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Ærzte
Steiermark
 || 07/08|2013
serie
Arzt im besonderen Dienst
Wahnsinn auf
zwei Rädern
Der Grazer Mediziner
Michael Novak begleite­
te den Extremsportler Franz Preihs beim Radren­
nen „Race Across America“
Robert Ernst-Kaiser
Zehn Tage und acht Stunden
war der steirische Extrem-
radfahrer Franz Preihs unter-
wegs und spulte im Rahmen
des „Race Across America“
mit dem Fahrrad rund 5.000
Kilometer und 50.000 Hö-
henmeter ab. Ganz nah dabei,
als medizinischer Begleiter,
war der Grazer Dr. Michael
Novak, der im Moment in der
Ausbildung zum Unfallchi-
rurgen am LKH Graz werkt
und Facharzt für Radiologie
ist. „Wir haben uns vor rund
vier Jahren kennengelernt,
und dabei fragte er mich, ob
ich ihn nicht begleiten und
betreuen möchte“, so Novak.
Gesagt, getan, begann er rund
ein Jahr vor dem Start, der
in Oceanside (Kalifornien)
erfolgte, mit der intensiveren
Vorbereitung auf das Rennen.
Novak: „Das schwierige da-
ran war, dass es keine Erfah-
rungswerte in diesem grenz-
wertigen Belastungsbereich
gibt.“ In der Vorbereitung auf
das Rennen wurden in Labor-
kontrollen die Schwellenwerte
ermittelt und versucht, diese
mit gezieltem Training noch
weiter zu verbessern. Blutab-
nahmen und ein allgemein
chirurgischer Test standen
ebenso am Programm.
Gut ausgerüstet
Die erste kleine Schwierigkeit
für Novak gab es bei der An-
reise. „Ich musste sämtliche
Infusionen und Medikamente
mit nach Los Angeles neh-
men. Rund 25 Kilogramm
wog also alleine schon die
Apotheke. Probleme im Zoll
konnten zum Glück aber ver-
mieden werden.“ Mit dabei
waren unter anderem auch di-
verse Katheter für Harn- oder
Stuhlprobleme. Lange sollte
es während des Rennes, in
dem Preihs täglich nur rund
eine Stunde schlafen und
rund 500 Kilometer stram-
peln würde, nicht dauern,
bis die ersten Medikamente
gebraucht würden.
Während der zehn Tage wurde
Preihs von insgesamt neun
Personen begleitet, die in
einem Tourbus und direkt
hinter dem Sportler mit dem
„Pacecar“ unterwegs waren.
Zweiteres war auch der Auf-
enthaltsort für Novak. „Ich
war natürlich mit dem medi-
zinischen Notfallkoffer direkt
am Sportler dabei und habe
großteils das Auto gesteuert.“
Die ersten 40 Stunden des
Rennens ist Preihs durchge-
hend, ohne Schlaf, im Sattel
gesessen. „Während dieser
Zeit habe auch ich nicht viel
geschlafen, und die ersten
medizinischen Probleme sind
leider aufgetreten“, musste No-
vak erstmals aktiv werden. Das
große Problem während des
Rennens: Das Gesäß machte
Preihs vom zweiten Tag an zu
schaffen. Die Hautabscheu-
erungen konnten aufgrund
der Belastung nicht mit her-
kömmlichen Wundauflagen
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