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Ærzte
Steiermark
|| 09|2013
FOrSchung SteiermArk
Fotos: creativ collection, beigestellt
mediA BASed medicine
Geringeres Infarktrisiko mit Ehering
Verheiratete Männer und Frauen leben laut einer Studie
von Forschern der Universitätsklinik Turku mit einem
geringeren Infarktrisiko als Singles. So starben 51 Prozent
der unverheirateten Männer innerhalb von 28 Tagen nach
einem Herzinfarkt. Bei Ehemännern lag der Wert bei 26
Prozent. Frauen geht es noch besser. Nur bei 20 Prozent ver-
lief die Krankheit innerhalb der 28 Tage tödlich.
Quelle:
/
Täglich bekommen Patient-
Innen von den Medien neue
„Sensationen“ aus der Welt
der Medizin aufgetischt:
Verlauf von Weichteilsarkomen
kann besser vorhergesagt werden.
Neuer Biomarker entdeckt
Weichteilsarkome sind eine
Gruppe von bösartigen Tu-
moren, die vom Weichteilge-
webe – zum Beispiel Muskel-,
Fett- oder Bindegewebe – ab-
stammen und je nach Diagno-
sezeitpunkt einen unterschied-
lichen Krankheitsverlauf nach
sich ziehen. 60 % der Tumore
entstehen in den Extremitäten.
Nicht zuletzt auf Grund der
vielen unterschiedlichen Ur-
sprungsgewebe und des he-
terogenen Erscheinungsbildes
werden ca. 70 Unterarten ge-
zählt. Angesichts dieser Vielge-
staltigkeit ist ein einheitliches
Vorgehen, wie man es von
vielen anderen Tumoren kennt,
schwierig. DieMedizinerInnen
versuchen daher zunehmend,
individuellere Therapien für
die jeweiligen Subtypen und
maßgeschneiderte Behand-
lungen für die einzelnen Pati-
entInnen zu entwickeln. Eine
wichtige Voraussetzung dafür
sind verlässliche Prognose-
parameter, mit deren Hilfe
der Verlauf der Erkrankung
vorhergesagt werden kann.
„Derzeit verwenden wir zur
Abschätzung des Krankheits-
verlaufes ein Normogramm,
das am New Yorker Memorial
Sloan Kettering Krankenhaus
entwickelt wurde“, berichtet
OA Dr. Joanna Szkandera, Kli-
nische Abteilung für Onkolo-
gie der Universitätsklinik für
Innere Medizin der Med Uni
Graz. Darin fließen verschie-
dene klinische und histopa-
thologische Befunde ein, wie
Alter und Größe, Lokalisation,
Subtyp und Differenzierungs-
grad des Tumors sowie weitere
Daten. „Für eine noch bessere
Risikoabschätzung benötigen
wir aber noch weitere Para-
meter.“ Es gibt eine Reihe von
molekularen Biomarkern, die
zusätzliche Informationen
liefern könnten. Auf Grund
der hohen Kosten, fehlender
Validierung und aufwendiger
Analyseverfahren sind diese
Marker jedoch für den Routi-
nebetrieb noch nicht geeignet.
Es ist bekannt, dass die Ent-
wicklung eines Tumors maß-
geblich vom lokalenUmfelddes
Tumors beeinflusst wird. Eine
entscheidende Rolle spielen da-
bei Zellen des Immunsystems,
die weißen Blutkörperchen.
„Während Lymphozyten eine
Schutzfunktion haben kön-
nen und für die Verteidigung
des Körpers gegen den Tumor
verantwortlich sind, fördern
Neutrophile unter bestimmten
Voraussetzungen die Metasta-
sierung“, erläutert Szkandera.
„Wir haben untersucht, ob auch
das Verhältnis von Neutrophi-
len zu Lymphozyten im Blut
(N/L-Ratio) mit dem Verlauf
der Erkrankung assoziiert ist.“
Ein solcher Zusammenhang
konnte bereits bei einer Reihe
von anderen bösartigen Tumo-
ren nachgewiesen werden. Die
ForscherInnen untersuchten
erstmals an einer größeren
Zahl von Weichteilsarkomen,
ob die N/L-Ratio bei dieser
heterogenen Tumorart eben-
falls ein prognostischer Mar-
ker ist. In ihrer retrospekti-
ven Studie analysierten sie die
Daten von 260 PatientInnen
mit Weichteilsarkomen, die
zwischen 1998 und 2010 in
Graz operiert und danach im
Mittel 50 Monate nachverfolgt
wurden. Dabei zeigte sich, dass
die präoperative N/L-Ratio
auch bei Weichteilsarkomen
Rückschlüsse auf den posto-
perativen Verlauf zulässt. Das
Team konnte zwei optimale
Cut-off-Werte berechnen: Pa-
tientInnenmit einer N/L-Ratio
unter 3,58 hatten bezüglich des
Gesamtüberlebens eine signi-
fikant bessere Prognose als
Betroffene mit einem höheren
Quotienten. Für das erkran-
kungsfreie Überleben lag der
Trennwert bei 3,45.
Bevor der neue Risikomarker
zum Einsatz kommt, muss
geklärt werden, ob die zu-
sätzliche Verwendung der
N/L-Ratio die prognostische
Wertigkeit des Normogramms
verbessern kann.
Frisch publiziert
y
Association of preoperative optical coherence tomography
markers with residual inner limiting membrane
in epireti-
nal membrane peeling in PLoS One
von Seidel, G; Weger,
M; Stadlmüller, L; Pichler, T; Haas, A
y
Plasma midregional pro-adrenomedullin improves predic-
tion of functional outcome
in ischemic stroke in PLoS One
von Seifert-Held, T; Pekar, T; Gattringer, T; Simmet, NE;
Scharnagl, H; Bocksrucker, C; Lampl, C; Storch, MK; Sto-
jakovic, T; Fazekas, F
Forscherinnen und Forscher der Grazer Medizinischen
Universität publizieren regelmäßig in internationalen
Journalen. Wir bringen jeden Monat aktuelle Beispiele.
OA Dr. Joanna
Szkandera