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Ærzte
Steiermark
|| 09|2013
Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte
die Versorgung im ländlichen
Raum sicherzustellen.
Zu 3:
Zum Thema „Famili-
enfreundliche Arbeitsbedin-
gungen“ ist zu sagen, dass (im
Unterschied zu Dienstneh-
merInnen, deren Arbeitszeit
und Arbeitsbedingungen von
DienstgeberInnen vorgegeben
werden), sich für die nie-
dergelassenen, selbständigen
Ärztinnen und Ärzte die Not-
wendigkeit ihres Einsatzes
weitgehend aus dem Versor-
gungsbedarf der Patientinnen
und Patienten ergibt. Das gilt
wohl gerade besonders für
entlegene Regionen, wo kaum
andere ÄrztInnen zur Verfü-
gung stehen.
Politik für die Landmedizin?
Vertreterinnen
und Vertreter
der
Parteien zur Land-
arztfrage.
Die Zahlen sprechen eine klare
Sprache: Das Durchschnittsal-
ter der Ärztinnen und Ärzte
steigt jährlich, die Jungen
gehen weg, die Älteren bleiben
und wollen natürlich, dass
auch ihr Arzt in der Region
bleibt. Aber das wird sich nur
sehr schwer vermeiden lassen,
wenn es nicht bald gelingt,
die Stellen der LandärztInnen
nach zu besetzen. Denn: Rund
zwei Drittel der derzeitig tä-
tigen gehen in den nächsten
Jahren in Pension (siehe Gra-
fik). Der Allgemeinmedizin-
Obmann der ÄK Steiermark,
Peter Topolovec, kennt die Pro-
bleme: „Für viele junge Ärzte
sind 70-Stunden-Wochen und
die Bereitschaftsdienste an
den Wochenenden mit einem
normalen Familienleben nicht
vereinbar. Sie können sich ein
Landarztleben nur sehr schwer
vorstellen.“
Was sagt die Politik zu dieser
Problematik? Steirische Vertre-
terInnen der kandidierenden
Parteien haben zu folgenden
Punkten (siehe Info-Kasten)
Auskunft gegeben (von der
ÖVP und FPÖ ist bis Redakti-
onsschluss keine Stellungnah-
me eingegangen):
Michael Ehmann,
Nationalrat (SPÖ)
Zu 1:
Wie die Leistungen der
Vertragsärztinnen und -ärzte
zu entlohnen sind, wird in den
Gesamtverträgen zwischen
Krankenversicherungsträgern
und der jeweiligen Ärzte-
kammer geregelt. Die Kran-
kenversicherungsträger sind
hinsichtlich dieser Vertragsbe-
ziehungen als selbstverwaltete
Körperschaften von anderen
Behörden unabhängig.
Zu 2:
Die Forderung, dass
jeder „Landarzt“ (wie auch
immer dieser zu definieren
wäre), unabhängig vom Vor-
handensein einer öffentlichen
Apotheke, eine ärztliche Haus-
apotheke betreiben dürfen soll,
erscheint wohl überschießend,
weil dies für die Sicherstel-
lung der Arzneimittelversor-
gung nicht erforderlich ist.
Allerdings wird es zukünftig
nötig sein, flexiblere Struk-
turen und neue innovative
Kooperationsformen zwischen
niedergelassenen Ärzten für
Allgemeinmedizin und Apo-
theken zu entwickeln, um
Thomas Waitz
(Die Grünen)
Zu 1:
Seitens eines Land-
bewohners (Bio-Bergbauer)
kann ich vorschlagen, Ärzte
und Ärztinnen zu vermehrter
Zusammenarbeit in Gemein-
schaftspraxen zu bewegen.
Das erhöht die Familien-
freundlichkeit des Berufes
und schafft ein breites Ange-
bot für die Bevölkerung. Zur
Förderung ebensolcher Ge-
meinschaftspraxen dienliche
Anträge unterstütze ich gerne.
Zu 2:
Hausapotheken sollen
überall dort geführt werden
wo benötigt. Ich finde es rich-
tig, dass nicht jede Hausärztin
„am Land" automatisch eine
1. ... besserer Finanzierung bzw. längerer Öffnungszeiten der Praxen.
2. ... der Beseitigung rechtlicher Hürden für Hausapotheken.
3. ... familienfreundlicheren Arbeitsbedingungen für Ärztinnen und Ärzte.
Standpunkte der Politik zu...