Ærzte
Steiermark
 || 03|2013
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international
ermark auch vom Transkul-
turellen Zentrum „Omega“.
Hier wird bereits seit 1997
ein Dolmetschpool angebo-
ten, welcher (ausschließlich)
in der Stadt Graz unter ande-
rem auch im medizinischen
Bereich tätig ist.
Der Schwerpunkt liegt hier
auf dem niedergelassenen
Bereich, insbesondere bei
FachärztInnen, aber auch
Personen, welche bei den
Barmherzigen Brüdern und
den Elisabethinen ambulant
behandelt werden (in Aus-
nahmefällen auch im stati-
onären Bereich) können das
Service in Anspruch nehmen.
Derzeit ist für den Verein
Omega nur Dolmetsch nach
Terminvereinbarung möglich
– Akutfälle können aufgrund
der mangelnden Ressourcen
nicht angenommen werden.
Die KlientInnen können in
den Omega-Sprechstunden
einen Dolmetscher für einen
Arzttermin anfordern – dies
muss allerdings mindestens
eine Woche vor dem Termin
erfolgen. In Ausnahmefällen
sind auch Terminvereinba-
rungen telefonisch möglich
– dies können auch ÄrztInnen
für ihre PatentInnen über-
nehmen.
„Bezahlt wird der Dienst
vom Integrationsreferat der
Stadt Graz, zusätzlich er-
hält der Verein Förderungen
für die Verwaltung. Derzeit
werden etwa 50 Sprachen
Die
steirische Antidiskri-
minierungsstelle
ist eine
Erstanlauf-, Clearing- und
Beratungsstelle für Per-
sonen, die sich aufgrund
eines Merkmals wie Ge-
schlecht, ethnische oder
soziale Herkunft, Sprache,
Hautfarbe, sexuelle Orien-
tierung uvm. schlechter
behandelt fühlen.
Der Verein
OMEGA –
Transkulturelles Zentrum
für psychische und phy-
sische Gesundheit und In-
tegration
bietet Migrant­
Innen in der Steiermark
medizinische, psycho-
logische, psychiatrische,
psychosoziale und psy-
chotherapeutische Bera-
tung, Betreuung und Be-
handlung.
Der
24-Stunden Telefon-
Dolmetschdienst SPRA-
CHEDIREKT
wurde von
Nikolas Strobl, B.A., MSc,
dem Allgemeinmediziner
Dr. Rok Kokol sowie dem
Facharzt für Frauenheil-
kunde & Geburtshilfe Dr.
Wolfgang Schöll gegründet.
Der Dienst wird im medi-
zinischenBereich vor allem
bei Aufnahme / Entlassung,
Auf klärungsgesprächen,
Visiten und Notfällen in
Anspruch genommen.
In Österreich gibt es der-
zeit etwa 1,1 Millionen
Menschen mit Migrati-
onshintergrund, in der
Steiermark leben derzeit
rund 126.000 Zuwande-
rer, davon 60.000 in der
Landeshauptstadt Graz.
INFOBOX
angeboten, die am häufigsten
gebrauchten sind Russisch,
Türkisch, Persisch und Spa-
nisch“, erklärt Mag.
a
Banu
Yildiz, die Koordinatorin des
Dolmetschpools.
Auch Yildiz kann bei den
ÄrztInnen eine gewisse Ver-
unsicherung erkennen – auch
wenn Dolmetscher vor Ort
sind. Denn „die Ärzte wissen
oft nicht, dass da ein Dolmet-
scher mitkommt, sind also
zunächst überrascht, und
wenn dies zum ersten Mal
geschieht, müssen sie sich in
diese neue Situation erst hi-
neinfinden.“ Auch muss sich
ein Arzt bewusst sein, dass
die Untersuchung in diesem
Fall länger dauert. „Leider sa-
gen viele PatientInnen bei der
Terminvereinbarung nicht,
dass sie einen Dolmetscher
mitbringen, die Ärzte sind
dann schnell unter Zeitdruck.
Wir halten unsere Klient­
Innen aber dazu an, dem Arzt
Bescheid zu geben, dass dies
bei der Terminvereinbarung
berücksichtigt wird.“
LKH Graz
Ein Dolmetschpool besteht
auch im LKH Graz. Für di-
rekte PatientInnengespräche
stellt der Verein ISOP Dol-
metscher zur Verfügung.
Wenn das Krankenhaus die
Notwendigkeit sieht, oder ein
Patient nach einem Dolmet-
scher fragt, kontaktiert die
Servicestelle den Verein ISOP,
welcher dann einen Dol-
metschtermin festlegt. Auch
der Patient kann ISOP direkt
im Vorhinein kontaktieren,
um einen Dolmetscher für
einen ambulanten oder stati-
onären Krankenhausaufent-
halt oder einen Arztbesuch
zu beantragen. Finanziert
wird das Projekt „Interkul-
turelle Gesundheitsassistenz“
vom Land Steiermark. Es
gibt auch die Möglichkeit, im
Akutfall oder bei kleineren
Anliegen auf das 24-Stunden-
Telefondolmetsch von SPRA-
CHEDIREKT zurückzugrei-
fen. Dieses im Oktober 2009
an der Universitätsfrauen-
klinik gestartete Projekt ver-
zeichnete innerhalb eines
Jahres rund 100 Gespräche,
von denen 83% kürzer als 10
Minuten dauerten.
„Bevor man etwas falsch macht und
mit dem Gesetz in Konflikt kommt,
verweigert man lieber die Behandlung.“
Grabovac
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