Schiefhals/ Torticollis, Klump- und Sichelfuß,
Schreibabies, Entwicklungsverzögerung, Wachstumsschmerzen, Cerepralparesen
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Neurologie: Neuralgien, MS, ALS, Reha nach Bandscheibenprolaps, Insult, SHT, Schleudertrauma, Kopfschmerz,
Migräne, chron. Schmerzen
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Zahnheilkunde: Kiefergelenksbeschwerden, Begleitung kieferorthopädischer Behandlungen