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Ærzte
Steiermark
 || 05|2013
ForSChung SteiermArK
Fotos: MedUni Graz, creativ collection
mediA BASed mediCine
Fisch gegen Asthma
Im südindischen Hyderabad bietet die Familie Bathini
bereits seit rund 160 Jahren eine ganz besondere Kur ge-
gen Atemwegserkrankungen an: Zu Beginn der Regenzeit
behandelt sie zehntausende Patientinnen und Patienten,
indem sie ihnen einen mit Kräuterpaste bestrichenen, zehn
Zentimeter langen, lebenden Fisch verabreicht.
Quelle:
-
believers-swallow-live-fish-asthma-cure-article-1.1092057
Täglich bekommen Patient-
Innen von den Medien neue
„Sensationen“ aus der Welt
der Medizin aufgetischt:
Grazer mediziner erforschen
das Diagnoseverfahren „liquid biopsy“. 
Erstmals ist eine nicht-invasive Befundung von Prostatakrebs möglich.
Prostatakrebs nicht-invasiv 
diagnostiziert
Ein interdisziplinäres For-
scherteam der Med Uni Graz
unter der Leitung von Univ.-
Prof. Dr. Michael Speicher und
Assoz.-Prof. Dr. Jochen Geigl
vom Institut für Humange-
netik hat in Zusammenarbeit
mit dem Universitätsklini-
kum Hamburg-Eppendorf
die „liquid biopsy“, ein neues
nicht-invasives Diagnosever-
fahren zur Erkennung von
wiederkehrenden bzw. Me-
tastasen-bildenden Prostata-
krebserkrankungen erforscht.
Mit dieser Methode soll eine
frühzeitige Befundung dieser
weit verbreiteten Krebserkran-
kung auf kostengünstige und
für den Patienten möglichst
schonende Art und Weise
erreicht werden.
Nicht-invasive Diagnose 
Die Untersuchung liefert eine
detaillierte Genanalyse, inklu-
sive der für die Krebserkran-
kung verantwortlichen Gene.
Eine solche Genanalyse war
bislang nur durch eine Gewe-
bebiopsie möglich, die für den
Patienten aber oft belastend
und schmerzlich ist.
Im Gegensatz dazu wird bei
der „liquid biopsy“ nur eine
Blutprobe benötigt. Aus dem
Plasma wird das Erbgut iso-
liert und analysiert. Weil ab-
sterbende Tumorzellen ihr
Erbgut in die Blutzirkulation
abgeben, können mit ent-
sprechenden Computeralgo-
rithmen Charakteristika des
Tumorgenoms aus dem Blut er-
rechnet und das Tumorgenom
rekonstruiert werden. Durch
die nicht-invasive Diagnos-
tik kann die Untersuchung
auch leicht wiederholt werden,
um Änderungen der für die
Krebserkrankung verantwort-
lichen Gene zu erfassen. Solche
Änderungen können beispiels-
weise Resistenzen gegen eine
verabreichteTherapie anzeigen,
sodass eine Therapie rechtzei-
tig umgestellt werden kann.
Die Forscher sind sich einig,
dass die „liquid biopsy“ neben
der herkömmlichen Biopsie
ein geeignetes Diagnosever-
fahren darstellt, wobei die
Vorteile der „liquid biopsy“
klar auf der Hand liegen. „Die
einfache Anwendung sowie
die geringen Kosten machen
aus diesem genetischen Test-
verfahren eine geeignete Al-
ternative zur herkömmlichen
Biopsie. Die detaillierten ge-
netischen Informationen, wel-
che aus dieser Untersuchung
gewonnen werden können,
erlauben auch weiterführende
Informationen zur geeigneten
Behandlung der Prostata-
krebserkrankung, besonders
bei aggressiven Formen der
Krankheit“, so Prof. Michael
Speicher und Dr. Jochen Geigl
unisono.
Die Publikation “Tumor asso-
ciated copy number changes
in the circulation of patients
with prostate cancer identi-
fied through whole-genome
sequencing” ist in Genome
Medicine, doi:10.1186/gm434,
erschienen und zu finden unter
content/5/4/30/abstract
Frisch publiziert
y
Assessment of long-term effects of nanoparticles
in a micro-
carrier cell culture system. in PLoS One,
von M. Mrakov-
cic, M. Absenger, R. Riedl, C. Smole, E. Roblegg, LF. Fröh-
lich, E. Fröhlich
y
The Influence of Different Acupuncture Manipulations on
the Skin Temperature of an Acupoint.
in EVID-BASED
COMPLEMENT ALTERN,
von T. Huang, X. Huang, WB.
Zhang, SY. Jia, XN. Cheng, G. Litscher
Forscherinnen und Forscher der Grazer Medizinischen
Universität publizieren regelmäßig in internationalen
Journalen. Wir bringen jeden Monat aktuelle Beispiele.
Univ.-Prof. Dr. Michael Speicher
und Assoz.-Prof. PD Dr. Jochen
Geigl vom Institut für Humange-
netik der Med Uni Graz erforschen
die „liquid biopsy“ und fanden da-
rin eine nicht-invasive Möglichkeit
zur Erkennung von Prostatakrebs.
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