Ærzte
Steiermark
 || 09|2013
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Fotos: Conclusio
Nach Kriegsende galt es, wie-
der Fuß zu fassen. Durch ei-
nen glücklichen Zufall konnte
er seine klinische Ausbildung
nachholen, zwei Jahre hin-
durch. Unmittelbar danach
übernahm er die Kassenpra-
xis in Graz-Mariatrost von
seinem Vorgänger. Die Pati-
enten haben den Neuen nicht
mit offenen Armen empfan-
gen: „Am ersten Tag hatte ich
21 Patienten, am nächsten 19,
dann 18 …“
Aber Helmut Hammer hat
nicht aufgegeben. „20 Jah-
re haben ganz der Medizin
gehört.“ Er wurde Stadtarzt
und ärztlicher „Platzhirsch“:
„Aber es gab auch nicht viele
andere.“ In den 60er Jahren
„Zwanzig Jahre haben
ganz der Medizin gehört.“
kam er in die ärztliche Be-
rufspolitik. Da erkannte er,
dass die Gesundheitspolitik
nicht nur aus Praktikern be-
stand, war Konkurrent und
gleichzeitig Unterstützer des
zehn Jahre jüngeren Präsi-
denten Richard Piaty: „Wir
waren uns inhaltlich in vielen
Belangen einig.“
Im Zentrum stand der freie
Arztberuf. Weswegen er auch
zur Nebenbeschäftigung von
Spitalsärzten eine eigene Mei-
nung hat: „So lange ein Teil
der Oberärzte auch eine Pra-
xis führt, ist das Spital nicht
völlig verbeamtet.“
Die Gesundheits- und Be-
rufspolitik hat er aus vie-
len Perspektiven erlebt und
mitgestaltet. Fast zehn Jahre
war er im Fachbeirat der So-
zialversicherung tätig, Ethik-
kommission, Notarztwesen,
Landessanitätsrat …
Durch seine Kinder und En-
kel verfolgt er die Entwick-
lung des Arztberufes sehr
unmittelbar. Die Bürokratie
führt zu Überforderung und
dem Gefühl, schikaniert zu
werden. „Die Situation hat
sich verschlechtert.“
Eines ist ihm wichtig: „Hohes
Lob der Altersversorgung.“
Die Ärztepension ist das But-
ter auf dem Brot, auch wenn
sie mit hohen Beiträgen in der
Jugend verbunden ist.
portrait
„Grundsätzlich ist Kontrolle nicht
schlecht, aber es darf nicht das
Bestimmende sein.“
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